Was ist Burnout?
“Burnout“ bedeutet soviel wie „ausgebrannt sein“. Die Bezeichnung für das Phänomen wurde 1974 von dem amerikanischen Psychotherapeuten Herbert J. Freudenberger geprägt. Damals trat die Symptomatik oft bei in Sozialberufen tätigen Menschen auf. Heute weiß man, dass auch Beschäftigte anderer Berufsgruppen bis hin zu Schülern davon betroffen sein können.
Burnout stellt bislang keine anerkannte wissenschaftliche Diagnose des international geltenden Klassifikationssystems psychischer Erkrankungen dar. Zwar tritt das „Ausgebrannt sein“ häufig begleitend zu einer psychischen Krankheit auf. Als eigenständige psychische Erkrankung wird der Begriff jedoch nicht verwandt. Daher existieren auch noch keine einheitlichen Behandlungsstandards.
Die Bezeichnung Burnout wird meist dann gewählt, wenn Betroffene sich – vornehmlich in beruflichen – Situationen erleben, die sie als nicht zu bewältigen und/oder als kränkend empfinden und deren Belastungen sie als psychischen beziehungsweise psychosomatischen Druck wahrnehmen. Einige der Beschwerden des Burnout-Syndroms entsprechen denen einer Depression. Das sind etwa Mutlosigkeit, Antriebslosigkeit, Müdigkeit, niedergedrückte Stimmung und das Gefühl von Leere sowie Sinnlosigkeit. Entsprechend der medizinischen Kriterien erfüllt etwa jeder Sechste, der sich ausgebrannt fühlt, die Kriterien einer Depression. Nicht jeder Betroffene, der sich im Burnout-Zustand empfindet, leidet jedoch an einer Depression. – Allerdings kann sich das Gefühl des Ausgebranntseins auch erst als Folge einer Depression einstellen. Daher ist immer wichtig zu klären, was Auslöser und was Folge der gefühlten Überforderungssituation ist.
Burnout – Symptome
Charakteristische Symptome eines Burnout-Syndroms sind tiefe emotionale, körperliche und geistige Erschöpfung. Betroffene fühlen sich meist überfordert, können sich schlecht konzentrieren und sind oft beruflichem Stress ausgesetzt. Wer an Burnout leidet, kann auch psychosomatische Beschwerden ausbilden. In welcher Art und Weise sich die Burnout-Symptome zeigen, ist individuell unterschiedlich und auch abhängig von der Phase der Erkrankung.
Einem Burnout-Fragebogen zufolge, der häufig in wissenschaftlichen Untersuchungen verwendet wird, sind diese Symptome wesentlich:
- anhaltende Müdigkeit und emotionale Erschöpfung
- negative, distanzierte bis zynische Einstellung gegenüber Klienten/Schülern (Depersonalisation)
- verminderte Leistungsfähigkeit
Burnout-Symptome entwickeln sich über eine längere Zeitspanne und verändern sich währenddessen. Daher spricht man von verschiedenen Phasen des Burnout-Syndroms. Symptome können sich sowohl psychisch als auch rein körperlich bemerkbar machen.
Psychische Symptome
Von Burnout Betroffene sind beruflich meist stark engagiert und fühlen sich unentbehrlich. Persönliche Bedürfnisse werden ignoriert. Typisch ist das Empfinden, nie Zeit zu haben. Ständige Müdigkeit und Erschöpfung stellen sich ein. Zeit für Erholung ist in der Regel knapp bemessen. Dauert dieser Zustand länger an, prägt sich das Gefühl der Erschöpfung zunehmend stärker aus. Das berufliche Über-Engagement fordert seinen Preis und mündet in verminderte Leistungsfähigkeit, Stimmungslabilität und in eine Unfähigkeit zur Erholung. Die empfundene Müdigkeit wird chronisch. Innere Unruhe, Nervosität und auch Aggressivität treten auf. Letztendlich erleben sich Patienten resigniert und entmutigt. Es kommt zur Verminderung der Frustrationstoleranz, zu Entscheidungsschwäche, Konzentrationsstörungen, Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit und Minderwertigkeitsgefühlen.
