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Durchfall: Ursachen, Symptome & Behandlung

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Text fachlich geprüft von Julian SchauwienoldAssistenz­arzt und Lehr­koordinator am Zen­trum der Chir­urgie (Klinik für Unfall­chirurgie und Ortho­pädie)
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Von Durchfall (medizinisch Diarrhoe) war fast jeder schon einmal betroffen. Er ist eines der häufigsten Krankheitssymptome. Unterschieden wird zwischen akutem und chronischem Durchfall. Insbesondere bei Kindern, älteren und geschwächten Menschen sollten Wasser- und Elektrolytverlust rasch ausgeglichen werden.

SOS Tipps: Das hilft bei aku­tem Durch­fall

Tritt Durch­fall akut auf und ist nicht chro­nisch bedingt, können fol­gende Maß­nahmen helfen:

  • Aus­rei­chend Tee oder Wasser trinken, um den Flüssig­keits­ver­lust aus­zu­glei­chen.
  • Elektro­lyt­lö­sung aus der Apo­the­ke ein­nehmen.
  • Nur leichte und fett­arme Kost essen. Emp­foh­len werden Zwie­back, Weiß­brot oder ge­düns­tete Karotten, denn das ist meist gut ver­träg­lich.
  • Ge­rie­bener Apfel (mit Scha­le) und auch Bana­nen (pü­riert) ent­hal­ten viel Pektin und können dadurch unter Um­stän­den helfen, das Wasser zu bin­den. 

Was ist Durch­fall?

Von Durch­fall (Diarrhö) spricht man, wenn täg­lich öfter als drei­mal Stuhl aus­ge­schie­den wird, dessen Kon­sis­tenz eher form­los, also brei­ig bis wäss­rig ist. Meist ist der aku­te Durch­fall harm­los und geht schnell vor­über. Diarrhö ist häu­fig auch ein Sym­ptom unter­schied­licher Krank­heiten. Häu­fig stecken dahin­ter eine In­fek­tion oder eine Nah­rungs­mit­tel­ver­gif­tung, selten kann gar ein Tumor dahin­ter­stecken. Aku­ter Durch­fall heilt meist von al­lein, ohne dass die Ein­nahme von Me­di­ka­men­ten nötig ist. Er­strecken sich schwe­re Sym­pto­me jedoch über einen län­ge­ren Zeit­raum, ist eine me­di­ka­men­töse The­ra­pie an­gera­ten. Denn star­ker Was­ser- und Elektro­lyt­ver­lust können den Kör­per inner­halb von Stun­den enorm schwä­chen. Durch­fall wird oft von noch wei­teren Sym­pto­men, wie Fie­ber, Übel­keit oder Er­bre­chen, be­glei­tet.

Ur­sach­en für Durch­fall

Tritt Durch­fall plötz­lich auf und dauert nur wenige Tage an, sind meist Krank­heits­er­reger wie Viren oder Bak­te­rien dafür ver­ant­wort­lich. Hin­ter län­ger an­hal­ten­dem, chro­nisch­en, Durch­fall können ernst­hafte Er­kran­kungen stecken.

Mög­liche Ur­sach­en für aku­ten Durch­fall sind:

  • Magen-Darm-In­fek­tionen. Aus­löser sind meist Bak­te­rien und Viren, wie Humane Noro­viren, Humane Rota­viren oder Koli­bak­te­rien (Esche­ri­chia coli) oder Sal­mo­nel­len.
  • Ver­dor­bene Le­bens­mit­tel. Sie können zu einer Le­bens­mit­tel­ver­gif­tung führen. Aus­löser sind hier Bak­te­rien, die To­xine pro­du­zie­ren. Zum Bei­spiel Staphy­lo­coc­cus au­reus, Clost­ri­dium per­frin­gens und Ba­cil­lus ce­reus.
  • Nah­rungs­mit­tel­al­ler­gien oder Nah­rungs­mit­tel­un­ver­träg­lich­kei­ten. Be­trof­fene re­agie­ren nach dem Essen auf be­stimmte Nah­rungs­mit­tel. Häu­fig liegen fol­gende Ur­sach­en zu­grun­de: His­ta­min­into­le­ranz, Lac­tose­into­le­ranz, Glu­ten-Un­ver­träg­lich­keit (Zö­li­a­kie), aber auch Al­ler­gien wie gegen Erd­bee­ren, Milch, Nüsse, Ei­weiß oder Fisch.
  • Ver­gif­tungen bei­spiels­weise ver­ur­sacht durch Che­mi­ka­lien oder Pilze.
  • In­fek­tionen mit Pa­ra­siten, wie Amö­nen oder Lam­blien (bspw. Gi­ar­dia­sis)
  • Me­di­ka­men­te wie An­ti­bio­tika, die Durch­fall ver­ur­sachen können, Ab­führ­mit­tel eben­so. Krebs­me­di­ka­men­te (Zyto­sta­tika), aber auch Ei­sen­prä­pa­rate oder Nah­rungs­ergän­zungs­mit­tel (Vi­ta­min C) können Durch­fall zur Folge haben.
  • Psy­cho­so­ma­tische Aus­löser, wie Angst oder Stress.

