Was ist Gürtelrose?
Gürtelrose (Herpes zoster) ist eine Erkrankung, die durch das Varizella-Zoster-Virus ausgelöst wird. Dabei handelt es sich nicht um eine klassische Virusinfektion, die nach einer kurzen Inkubationszeit als Krankheit ausbricht. Vielmehr liegt die zugrundeliegende Infektion für die meisten Patienten bereits Jahrzehnte zurück: Es ist die Ansteckung an der typischen Kinderkrankheit Windpocken (Varizellen). Die Windpocken scheinen zwar bei der Erstinfektion nach einigen Tagen abzuheilen, aber die körpereigene Immunabwehr schafft es nicht, alle Varizella-Zoster-Viren endgültig auszuschalten. Es gelingt einem Teil der Viren, sich in Nervenknoten links und rechts des Rückenmarks (Spinalganglien) zurückzuziehen und dort, unerreichbar für die Immunabwehr, in einer Art Schlafzustand zu überdauern. Oft ein ganzes Leben lang, ohne jemals wieder in Erscheinung zu treten.
Unter Umständen verliert das Immunsystem durch bestimmte Krankheiten oder Lebensumstände einen Teil seiner Leistungsfähigkeit. Auch ältere Menschen sind häufig vom Nachlassen der Abwehrkräfte betroffen. Das Varizella-Zoster-Virus kann dadurch nicht mehr erfolgreich in Schach gehalten werden und wird erneut aktiv (Reaktivierung). Es erzeugt Entzündungen der umgebenden Nervenstränge, die sich streifenförmig um den Körper ziehen und in ihren Ausläufern bis in die Oberhaut reichen. Auf der Haut zeigen sich rote Bläschen, die sich, je nach Lage der betroffenen Spinalganglien, horizontal um den Körper ziehen (typischerweise nur halbseitig). Weil sich der Hautausschlag häufig wie ein roter Gürtel um den Leib legt, spricht man von einer Gürtelrose.
Zu dieser Bläschenbildung kann noch ein starkes Schmerzempfinden kommen, das von den entzündeten Nervenbahnen ausgeht. Eine große Gefahr liegt darin, dass diese zum Teil sehr starken Schmerzen chronisch werden können. Deshalb sollte bei einem Verdacht auf Gürtelrose (Herpes Zoster) der Arzt aufgesucht werden. Zwar heilt die Gürtelrose oft nach wenigen Wochen auch ohne Behandlung wieder ab. Der Arzt kann aber wirksame Medikamente gegen das Varizella-Zoster-Virus verschreiben, die den Heilungsprozess beschleunigen und die Folgerisiken des Zosters senken.
Gürtelrose – Ursachen
Bei der Entstehung einer Gürtelrose treffen immer zwei Faktoren aufeinander. Im Nervengewebe müssen sich nach einer überstandenen Windpocken-Infektion die auslösenden Varizella-Zoster-Viren abgekapselt haben. Das ist bei den meisten Menschen der Fall. Aber nur ein Teil der Betroffenen bekommt im späteren Leben tatsächlich auch eine Gürtelrose. Dazu muss eine zweite Voraussetzung erfüllt sein: Die abgekapselten Zoster-Viren können nur aus ihrem Ruhezustand erwachen, wenn das Immunsystem zumindest zeitweise geschwächt ist.
Diese Schwächung der körpereigenen Immunabwehr kann altersbedingt sein. Das ist der Grund, aus dem Gürtelrose häufiger bei älteren Menschen auftritt. Aber auch belastende Lebensumstände, Krankheiten, angeborene Immundefekte und die Einnahme von Medikamenten, die das Immunsystem dämpfen (Immunsuppressiva) können den Ausbruch einer Gürtelrose begünstigen.