Zu den frühen Anzeichen eines Burnout zählen:
- Die Überzeugung, unentbehrlich zu sein
- Das ständige Gefühl, zu wenig Zeit zu haben
- Die Verleugnung persönlicher Bedürfnisse
- Das Ausblenden von Misserfolgen und Enttäuschungen
- Die Reduzierung sozialer Kontakte auf das berufliche Umfeld
- Unruhe und Nervosität
Ist es nicht möglich, die bestehende Situation positiv zu verändern, stellen sich längerfristig Gefühle wie Hoffnungslosigkeit und Sinnlosigkeit ein, die dann auch zu einer Depression führen können.
Psychosomatische Symptome
Aufgrund der bestehenden psychischen Beschwerden leiden Burnout-Patienten mit der Zeit auch meist unter körperlichen Problemen. Es kommt unter anderem zu einer erhöhten Infektanfälligkeit, da die seelischen Belastungen das Immunsystem schwächen. Auch Symptome wie Albträume, Schlafstörungen, sexuelle Probleme, Verdauungsstörungen, Kopfschmerzen, Herzrasen, Schwindel, Atembeschwerden, Rückenschmerzen oder Gewichtsveränderungen können auftreten. Damit verbunden ist ebenfalls ein erhöhtes Risiko für Suchterkrankungen und Unfälle.
Zu den körperlichen Symptomen eines Burnout zählen:
- Schlafstörungen
- erhöhte Infektanfälligkeit
- Rücken- und Kopfschmerzen
- Muskelverspannungen
- Übelkeit sowie Verdauungsbeschwerden
- hoher Blutdruck, Herzklopfen und Engegefühl in der Brust
- verminderte Libido
- Gewichtsabnahme oder -zunahme durch verändertes Essverhalten
- Suchterkrankungen
Burnout – Ursachen
Menschen gehen mit beruflichem oder privatem Stress auf unterschiedliche Art und Weise um. Dabei gibt es offenbar günstige und weniger günstige Strategien. Für die Entstehung des Burnout-Syndroms existieren verschiedene Erklärungsmodelle. Einige sehen den Auslöser in äußeren Belastungen, wie bestimmten Merkmalen der Arbeitswelt. Andere Erklärungen stellen eher psychologische und intrapsychische Aspekte in den Vordergrund. Auf eine klare, einheitliche Ursache hat man sich bislang nicht geeinigt. Wahrscheinlich beeinflussen sowohl äußere als auch innere Faktoren die Entstehung von Burnout.
An Burnout erkranken längst nicht nur Menschen, die unter beruflichem Stress leiden. Betroffen sind genauso Personen, die keinen oder nur geringen Arbeitsstress erfahren. Ebenso wird nicht jeder, der im Beruf unter hohem Druck steht, am Burnout-Syndrom erkranken. Häufig sind bestimmte Aspekte der Persönlichkeit ausschlaggebend. So ist die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung eines Burnout-Syndroms größer, wenn man sehr hohe Ansprüche an sich selbst und andere stellt, alles perfekt erledigen möchte – dabei jedoch ein geringes Selbstwertgefühl hat und Konflikte eher meidet. Fehlen zudem Bewältigungsstrategien zum Umgang mit Enttäuschungen und Kränkungen, wirkt sich dies auch ungünstig aus. Private Stress-Situationen können insbesondere dann zu einem Burnout beitragen, wenn Betroffene keine Unterstützung durch Familie oder Freunde erfahren.