Mög­liche Ur­sach­en für chro­nisch­en Durch­fall sind: 

  • Krank­hafte Über­funk­tion der Schild­drüse (Hy­per­thy­reo­se)
  • Reiz­darm­syn­drom
  • Chro­nisch-ent­zünd­liche Darm­er­kran­kungen: Co­li­tis ul­ce­rosa (chro­nische Ent­zün­dung im End- und oft auch im Dick­darm), Mor­bus Crohn (chro­nische Ent­zün­dung, die den gan­zen Ver­dau­ungs­trakt be­treffen kann)
  • Chro­nische Darm­in­fek­tionen durch Viren, Bak­te­rien oder Pa­ra­siten
  • Ent­zün­dung von Darm­aus­stül­pungen (Di­ver­ti­ku­litis)
  • Mal­as­si­mi­la­tions­syn­drom (un­zu­rei­chende Auf­nahme und Ver­wer­tung von Nah­rungs­be­stand­tei­len)
  • Tu­mor­er­kran­kungen

Durch­fall – wann zum Arzt? 

Wenn Durch­fall auch nach drei Tagen immer noch stark an­dau­ert, sollte ein Arzt auf­ge­sucht werden. Für Babys, Klein­kinder oder äl­tere Men­schen gilt dies schon frü­her. Der hohe Flüs­sig­keits­ver­lust kann zu Aus­trock­nung (De­hy­dra­tion) führen und damit für den Er­krank­ten ge­fähr­lich sein. Kommen star­ke Bauch­schmer­zen, Er­bre­chen, Kreis­lauf­pro­ble­me oder gar Blut im Stuhl hinzu, wird emp­foh­len, den Ret­tungs­dienst zu rufen oder eine Kran­ken­haus­am­bu­lanz auf­zu­su­chen. Be­steht der Ver­dacht einer Ver­gif­tung, sollte eben­falls um­ge­hend ein Arzt be­fragt werden. War der Er­krank­te kurz zuvor in einem sub­tro­pi­schen oder tro­pi­schen Land, in dem Ty­phus oder Cho­le­ra vor­kom­men, muss die Ur­sache der Diarrhö auf schnel­ls­tem Weg ge­klärt werden. 

Durch­fall – Dia­gnose

Im Pa­tien­ten­ge­spräch ge­winnt der Arzt einen um­fas­sen­den Ein­druck über Art und Aus­maß der Er­kran­kung. Wich­tige In­for­ma­tionen sind die bis­herige Krank­en­ge­schich­te, aber auch mög­liche Ein­nah­me von Me­di­ka­men­ten und Er­näh­rungs­ge­wohn­hei­ten. Tritt Durch­fall immer di­rekt nach dem Essen auf, könnte dies evtl. auf eine Nah­rungs­mit­tel­un­ver­träg­lich­keit oder auf eine Er­kran­kung der Bauch­spei­chel­drü­se hin­wei­sen. Wich­tig sind auch An­ga­ben über Auf­fäl­lig­kei­ten des Stuhls. Ist bei­spiels­weise Blut oder Schleim dabei? Haben sich zu­sätz­lich Far­be und Men­ge des Urins ver­än­dert? – Dunk­ler Urin und auch klei­ne­re Men­gen als sonst üb­lich können ggf. auf eine be­gin­nende Aus­trock­nung hin­wei­sen. Kehrt der Be­trof­fene ge­rade von einer Rei­se zu­rück, liegt der Ver­dacht auf eine in­fek­tiö­se Ur­sache nahe. 