Gürtelrose – Symptome
Ein aufkommender Zoster kündigt sich oft durch leichtes Fieber, ein allgemeines Krankheitsgefühl, Abgeschlagenheit, dazu Kopf- und Gliederschmerzen, später auch Hautkribbeln an. In der Folge entwickelt sich ein Hautausschlag aus roten Bläschen, der meist von Schmerzen rund um die jeweilige Körperregion begleitet wird. Betroffen sind oft Brustkorb, Bauch, Rücken und Hals, seltener das Gesicht, die Kopfhaut, die Arme oder die Beine. Es gibt allerdings auch untypische Herpes-Zoster-Erkrankungen, ohne einen ausgeprägten Hautausschlag (Zoster sine herpete). Oder es sind im Gegenteil gleich mehrere Hautbereiche oder sogar die ganze Haut betroffen (generalisierter Herpes Zoster). Einige Zoster-Formen bringen besondere Risiken und zusätzlichen Behandlungsbedarf mit sich:
Zoster ophthalmicus:
Hier ist das Auge vom Auftreten der Gürtelrose betroffen. Das sensible Sehorgan kann durch die zerstörerische Wirkung des Varizella-Zoster-Virus schwere Schäden davontragen bis hin zur dauerhaften Erblindung. Das ist der Fall, wenn die Gürtelrose auf die Netzhaut oder den Sehnerv übergreift und durch Entzündungsprozesse Nervengewebe zuerstört.
Zoster oticus:
In diesem Zusammenhang mit einer Gürtelrose am Kopf kann auch das Ohr betroffen sein (Zoster oticus). Hier drohen den Patienten nicht nur Hörstörungen oder Taubheit. Je nachdem, welche Nerven in Mitleidenschaft gezogen werden, können sich auch Gleichgewichtsstörungen oder Gesichtslähmungen einstellen (Ramsay-Hunt-Syndrom).
Post-Zoster-Neuralgie:
Wenn die Gürtelrose den Kopf-Hals-Bereich befällt, ist damit eine besonders schmerzempfindliche Region betroffen. Das macht diese Form des Zosters zur großen Belastung. Speziell am Kopf besteht darüber hinaus noch zusätzlich ein erhöhtes Risiko für das Auftreten lang anhaltender Nervenschmerzen (Post-Zoster-Neuralgie). In den meisten Fällen ist dabei der Trigeminus-Nerv angegriffen, was zu langwierigen Beschwerden führen kann.
Gürtelrose – Verlauf
Die Erkrankung an Gürtelrose geht grundsätzlich auf eine Infektion mit dem Varizella-Zoster-Virus (auch Varicella-Zoster-Virus) zurück, die meist schon in der Kindheit zu einer Erkrankung an Windpocken geführt hat. In seltenen Fällen können auch Menschen, die eine Windpocken-Impfung absolviert haben, im späteren Leben eine Gürtelrose entwickeln. Das Varizella-Zoster-Virus gehört zur Gruppe der Herpes-Viren. Ihr Name ist abgeleitet vom griechischen "herpein", was übersetzt "kriechen" bedeutet. Mit dieser Beschreibung wird auf die ungewöhnlich langsame Entwicklung der von Herpes verursachten Krankheiten angespielt. Typisch ist hier die bekannte Herpes-simplex-Infektion, die erst nach langer Ruhezeit zu unangenehmem Hautausschlag an den Lippen führen kann. Auch das Varicella-Zoster-Virus kann nach einer sehr langen Symptomfreiheit "kriechend" wieder in Erscheinung treten. Die Inkubationszeit für die Erstinfektion mit Windpocken beträgt etwa 14 bis 16 Tage. Bis zum Ausbruch einer Gürtelrose können dagegen mehrere Jahrzehnte im Anschluss an die ursprüngliche Ansteckung mit Varizellen verstreichen.
Phase 1: Ansteckung mit Windpocken
Die Windpocken (Varizellen) gehören zu den typischen Kinderkrankheiten und werden durch Tröpfcheninfektion via Körperkontakt und auch über die Atemluft verbreitet. Dadurch ist die Ansteckungsgefahr sehr hoch. Die jungen Patienten haben die Erkrankung mit Fieber und rotem Hautausschlag am ganzen Körper meist nach kurzer Zeit überstanden und erscheinen wieder völlig gesund. Sie sind für ihr ganzes Leben immun gegen eine erneute Ansteckung mit dem Varicella-Zoster-Virus.