Ist die berufliche Situation Auslöser eines Burnouts, trifft es nicht nur Personen, die sich über die Maßen engagieren. Auch wer sich schon zu Beginn seines Arbeitslebens den Aufgaben nicht gewachsen fühlt, kann ein Burnout-Syndrom bekommen. Häufig tragen folgende Faktoren zu einem Burnout bei:
- große Verantwortung unter hohem Zeitdruck
- Angst, vor Verlust des Arbeitsplatzes
- nicht klar definierte Erfolgskriterien
- ausbleibende Anerkennung durch Vorgesetzte
- nicht ausreichende Belastbarkeit, beispielsweise im Umgang mit Klienten
- ständige Unterbrechung der Arbeitsabläufe
- langweilige Routinearbeiten
- belastende Arbeitsatmosphäre
- Konflikte mit Kollegen oder Vorgesetzten
Burnout – Verlauf
Wer an Burnout leidet, verausgabt sich meist im Beruf oder Privatleben. Anfangs fällt es Betroffenen schwer, nach der Arbeit abzuschalten und sich ausreichend zu erholen. Das Warnzeichen wird allerdings nur selten erkannt. Dann folgt meist schon die Phase des sogenannten Ausbrennens. Dazu kommt es, wenn erhoffte Anerkennung und erhoffte Erfolge oder Belohnungen nicht eintreffen. Als Folge der permanenten Überforderung – aufgrund selbst zu hoch gesteckter Ziele oder durch zu hohen Druck von außen – kommt es zu Erschöpfung und Frustration. Zusätzlich zu der seelischen Belastung treten oft auch psychosomatische Beschwerden auf. Das können Magen-Darm-Probleme, Herz-Kreislauf-Beschwerden, Kopfschmerzen oder Schlafstörungen sein. Je eher sich Betroffene ärztliche Hilfe suchen, desto erfolgreicher sind die Behandlungsaussichten des Burnout-Syndroms.
Burnout – Diagnose
Abhängig von den individuellen Beschwerden, wenden sich Betroffene entweder an den Hausarzt oder an einen Psychotherapeuten. Zunächst wird der Patient beim Besuch des Hausarztes auf körperliche Erkrankungen hin untersucht. Im persönlichen Gespräch sollten die aktuellen Beschwerden umfassend geschildert werden. Dabei ist ebenfalls die Situation am Arbeitsplatz ein wichtiger Aspekt. Beispielsweise Konflikte mit Kollegen und Vorgesetzten oder unerfüllte Erwartungen. Auch die private Lebenssituation kann relevant sein. Familiäre oder partnerschaftliche Probleme sind unter Umständen bedeutsam für die eigene psychische und körperliche Verfassung. Gegebenenfalls wird der behandelnde Arzt den Patienten an einen Psychotherapeuten überweisen. Dieser wird für eine detaillierte Diagnostik Fragen zur seelischen Verfassung stellen, unter anderem zu möglichen depressiven Symptomen oder zu psychosomatischen Beschwerden. Häufig werden dabei standardisierte Fragebögen genutzt, die oft auf dem sogenannten Maslach Burnout Inventory (MBI) basieren.
In der Medizin existiert keine allgemeingültige klinische Burnout-Definition. Der Begriff wird von Patienten häufig dann verwendet, wenn sie sich ausgebrannt fühlen, zu viel Stress haben oder unter tiefer emotionaler Erschöpfung leiden. Ein Arzt wird daher prüfen, ob eventuell Kriterien einer psychischen Erkrankung erfüllt werden, beispielsweise die einer Depression.
Burnout-Syndrom oder Depression?
Einige Burnout-Symptome ähneln denen einer Depression. Dazu zählen beispielsweise Niedergeschlagenheit, emotionale Erschöpfung, reduzierte Leistungsfähigkeit oder Interessens- und Motivationsverlust. Allerdings sollte man nicht einfach für sich darauf schließen, dass man an einer Depression leidet, wenn sich diese Beschwerden zeigen. Im Unterschied zur Depression, die meist alle Lebensbereiche betrifft, ist das Burnout-Syndrom oftmals lediglich an bestimmte Arbeits- oder Privatsituationen gebunden. Im Fall einer Depression bleibt die Ursache nicht selten unerkannt. Ein von Burnout-Betroffener erlebt dagegen schon Erleichterung, wenn die auslösende Belastungssituation wegfällt. – Zudem sind typische Symptome der Depression Hoffnungslosigkeit und oft Selbsttötungsgedanken. Dies sind hingegen keine spezifischen Burnout-Symptome. Die Beschwerden eines Burnouts können das Risiko zwar erhöhen, an einer Depression zu erkranken. Jedoch steckt nicht hinter jedem Burnout gleich eine Depression.