Der Arzt wird den Pa­tien­ten nun ge­nau un­ter­su­chen: Bauch­or­ga­ne ab­tas­ten, Herz und Lun­gen kon­trol­lieren, die Kör­per­tem­pe­ra­tur mes­sen und evtl. auch das Ge­wicht über­prü­fen. Der Zu­stand von Haut, Mund und Zun­ge sind für die Dia­gno­se­stel­lung auch re­le­vant. In be­stimm­ten Fäl­len wird der Arzt den End­darm ab­tas­ten, um zu klä­ren, ob eine Ge­we­be­wu­che­rung vor­liegt.

Dau­ert eine Durch­fall­er­kran­kung län­ger an, wird der Stuhl meist auf mög­liche Er­re­ger un­ter­sucht. Auch eine Blut­ana­ly­se kann an­ge­zeigt sein. Er­gän­zend zu Kon­trol­le des Arz­tes und La­bor­wer­ten können noch bild­ge­bende Ver­fah­ren, wie Ultra­schall (Sono­gra­fie), Com­pu­ter­to­mo­gra­fie (CT) oder Ma­gnet­re­so­nanz­to­mo­gra­fie (MRT), hin­zu­ge­zo­gen werden.

Be­hand­lung von Durch­fall

Wer an Durch­fall er­krankt ist, sollte vor allem für aus­rei­chend Flüs­sig­keits­zu­fuhr sorgen. Auch sollte daran ge­dacht werden, die aus­ge­schie­de­nen Elektro­lyte wieder zu er­setzen. Schwar­zer Tee (nur für Er­wach­sene) und Kräu­ter­tee sind wohl­tuend. Ge­mü­se­brühe kann sinn­voll sein, da dem Kör­per gleich­zei­tig Zucker und Salz zu­ge­führt werden. Wer zudem an Er­bre­chen lei­det, sollte ver­su­chen, Flüs­sig­keit in klei­nen Men­gen auf­zu­neh­men, ggf. mit einem Löf­fel.

Was kann der Arzt ma­chen?

Hat sich die Durch­fall­er­kran­kung auch nach drei Tagen nicht ge­bes­sert, sollte ein Arzt hin­zu­ge­zo­gen werden. Meist geben ein erstes Ge­spräch und die kör­per­liche Un­ter­su­chung den ent­schei­den­den Hin­weis auf die Durch­fall-Ur­sache. Ist dies nicht der Fall, kann der be­han­deln­de Arzt fol­gende Kon­trol­len ein­lei­ten:

  • Blut­un­ter­su­chung: Sie kann Auf­schluss geben über Krank­heits­er­reger, An­ti­kör­per, Ent­zün­dun­gen, Hor­mon­stö­rung­en oder Tu­mor­mar­ker.
  • Stuhl­un­ter­su­chung: Krank­heits­er­reger, wie Viren oder Bak­te­rien, können iden­ti­fi­ziert werden.
  • Un­ter­su­chung des Bauch­raums: Der Arzt wird den Bauch durch Ab­tas­ten un­ter­su­chen, kann zu­sätz­lich auch Ultra­schall- und Rönt­gen­ge­rät ein­set­zen.
  • Al­ler­gie­test: Bei Ver­dacht auf Nah­rungs­mit­tel­al­ler­gien.
  • Test auf Lak­tose-In­to­le­ranz: Bei Ver­dacht auf Lak­tose­un­ver­träg­lich­keit
  • Dünn­darm­spie­gel­ung: Bei Ver­dacht auf Glu­ten­un­ver­träg­lich­keit (Zö­li­a­kie), auch zur Un­ter­su­chung von Gal­len­we­gen und Bauch­spei­chel­drü­sen­gän­gen.
  • Dick­darm­spie­gel­ung (Ko­lo­skop­ie): Bei Ver­dacht auf Reiz­darm, ent­zünd­liche Darm­er­kran­kungen oder Tu­mo­re.
  • Ge­we­be­pro­be: Ent­nahme einer Ge­we­be­pro­be (Biop­sie), um ent­zünd­liche Ver­än­de­rungen oder Tu­mo­re nach­zu­wei­sen.

Wel­che Me­di­ka­men­te helfen gegen Durch­fall?

Lo­pe­ra­mid:  Un­ter­stützt die ver­mehr­te Auf­nah­me von Was­ser aus dem Ver­dau­ungs­brei und sorgt so für des­sen Ein­di­ckung. Durch­fall kann so ge­stoppt werden.