Phase 2: Latenzzeit der Herpes-Zoster-Viren
Die körpereigene Immunabwehr kann die Viren während der Gesundung von den Windpocken meist nicht vollständig eliminieren. Sie werden nur zurückgedrängt und finden Unterschlupf in den Nervenzellen, die die Sinneseindrücke übermitteln. Von dort aus wandern sie allmählich in Richtung Rückenmark und sammeln sich in speziellen Nervenknoten (Spinalganglien) auf beiden Seiten des Rückenmarks. Manchmal auch weiter oberhalb in den Ganglien im Kopf. In der nun folgenden Latenzphase bleiben die Zoster-Viren weitgehend inaktiv. Allerdings werden sporadisch einzelne Viren produziert und freigesetzt. Bei Menschen mit einer gesunden und nicht überbeanspruchten Immunabwehr werden diese Viren jedoch sofort abgetötet.
Phase 3: Anfangsstadium der Gürtelrose
Ist das Immunsystem aber durch Stress, Krankheit oder altersbedingt in seiner Leistung eingeschränkt, können einzelne Zoster-Viren auch benachbarte Nervenzellen infizieren. Dieser Erfolg stimuliert den Varizella-Zoster-Virus zur Bildung weiterer Viren. Je schwächer die Gegenreaktion des Körpers, umso stärker die Vermehrung. Die Patienten entwickeln in dieser Phase häufig leichtes Fieber. Sie fühlen sich müde, abgeschlagen und grippig. Dazu kommen brennende Nervenschmerzen, ein unangenehmes Hautkribbeln, Kopf- und Gliederschmerzen. Diese Symptome dauern meist drei bis fünf Tage an.
Phase 4: Akute Gürtelrose
In diesem Stadium breiten sich die Varicella-Zoster-Viren von den Spinalganglien entlang der Nervenbahnen bis in die Hautoberfläche hinein aus. Der typische streifenförmige Hautausschlag entlang der befallenen Nervenbahn wird sichtbar. Allerdings zeigen sich die roten Bläschen oft lediglich auf einer Körperseite, da nur eine der paarförmig am Rückenmark liegenden Spinalganglien betroffen ist. Zum juckenden Hautausschlag an Brust, Bauch, Hals, Beinen oder Armen kommen an den betroffenen Stellen ausgeprägte Nervenschmerzen. Auf dem roten Hautausschlag bilden sich kleine Bläschen, die schließlich aufbrechen. – Vorsicht, die austretende Flüssigkeit ist ansteckend und kann bei Menschen ohne Immunität eine Erkrankung mit Windpocken auslösen.
Phase 5: Heilungsprozess
Der Arzt verordnet in der Regel Medikamente zur Bekämpfung der Viren (Virostatika) und zur Linderung der Nervenschmerzen. Die Bläschen trocknen nach und nach aus und der Hautausschlag heilt längstens innerhalb eines Monats vollständig ab. Im Normalfall verschwinden auch die Nervenschmerzen in dieser Zeit wieder. Komplikationen und untypische Verläufe sind bei Gürtelrose (Herpes zoster) allerdings möglich.
Gürtelrose – Diagnose
Zeigen sich ein verdächtiger Hautausschlag und örtlicher Nervenschmerz, sind der Hausarzt oder die hautärztliche Praxis die richtigen Anlaufstellen. Wenn aber das Auge oder der Bereich um das Ohr von Gürtelrose betroffen ist, sollte ein Augenarzt beziehungsweise ein Hals-Nasen-Ohrenarzt aufgesucht werden. Der Arzt wird zunächst nach den aktuellen Beschwerden und nach einer zurückliegenden Windpocken-Erkrankung fragen. Anhand der charakteristischen Symptome kann der Mediziner meist schon eine sichere Diagnose stellen. In Zweifelsfällen wird er zusätzlich etwas Flüssigkeit aus den Zoster-Bläschen oder eine Blutprobe nehmen, für einen Labortest auf aktive Varizella-Zoster-Viren.