Burnout – Behandlung
Da sich Beschwerden des Burnout-Syndroms individuell unterschiedlich zeigen, orientiert sich die jeweilige Behandlung an deren spezifischer Ausprägung. In den meisten Fällen ist eine Psychotherapie angezeigt. Damit diese erfolgreich verlaufen kann, ist es wichtig, dass ein Patient in der Lage ist, sich einzugestehen, dass er überlastet beziehungsweise ausgebrannt ist. Diese Einsicht trägt entscheidend zu einer erfolgreichen Verhaltensänderung und damit zur persönlichen Entlastung bei.
Psychotherapie bei Burnout
Bei tiefenpsychologischen Verfahren und in der Psychoanalyse arbeiten Therapeut und Patient vor allem Hintergründe auf, die zur Entstehung der Erkrankung geführt haben. In verhaltenstherapeutischen Verfahren wird krankheitsförderndes Verhalten gezielt verlernt. Das Umsetzen gesundheitsfördernden Verhaltens wird hingegen erlernt. Insbesondere die kognitive Verhaltenstherapie hat sich bei ausgeprägtem Stress und Burnout-Konstellationen als hilfreich erwiesen. Eine Therapie kann ambulant oder im Rahmen eines Klinikaufenthaltes wahrgenommen werden.
In psychosomatisch-psychotherapeutischen Kliniken werden berufsbezogene Therapieprogramme zur Stressbewältigung angeboten. Unter anderem zu „Stressbewältigung am Arbeitsplatz“. Für die Berufsgruppe der Lehrer gibt es zudem spezielle Therapieprogramme, wie „Arbeit und Gesundheit im Lehrerberuf – AGIL“.
Medikamentöse Therapie
Erfüllt ein Burnout-Patient die Kriterien einer Depression, ist es möglich, dass er Probleme nicht mehr eigeninitiativ und konstruktiv angehen kann. Die Behandlung des Krankheitsbildes Depression steht dann im Vordergrund der Therapie. Im Fall einer schweren Depression verordnet der Arzt auch öfter Medikamente. Meist sind dies Antidepressiva, beispielsweise aus der Gruppe der Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI). – Die medikamentöse Therapie eines reinen Burnout-Symptoms ist umstritten, da eine erfolgreiche Behandlung wissenschaftlich nicht belegt ist.
Eigene Interventionsmöglichkeiten bei Burnout
Gerade Patienten, die noch nicht lange an den Symptomen des Burnout-Syndroms leiden, können ihre Beschwerden durch gezielte Maßnahmen auch alleine verbessern oder gar auflösen. Mit Unterstützung eines Verhaltenstherapeuten lassen sich viele der unten genannten Punkte allerdings wirkungsvoller und zielgerichteter umsetzen:
- Eigene Erwartungen überprüfen: unrealistische Erwartungen durch erreichbare Ziele ersetzen
- Situation am Arbeitsplatz verändern: Wenn im Unternehmen möglich, eventuell Aufgaben an Kollegen abgeben, stärker im Team zusammenarbeiten, Wechsel des Aufgabenbereichs
- Bewältigungsstrategien für Stress entwickeln: Coachings in Anspruch nehmen oder im Rahmen einer Verhaltenstherapie neue Muster zum Umgang mit Stress erarbeiten und einüben
- Pausen konsequent planen: regelmäßig für Erholungspausen sorgen
- Schöne Dinge im Alltag realisieren: zum Beispiel Musik hören oder Freunde treffen
- Regelmäßig Entspannungsübungen praktizieren: Yoga, Meditation, Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson helfen dabei, Stress abzubauen.