An­ti­bio­tika: Bei Er­kran­kungen, wie Ty­phus oder Cho­le­ra, aber auch bei In­fek­tionen mit dem Bak­te­rium Clost­ri­dium dif­fi­ci­le (seit 2016 Clost­ri­dio­ides dif­fi­ci­le) werden An­ti­bio­tika ein­ge­setzt.  – Bei Ver­dacht auf EHEC (en­te­ro­hä­mor­rha­gi­sche E.Coli) können in Ein­zel­fäl­len spe­ziel­le Re­ser­ve­an­ti­bio­tika zum Ein­satz kommen. Es er­folgt keine rou­ti­ne­mä­ßige The­ra­pie mit An­ti­bio­tika.

Spe­ziel­le An­ti­pa­ra­siti­ka: Werden bei Gi­ar­di­a­sis (Lam­blien­ruhr) und Amö­bia­sis (En­ta­mo­eba his­to­ly­ti­ca) ver­ord­net.

Diese Haus­mit­tel helfen bei Durch­fall

Wer an aku­tem Durch­fall lei­det, sollte zu­erst Flüs­sig­keits- und Elektro­lyt­ver­lust aus­glei­chen. 

  • Man kann eine Trink­lö­sung, die der so ge­nann­ten WHO-Lö­sung ähnelt, selbst zu­hau­se her­stel­len: vier Tee­löffel Zucker, ¾ Tee­löffel Salz, eine Tasse Oran­gen­saft und ein Liter Mi­ne­ral­was­ser. Alles gut ver­rüh­ren. Inner­halb eines Tages sollten pro Ki­lo­gramm Kör­per­ge­wicht etwa 40 Milli­liter Flüs­sig­keit ge­trun­ken werden. Bei einem Ge­wicht von 75 Ki­lo­gramm sind das drei Liter. Wer keinen Oran­gen­saft mag oder vor­rätig hat, kann zu­sätz­lich zwei Ba­na­nen essen.
  • Auch viele Kräu­ter­tees sind wohl­tuend und wirk­sam. Unter an­derem Pfef­fer­minz-, Fen­chel- und Ka­mil­len­tee. Ebenso schwar­zer Tee. Seine Gerb­stof­fe helfen, die Flüs­sig­keit im Darm zu bin­den. Je län­ger der Tee zieht, desto mehr Gerb­stof­fe sind ent­hal­ten. (Nicht für kleine Kin­der.)
  • Ge­rie­be­ner Apfel (mit Scha­le) und Ba­na­nen ent­hal­ten das pflanz­liche Ge­lier­mit­tel Pektin. Es kann über­schüs­siges Was­ser im Darm bin­den und so den Stuhl ein­di­cken.
  • Möh­ren­suppe nach Moro zu­be­rei­ten. Möh­ren ent­hal­ten eben­falls viel Pektin. Außer­dem ent­ste­hen beim Ko­chen Oligo­sac­cha­ride (Zucker­mo­le­küle), die in ihrer Struk­tur den Darm­re­zep­toren ähn­eln. Die Durch­fall­er­reger bin­den sich an die Zucker­mo­le­küle (und nicht an die Darm­wand) und werden aus­ge­schie­den.
  • Schon­kost essen. Zum Bei­spiel Zwie­back, leicht ge­sal­zene Hafer­schleim­suppe oder Ge­mü­se­brühe.
  • Wärm­fla­sche auf den Bauch le­gen. Die Wär­me hilft, wenn die Durch­fall­er­kran­kung von Bauch­krämp­fen be­glei­tet wird. Das ent­spannt.

Wie kann ich Durch­fall vor­beu­gen?

In den meis­ten Fäl­len wird Durch­fall durch Bak­te­rien oder Viren aus­ge­löst. Da­her steht die rich­tige Hy­gie­ne im Mit­tel­punkt der Vor­sor­ge. 

  • Re­gel­mä­ßi­ges und gründ­li­ches Hän­de­wa­schen sind wich­tig.
  • Un­ge­koch­te Le­bens­mit­tel, wie Obst und Ge­mü­se, vor dem Ver­zehr wa­schen.

Wird Durch­fall durch Stress aus­ge­löst, kann das Er­ler­nen er­prob­ter Ent­span­nungs­tech­ni­ken helfen. Von Atem­übun­gen über Auto­genes Trai­ning bis hin zu Yoga oder Me­di­ta­tion.