Laboruntersuchung bei Verdacht auf Herpes zoster
Das Labor kann auch kleinste Mengen von Virus-Erbgut erkennen. Hierfür wird die gewonnene DNA in der Probe künstlich vervielfältigt (Polymerase-Ketten-Reaktion / PCR-Verfahren), um das Erbgut des Varizella-Zoster-Virus direkt nachzuweisen. Über die Untersuchung des Blutserums kann man das Virus auch indirekt nachweisen. Bei einer Erkrankung an Gürtelrose zeigt sich ein Anstieg der IgA Antikörper. Die IgM-Antikörper werden ebenfalls untersucht, um eine mögliche Erstinfektion mit Windpocken auszuschließen. Eine zurückliegende Windpocken-Erkrankung zeigt der Wert für Anti-VZV-IgG an.
Ansteckungsrisiko bei Gürtelrose
Anders als Windpocken, die über die Luft übertragen werden und extrem ansteckend sind, besteht bei Herpes zoster nur eine Ansteckungsmöglichkeit über den Kontakt mit dem Sekret aus den geplatzten Bläschen des Hautausschlages. Das gilt über einen Zeitraum von fünf bis sieben Tage hinweg. Eine Infektion ist möglich durch Berührung der Bläschen oder durch den Kontakt mit Dingen, die mit dem virushaltigen Sekret kontaminiert wurden. Für Personen, die bereits Windpocken hatten oder die gegen Windpocken geimpft sind (circa 94 Prozent der Bevölkerung), besteht jedoch keinerlei Ansteckungsgefahr. Für alle übrigen besteht ein Risiko, an Windpocken (nicht an Gürtelrose) zu erkranken.
Auslöser für das Entstehen einer Gürtelrose
Der Auslöser für den Ausbruch von Herpes zoster ist ein Nachlassen der körpereigenen Immunabwehr. Die Gründe für die Schwächung der Abwehrkräfte sind vielfältig. Unter Umständen kann auch eine andere Krankheit, die das Immunsystem in Mitleidenschaft gezogen hat, die Ursache für die Entwicklung einer Gürtelrose sein. Bekannte Auslöser für Zoster sind:
- Infektionen, die das Immunsystem stark in Anspruch nehmen (zum Beispiel Grippe)
- Außergewöhnliche seelische Belastungen.
- Länger anhaltender oder extremer Stress kann zu einem geschwächten Immunsystem führen.
- Höheres Lebensalter: Bei älteren Menschen lässt die Leistungsfähigkeit des Immunsystems nach.
- Ausgeprägter Sonnenbrand, hohe UV-Strahlung.
- HIV-Infektion: Aids befällt wichtige Zellen der Immunabwehr. Das macht HIV-Infizierte anfällig für eine Gürtelrose.
- Krebs und auch eine Chemotherapie können mit einer Schwächung des Immunsystems einhergehen.
- Bestimmte Medikamente, die gezielt dafür eingesetzt werden, die Immunabwehr herunterzufahren (zum Beispiel Rheumamittel).
- Immundefekte können auch angeboren sein und so eine Gürtelrose begünstigen.
Gürtelrose – Behandlung
Im Gegensatz zu vielen anderen Viren gibt es gegen das Varizella-Zoster-Virus wirksame Medikamente (Virostatika). Präparate wie Aciclovir, Valaciclovir, Foscarnet oder Brivudin unterbinden die Vermehrung der Viren und drängen so den Zoster zurück. Die Mittel können als Tablette und bei Bedarf auch als Infusion gegeben werden. Die medikamentöse Behandlung mit Virostatika erstreckt sich in der Regel über sieben bis zehn Tage. Je früher die medikamentöse Behandlung im Verlauf der Herpes zoster Erkrankung einsetzt, um so besser sind die Erfolgsaussichten der Therapie. Daher ist es wichtig, schon beim Auftreten der ersten Symptome einen Arzt aufzusuchen. Auch lassen sich spätere Komplikationen so eher vermeiden.
Gegen die Nervenschmerzen verschreibt der Arzt gegebenenfalls stärkere Medikamente. Oft helfen auch rezeptfreie Schmerzmittel, um die auftretenden Beschwerden zu lindern. Bei leichteren Ausprägungen der Gürtelrose kann oftmals ganz auf die Gabe von Schmerzmitteln verzichtet werden.