- Kontakte pflegen und ausbauen: Freunde und Familie treffen. Ein stabiles soziales Netz stärkt die Selbstwahrnehmung und gibt Rückhalt.
- Auf gesunde Lebensweise achten: ausgewogen ernähren, ausreichend viel schlafen, regelmäßig bewegen
Homöopathie bei Burnout
Als Folge von Dauerstress entwickelt sich nicht selten ein Burnout. Frühzeitig erkannt, kann man häufig noch selbst einlenken. Es gilt, wieder eine gesunde Lebensführung zu praktizieren, also ein ausgewogenes Verhältnis zwischen beruflichen Anforderungen und privaten Bedürfnissen zu finden (Work-Life-Balance). Dabei kann die Homöopathie Betroffenen helfen, ihr Gleichgewicht wiederzufinden. Diese homöopathischen Wirkstoffe können in der begleitenden Behandlung bei einem Burnout-Syndrom hilfreich sein:
- Acidum phosphoricum: Bei großer emotionaler Erschöpfung. Wenn Sorgen und Kummer zu Schlaflosigkeit führen. Bei Konzentrationsschwäche und verminderter Merkfähigkeit.
- Phosphorus: Wenn sich die Erschöpfung wie „Ausgebrannt-sein“ anfühlt. Bei Nervosität, Ängsten und körperlichen Symptomen, wie Kopf- oder Magenschmerzen.
- Sepia: Bei hohem Stress und Überbelastung. Betroffene fühlen sich ausgenutzt und sind sehr gereizt. Am liebsten möchten sie in Ruhe gelassen werden. Auch bei Kopfschmerzen und Schlafstörungen.
- Lycopodium: Bei Überforderung und Reizbarkeit. Angst vor Herausforderungen. Wenn es dadurch zu Magen-Darm-Beschwerden wie Völlegefühl, Sodbrennen, Blähungen und Verstopfung kommt.
Akupunktur bei Burnout
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) sieht man einen Zusammenhang zwischen Organen und Psyche. Dementsprechend behandelt man mit Akupunktur auch psychische Leiden und psychosomatische Erkrankungen. Als Regulationstherapie soll die Behandlung mit den feinen Nadeln die Selbstheilungskräfte anregen, Symptome lindern sowie Entspannung und Lebensfreude reaktivieren. Da die Beschwerden bei Patienten mit der Diagnose Burnout individuell sehr unterschiedlich ausfallen, sollte man sich vor Beginn einer Therapie von einem erfahrenen Akupunkteur beraten lassen.
Burnout – Vorbeugung
Einem Burnout kann man oftmals vorbeugen, wenn man achtsam gegenüber eigenen Gedanken und Gefühlen ist. Dabei ist es wichtig, für sich zu klären, wie es zu dem Gefühl von Stress und Belastung kommt. Werden persönliche Bedürfnisse kontinuierlich vernachlässigt? Gibt es Erwartungen im Beruf oder im Privatleben, die unerfüllt bleiben?
Anzeichen eines Burnout-Syndroms sollten frühzeitig wahrgenommen und mögliche Stresssituationen konsequent reduziert werden. Gerade in helfenden Berufen, kann die psychische Belastung sehr stark sein. Dann könnte beispielsweise ein regelmäßiger Austausch im Team oder auch mit Außenstehenden Entlastung bringen. Im Gespräch ist es oft leichter, die eigenen Gefühle zu erkennen. Im Umgang mit schwierigen Situationen oder Klienten, kann auch die Unterstützung durch Kollegen hilfreich sein.
Das Gefühl der Überforderung sollten Burn-out-Betroffene ernst nehmen und eventuelles Über-Engagement herunterfahren. Es gilt, seine Kräfte so einzuteilen, dass psychische oder körperliche Beschwerden nicht zum Burnout führen. Dafür ist es oftmals nötig, die eigene Selbsteinschätzung zu überprüfen und zu hohe Ansprüche an sich und den Erfolg am Arbeitsplatz deutlich zu reduzieren. Berufliche und private Ziele zu definieren, die realistisch sind, trägt häufig zu einer Verbesserung der Lebensqualität bei.