Bei Rei­sen in tro­pi­sche und sub­tro­pi­sche Län­der gel­ten zu­sätz­li­che Vor­sor­ge­maß­nah­men:

  • Mög­lichst nur ge­koch­te Spei­sen essen. Obst immer schä­len. Es gilt: „Cook it, peel it or for­get it!“ 
  • Mei­den sollte man: Lei­tungs­was­ser, Sa­la­te, rohes Ge­mü­se, un­ge­schäl­tes Obst, kalte Dips, Ma­yon­naise­, Eis und Eis­wür­fel, Pud­ding, rohes Fleisch und rohen Fisch.
  • Zäh­ne nicht mit Lei­tungs­was­ser putzen.

Wel­che Fol­gen hat Durch­fall?

Aku­ter, hef­ti­ger, Durch­fall kann zu Aus­trock­nung (De­hy­dra­tion) führen. Des­halb ist es wich­tig, aus­rei­chend zu trin­ken und aus­ge­schie­de­ne Elektro­lyte zu er­setzen (zum Bei­spiel durch Ge­mü­se­brü­he oder Elektro­lyt­lö­sung aus der Apo­the­ke). Bei star­kem Flüs­sig­keits­ver­lust steigt das Ri­siko für Kreis­lauf­stö­rung­en, Throm­bo­sen und Em­bo­lien (Blut­ge­rinn­sel), Nie­ren­ver­sa­gen und Schock. Eini­ge Kei­me, die in­fek­tiö­se Durch­fall­er­kran­kungen ver­ur­sa­chen, können rheu­ma­ähn­li­che Ge­lenk­ent­zün­dun­gen aus­lö­sen. Durch­fall kann auch die Auf­nah­me von Me­di­ka­men­ten aus dem Darm stö­ren. Bei un­zu­rei­chen­der Be­hand­lung kann eine In­fek­tion, wie bei­spiels­wei­se Ty­phus, le­bens­be­droh­lich werden.

Durch­fall bei äl­te­ren Men­schen

Ge­ra­de für äl­te­re Men­schen kann Durch­fall ge­fähr­lich sein. Durch den hohen Ver­lust an Flüs­sig­keit droht rasch Aus­trock­nung (De­hy­dra­tion). Kon­zen­tra­tions­pro­ble­me, tro­ckene Lip­pen und Schluck­be­schwer­den sind ent­spre­chen­de An­zei­chen dafür. Da­her ist es wich­tig, mög­lichst viel zu trin­ken. Das können leicht ge­süßte Kräu­ter­tees oder schwar­zer Tee sein, aber auch stilles Mi­ne­ral­was­ser und Brühe sind gut ge­eig­net. Ge­rie­be­ner Apfel mit Scha­le oder zer­drück­te Ba­na­ne können die Ge­ne­sung un­ter­stüt­zen. Durch das darin ent­hal­tene Pektin wird über­schüs­si­ges Was­ser im Darm ge­bun­den und der Stuhl ein­ge­dickt. Auch Zwie­back, Toast und Reis sind leichtver­daul­iche Le­bens­mit­tel und können bei ent­spre­chen­dem Ap­pe­tit ge­ges­sen werden. Ist der Durch­fall sehr stark, von wei­te­ren Be­gleit­sym­pto­men ge­prägt (Fie­ber, Krämp­fe, Schmer­zen) oder dauert er län­ger als drei Tage an, sollte ein Arzt auf­ge­sucht werden. Nimmt der Er­krank­te we­gen an­de­rer Lei­den Me­di­ka­men­te ein, sollte zeit­nah der Arzt in­for­miert werden. Denn Durch­fall kann die Auf­nah­me von Me­di­ka­men­ten aus dem Darm stö­ren.

Durch­fall bei klei­nen Kin­dern und Ba­bys

Sind Klein­kin­der und Säug­lin­ge an Durch­fall er­krankt, sollte bald ein Arzt in­for­miert werden. Von selbst ge­misch­ten Saft-Was­ser-Ge­trän­ken mit Zucker und Salz wird bei Kin­dern – unter fünf Jah­ren – ab­ge­ra­ten. Viel und re­gel­mä­ßig zu trin­ken, ist bei Durch­fall angesagt. Tee­sorten, wie Ka­mil­le, Pfef­fer­min­ze oder Fen­chel werden emp­foh­len. Das Essen sollte mit ge­koch­ten Möh­ren, ge­rie­be­nem Apfel, Ba­na­ne, Kar­tof­feln oder Reis an­ge­rei­chert werden. Diese Nah­rungs­mit­tel wir­ken bin­dend und können die Stuhl­kon­sis­tenz ver­bess­ern. Säug­lin­ge sollten un­be­dingt fett­arme Kost er­hal­ten, also eher Reis und Kar­tof­feln oder Ba­na­nen.