Vom Hautausschlag einer Gürtelrose geht häufig ein unangenehmer Juckreiz aus. Dagegen können lindernde Umschläge oder Arzneimittel helfen. Auch desinfizierende Lotionen, Gele oder Pulver sind sinnvoll, da sie eine zusätzliche bakterielle Infektion der Gürtelrose verhindern können.
Als Folge der Gürtelrose-Erkrankung kann es zu einer Post-Zoster-Neuralgie kommen. Bei dieser häufigen Herpes-zoster-Komplikation führen Nervenschäden zu länger anhaltenden oder chronischen Schmerzen, die sehr stark sein können. Der behandelnde Arzt überweist seine Patienten bei schweren Verläufen an einen spezialisierten Schmerztherapeuten.
Gürtelrose – Vorbeugung
Das Robert Koch-Institut empfiehlt Menschen im Alter über 60 Jahren die Impfung gegen Gürtelrose (Herpes-zoster-Impfung). Die Empfehlung bezieht sich auf einen neuen Impfstoff (2018), der aus abgetöteten Erregern und einem Wirkverstärker besteht. Zwei Dosen werden hierfür im Abstand von zwei bis sechs Monaten intramuskulär gespritzt. Die Ständige Impfkommission rät auch Menschen ab 50 Jahren, die an einer Immunschwäche leiden, zur Herpes-zoster-Impfung. Zudem Diabetikern und HIV-Infizierten. In Einzelfällen kann es nach der Impfung zu leichten Symptomen einer Herpes-Zoster-Erkrankung kommen (Rote-Hand-Brief 04/2020). Ein älterer Lebendimpfstoff von 2013 wird aktuell nicht mehr als Standardimpfung befürwortet. Eine Impfung gegen Windpocken, die viele Kinder und Jugendliche zur Prophylaxe erhalten, verhindert nicht immer die spätere Erkrankung an Gürtelrose.
Homöopathie bei Gürtelrose
Wer an Gürtelrose leidet, sollte grundsätzlich zum Arzt gehen. Besonders bei mittleren und schweren Formen der Erkrankung ist eine ärztliche Behandlung wichtig, nicht zuletzt um drohende Komplikationen zu vermeiden. Eine Therapie mit virushemmenden Medikamenten ist aber nicht in jedem Fall notwendig. Flankierend ist es möglich, auch homöopathische Behandlungen als Ergänzung der schulmedizinischen Therapie einzusetzen. Typische Symptome wie Nervenschmerzen, Juckreiz und Entzündungen können manchmal durch homöopathische Arzneien gelindert werden. Am besten spricht man vor der Einnahme homöopathischer Wirkstoffe mit einem Arzt oder Apotheker. Diese homöopathischen Mittel können Symptome oft lindern (Auswahl):
- Mezereum: Bei brennenden Schmerzen, starkem Juckreiz, nässenden Hautbläschen.
- Clematis: Bei kleinen, schnell platzenden Hautbläschen, stechenden Schmerzen und starkem Juckreiz
- Rhus toxicodendron: Bei Hautrötung mit roten Bläschen, Juckreiz sowie Abgeschlagenheit.
Akupunktur bei Gürtelrose
Gürtelrose ist meist verbunden mit einer Schwächung der körpereigenen Abwehrkräfte. Eine Behandlung mit den feinen Akupunktur-Nadeln kann unterstützend wirken, wenn es darum geht, das Abwehrsystem wieder zu stärken. Entsprechend der Diagnose, setzt der Akupunkteur die Nadeln auf bestimmte Punkte der Körperoberfläche, entlang den sogenannten Energieleitbahnen. Ziel ist es, Energieblockaden zu lösen und mögliche Funktionsstörungen aufzuheben. In diesem Sinn kann Akupunktur auch bei den für die Gürtelrose typischen Nervenschmerzen eine unterstützende Funktion übernehmen und im Erfolgsfall den Schmerzmittelbedarf herabsetzen.