Wichtiger Baustein in der Burnout-Prophylaxe ist zudem eine gesunde Lebensführung. Das beinhaltet gesunde Ernährung, körperliche Aktivität sowie ausreichend viel Schlaf. Außerdem verhilft das Erlernen von Entspannungsmethoden oft zu einem gelasseneren Umgang mit heraufordernden Situationen. Ein wichtiger Aspekt für seelisches und körperliches Wohlbefinden sind die Pflege von Hobbys sowie der Kontakt zu Freunden und Familie. Das Privatleben sollte einen wichtigen Stellenwert im Alltag einnehmen.
Burnout – ICD-Code
Jeder Krankheit ist in der Medizin ein eigener ICD-Code zugeordnet. Die Abkürzung ICD (englisch) steht dabei für International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems. Das Klassifizierungssystem ist weltweit anerkannt und eines der wichtigsten für medizinische Diagnosen. So werden „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“ (beinhaltet auch Burnout) unter dem ICD-Code „Z73“ erfasst. Häufig hilft die Eingabe dieses Codes auch bei der Recherche im Internet weiter.
Burnout – Was bezahlt die Krankenkasse und was muss man selbst bezahlen?
Angehörige einer gesetzlichen Krankenversicherung haben grundsätzlich ein Recht auf stationäre sowie ambulante Versorgung, auf Arzneimittel und weitere Leistungen. In aller Regel sind jedoch bestimmte Eigenleistungen (Zuzahlungen) gesetzlich festgeschrieben. Diese Zuzahlungen betragen 10 Prozent der Kosten, pro Zuzahlung aber maximal 10 Euro. Kostet die Leistung weniger als 5 Euro, hat der Versicherte den tatsächlichen Preis zu entrichten.
Bei Arzneimitteln gelten diese Grenzen ebenfalls. Wenn der Betroffene ein besonders preiswertes Präparat erhält, entfällt die Zuzahlung. Dabei dürfen die Krankenkassen feste Beträge bestimmen, die sie erstatten, sofern mehrere Präparate mit gleichem Wirkstoff erhältlich sind. Arzneimittel, deren Preis 30 Prozent unter diesem Festbetrag liegt, werden von den Krankenkassen ohne Zuzahlung erstattet.
Zudem besteht die Regelung, dass die GKV bei bestimmten Präparaten nicht mehr den Einzelpreis des jeweiligen Arzneimittels erstatten muss, sondern nur den Festbetrag, der für eine Gruppe von vergleichbaren Präparaten festgelegt wurde. Ist das verschriebene Medikament teurer, muss der Patient den Mehrpreis selbst zahlen plus der gesetzlichen Zuzahlung für den erstatteten Kostenanteil.
Zuzahlungen fallen ebenfalls bei einem Krankenhausaufenthalt an. Sie betragen 10 Euro pro Kalendertag, wobei die Zuzahlung nur für maximal 28 Tage pro Jahr geleistet werden muss. Dabei können mehrere Krankenhausaufenthalte in einem Jahr zusammengenommen werden, so dass die maximale Zuzahlung bei stationärer Behandlung 280 Euro pro Kalenderjahr beträgt.
Bei häuslicher Krankenpflege werden einmalig zehn Euro für die Verordnung fällig. Darüber hinaus sind 10 Prozent pro Tag als Eigenanteil zu tragen. Die Zuzahlung ist auf 28 Kalendertage pro Kalenderjahr begrenzt und wird nur bei Erwachsenen über 18 Jahren erhoben. Auch bei häuslicher Krankenpflege gilt die Obergrenze von 280 Euro pro Kalenderjahr. Zuzahlungen für Krankenhausaufenthalte werden bei der Obergrenze der Zuzahlung für häusliche Krankenpflege angerechnet.