FAQs zum Thema Durch­fall

Was tun bei aku­tem Durch­fall?

  • Stilles Mi­ne­ral­was­ser, schwar­zen Tee oder Kräu­ter­tee trin­ken. Es gilt, den Flüs­sig­keits­ver­lust aus­zu­glei­chen.
  • Schon­kost essen. Ge­rie­be­ner Apfel (mit Scha­le), zer­drück­te Ba­na­ne, Kar­tof­feln oder Reis.
  • Ge­ge­be­nen­falls Elektro­lyt­lö­sung aus der Apo­the­ke ein­neh­men.

Bei an­hal­ten­den Be­schwer­den, die län­ger als drei Tage an­dau­ern, sollte ein Arzt auf­ge­sucht werden.

Wie lan­ge dau­ert Durch­fall?

Das hängt da­von ab, was den Durch­fall ver­ur­sacht hat. Han­delt es sich um aku­ten Durch­fall, kann er nach we­nigen Tagen be­en­det sein. Spä­tes­tens je­doch nach zwei bis drei Wo­chen. Bei län­ger an­dau­ern­den Sym­p­to­men spricht man von chro­nischem Durch­fall.

Wel­che Le­bens­mit­tel sollte man bei Durch­fall mei­den?

Wer an Durch­fall er­krankt ist, sollte fet­te und schar­fe Spei­sen mei­den. Eben­so Roh­kost und Obst. Eine Aus­nah­me bil­den ge­rie­be­ne Äpfel und Ba­na­nen. Blä­hen­de Ge­mü­se­sorten, wie Zwie­beln oder Kohl, sind tabu. Auch auf Kaf­fee und Al­ko­hol muss ver­zich­tet werden. Schon­kost ist das Mit­tel der Wahl.

Wel­che Me­di­ka­men­te helfen bei Durch­fall?

Bei aku­tem Durch­fall helfen Elektro­lyt­lö­sungen aus der Apo­the­ke. Die Ein­nah­me von An­ti­bio­tika ist in spe­ziel­len Fäl­len an­ge­zeigt, wenn es sich um be­stimm­te bak­te­ri­el­le In­fek­tionen han­delt (zum Bei­spiel mit Clost­ri­dium dif­fi­ci­le (seit 2016 Clost­ri­dio­ides dif­fi­ci­le)). An­ti­bio­tika sind ver­schrei­bungs­pflich­tig und die Ein­nah­me sollte mit einem Arzt ab­ge­spro­chen werden, da sie falsch ein­ge­nom­men die Sym­p­to­matik ver­schlech­tern können.

Ist Durch­fall an­steck­end?

Durch­fall kann an­steck­end sein, wenn er durch Viren oder Bak­te­rien ver­ur­sacht wurde und die not­wen­di­gen Hy­gie­ne­maß­nah­men nicht ein­ge­hal­ten werden. Wer selbst er­krankt ist oder einen Be­trof­fe­nen pflegt, sollte auf re­gel­mä­ßi­ges Hän­de­wa­schen ach­ten. Damit es nicht zu einer Schmie­r­in­fek­tion durch die Nut­zung der­sel­ben Sa­ni­tär­räu­me kommt, ist hier ganz be­son­ders auf Sau­ber­keit zu ach­ten. 

Durch­fall, der durch Nah­rungs­mit­tel­un­ver­träg­lich­kei­ten, Ver­gif­tun­gen oder als Sym­p­tom einer an­de­ren Er­kran­kung ent­steht, ist nicht über­trag­bar.

Die Artikel im Ratgeber der Deutschen Familienversicherung sollen Ihnen allgemeine Informationen und Hilfestellungen  rund um das Thema Gesundheit bieten. Sie sind nicht als Ersatz für eine professionelle Beratung gedacht und sollten nicht als Grundlage für eine eigenständige Diagnose und Behandlung verwendet werden. Dafür sind immer Mediziner zu konsultieren.

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Quellen

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