Wenn die Kosten für eine Haushaltshilfe von der Krankenkasse übernommen werden, müssen Versicherte eine Zuzahlung in Höhe von 10 Prozent der anfallenden Kosten leisten. Die Grenzen liegen bei mindestens 5 und maximal 10 Euro pro Kalendertag. Diese Zuzahlungspflicht gilt für den gesamten Zeitraum, in dem eine Haushaltshilfe in Anspruch genommen wird.
Bei Hilfsmitteln müssen Versicherte eine Zuzahlung in Höhe von 10 Prozent des Abgabepreises leisten, wobei ebenfalls eine Ober- und Untergrenze von 10 und 5 Euro pro Verordnung gelten.
Die Höhe der Zuzahlungen für Rehabilitationsmaßnahmen hängt von der Maßnahme und vom jeweiligen Kostenträger ab.
Die Kosten für eine Schmerztherapie in einer Schmerzklinik übernimmt in der Regel jede gesetzliche Krankenkasse, da es sich um eine vertragsärztliche Leistung handelt. Allerdings können weitere Kosten (wie z. B. Zuzahlungen für Verordnungen) privat anfallen.
Die Kosten einer klassischen Körperakupunktur werden von allen gesetzlichen Krankenkassen, bei chronischen Schmerzen der Lendenwirbelsäule oder bei Kniegelenkarthrose, übernommen. Der Leistung wird vorausgesetzt, dass die Schmerzen seit mindestens sechs Monaten bestehen. In solchen Fällen haben gesetzlich Versicherte Anspruch auf bis zu zehn Akupunktursitzungen pro Krankheitsfall innerhalb von maximal sechs Wochen. Eine erneute Behandlung kann frühestens zwölf Monate nach Abschluss der letzten Akupunkturbehandlung erfolgen. Die Krankenkasse erstattet die Kosten nur, wenn die Behandlung von einem qualifizierten Arzt durchgeführt wird. Akupunktur bei einem Heilpraktiker wird nicht übernommen. Die Kosten sind dann privat zu leisten.
Burnout – Was übernimmt die DFV?
Die ambulante Krankenzusatzversicherung DFV-AmbulantSchutz erstattet Ihnen gesetzlich vorgesehene Zuzahlungen für Arznei-, Verbands-, Heil- und Hilfsmittel und die Fahrtkosten im Rahmen einer ambulanten Behandlung. Der DFV-AmbulantSchutz bietet Ihnen zudem erweiterte Vorsorgeleistungen und steht Ihnen auch finanziell zur Seite, wenn eine schwere Krankheit festgestellt wird.
Im Falle einer Erkrankung warten Sie mit der Krankenhauszusatzversicherung DFV-KlinikSchutz Exklusiv nicht länger als 5 Tage auf einen Termin bei einem spezialisierten Facharzt.
Sie profitieren zudem von Chefarztbehandlung, Einbettzimmer, freier Krankenhauswahl und Krankenhaustagegeld bei einem stationären Klinikaufenthalt. Der DFV-KlinikSchutz macht Sie zum Privatpatienten im Krankenhaus inkl. Auslandskrankenversicherung.
FAQ zum Thema Burnout
Was sind die Folgen von Burnout?
Wer an einem Burnout leidet, ist beruflich und oft auch im privaten Bereich stark eingeschränkt. Psychische Veränderungen wirken sich auf Leistungsfähigkeit, Gefühlsleben und Motivation Burn-out-Betroffener aus. Oft kommt es zu Problemen am Arbeitsplatz. Zusätzliche psychosomatische Beschwerden schränken Patienten körperlich und emotional ein. Erkrankte ziehen sich meist von anderen Menschen zurück. Dies führt nicht selten zu Konflikten mit Kollegen, Freunden und Familie. Menschen mit einem Burnout sind häufig nicht mehr eigenständig in der Lage, ihr Leben zufriedenstellend zu gestalten.
Woran merkt man, dass man Burnout hat?
Burnout-Anzeichen stellen sich individuell sehr unterschiedlich dar. Meist merken Betroffene deutliche Veränderungen in ihrer emotionalen, psychischen und geistigen Leistungsfähigkeit. Die Beschwerden können sich aber auch psychosomatisch äußern. Chronische Überforderung, chronische Müdigkeit und körperliche Erschöpfung sind mögliche Anzeichen für das Syndrom. Wenn man unter Burnout-Beschwerden leidet, sollte man frühzeitig einen Arzt aufsuchen. Abhängig von den spezifischen Beschwerden ist oftmals eine Psychotherapie angezeigt.
Wer diagnostiziert Burnout?
Betroffene sollten ihre Beschwerden dem Hausarzt oder einem Psychotherapeuten schildern. Wird die Diagnose Burnout gestellt, kann eine entsprechende Behandlung eingeleitet werden. Häufig empfiehlt der Arzt zudem hilfreiche Maßnahmen, mittels derer die Patienten ihre aktuell belastende Lebenssituation unmittelbar verbessern können.
Wie kann man einen Burnout überwinden?
Der erste Schritt zur Überwindung der Erkrankung ist die Erkenntnis, dass man ausgebrannt und überlastet ist. Die meisten Patienten profitieren von einer kognitiven Verhaltenstherapie. Gemeinsam mit dem Therapeuten werden Strategien für positive Verhaltensänderungen erarbeitet. In einigen Fällen kann zudem die Behandlung in einer psychosomatisch-psychotherapeutischen Klinik sinnvoll sein. Zu den Interventionsmöglichkeiten, die man eigenständig umsetzen kann, zählen unter anderem Entspannungstechniken wie die Progressive Muskelentspannung, Yoga, Autogenes Training oder Meditation. Auch die Kontaktpflege zu Freunden und Familie wirkt sich stabilisierend aus. Neben gesunder Ernährung und regelmäßiger Bewegung ist auch ausreichend viel Schlaf wichtig.
Wie kann man Burnout vorbeugen?
Burnout kann Menschen treffen, die über längere Zeit sehr hohem Stress ausgesetzt sind. Der Druck kann von außen kommen, aber auch durch eigene zu hohe Erwartungen an sich selbst entstehen. Eine Änderung dieser Situation setzt voraus, dass man Burn-out-Symptome früh erkennt und sich die tiefe Erschöpfung eingestehen kann. Dann ist es möglich, durch geeignete Strategien zu intervenieren. So kann es hilfreich sein, die eigenen Ziele und Erwartungen zu überprüfen und gegebenenfalls neu auszurichten. Auch ein Austausch mit Kollegen, Freunden oder Familie hilft oft dabei, die eigene Situation zu reflektieren und vielleicht zu ändern. Regelmäßige Entspannungsübungen bringen mehr Gelassenheit in den Alltag. Zudem profitieren Betroffene durch die frühzeitige Unterstützung einer Psychotherapie.
Quellen
- Burisch, Matthias: Das Burnout-Syndrom, Springer Verlag, 4. Auflage 2010
- Gapp-Bauß, Sabine: Depression und Burn-out überwinden, VAK Verlag 2015
- Korczak, Dieter; Wastian, Monika; Schneider, Michael: Therapie des Burnout-Syndroms (HTA-Bericht), Herausgeber: Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) Köln (Stand 2012), https://www.dimdi.de/dynamic/de/startseite (Abruf 16.04.2021)
- Neurologen und Psychiater im Netz: Präventionsmöglichkeiten Burnout-Syndrom, www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org (Abruf 15.04.2021)
- Robert Koch-Institut: Das Burnout-out-Syndrom (Stand 2012), www.rki.de (Abruf 15.04.2021)
- Schneglberger, Judith: Burnout-Prävention unter psychodynamischem Aspekt, Springer Verlag, 1. Auflage 2010
- Deutsches Netzwerk für Homöopathie: www.homoeopathie-heute.de (Abruf 19.04.2021)
- Deutsche Akademie für Akupunktur (DAA e.V.): www.akupunktur.de (Abruf 19.04.2021)
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