Gürtelrose in der Schwangerschaft
Eine Erkrankung an Gürtelrose (Herpes zoster) birgt in der Regel weder für Schwangere noch für ihre ungeborenen Kinder ein gesundheitliches Risiko. Für die werdenden Mütter gibt es geeignete Therapien zur Behandlung der auftretenden Symptome. Ein großes Risiko stellt allerdings eine Erstinfektion mit dem Varizella-Zoster-Virus dar, und zwar vor, während oder kurz nach der Schwangerschaft. Diese Infektion mit Windpocken kann durch Berührung des Sekrets der virushaltigen Bläschen einer Gürtelrose übertragen werden. Frauen ohne Immunisierung gegen Windpocken (durch Impfung oder durchgestandene Erkrankung) sollten daher den Kontakt zu Patienten mit Windpocken oder Gürtelrose unbedingt meiden. Für diese Frauen ist eine Windpocken-Impfung im Vorfeld der Schwangerschaft ratsam. Ein Ausbruch der Windpocken bei einer Schwangeren kann für das ungeborene Kind lebensgefährlich sein. Es kann zudem Behinderungen und Fehlbildungen davontragen. Auch neugeborene Kinder haben noch keine Abwehrkräfte gegen das Varizella-Zoster-Virus und sind daher ebenfalls gefährdet.
Gürtelrose – ICD-Code
Jeder Krankheit ist in der Medizin ein eigener ICD-Code zugeordnet. Die Abkürzung ICD (englisch) steht dabei für International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems. Das Klassifizierungssystem ist weltweit anerkannt und eines der wichtigsten für medizinische Diagnosen. So wird Herpes Zoster (Gürtelrose) unter dem ICD-Code „B02.0“ erfasst. Häufig hilft die Eingabe dieses Codes auch bei der Recherche im Internet weiter.
Gürtelrose – Was bezahlt die Krankenkasse und was muss man selbst bezahlen?
Angehörige einer gesetzlichen Krankenversicherung haben grundsätzlich ein Recht auf stationäre sowie ambulante Versorgung, auf Arzneimittel und weitere Leistungen. In aller Regel sind jedoch bestimmte Eigenleistungen (Zuzahlungen) gesetzlich festgeschrieben. Diese Zuzahlungen betragen 10 Prozent der Kosten, pro Zuzahlung aber maximal 10 Euro. Kostet die Leistung weniger als 5 Euro, hat der Versicherte den tatsächlichen Preis zu entrichten.
Bei Arzneimitteln gelten diese Grenzen ebenfalls. Wenn der Betroffene ein besonders preiswertes Präparat erhält, entfällt die Zuzahlung. Dabei dürfen die Krankenkassen feste Beträge bestimmen, die sie erstatten, sofern mehrere Präparate mit gleichem Wirkstoff erhältlich sind. Arzneimittel, deren Preis 30 Prozent unter diesem Festbetrag liegt, werden von den Krankenkassen ohne Zuzahlung erstattet.
Zudem besteht die Regelung, dass die GKV bei bestimmten Präparaten nicht mehr den Einzelpreis des jeweiligen Arzneimittels erstatten muss, sondern nur den Festbetrag, der für eine Gruppe von vergleichbaren Präparaten festgelegt wurde. Ist das verschriebene Medikament teurer, muss der Patient den Mehrpreis selbst zahlen plus der gesetzlichen Zuzahlung für den erstatteten Kostenanteil.
Zuzahlungen fallen ebenfalls bei einem Krankenhausaufenthalt an. Sie betragen 10 Euro pro Kalendertag, wobei die Zuzahlung nur für maximal 28 Tage pro Jahr geleistet werden muss. Dabei können mehrere Krankenhausaufenthalte in einem Jahr zusammengenommen werden, so dass die maximale Zuzahlung bei stationärer Behandlung 280 Euro pro Kalenderjahr beträgt.
Bei häuslicher Krankenpflege werden einmalig zehn Euro für die Verordnung fällig. Darüber hinaus sind 10 Prozent pro Tag als Eigenanteil zu tragen. Die Zuzahlung ist auf 28 Kalendertage pro Kalenderjahr begrenzt und wird nur bei Erwachsenen über 18 Jahren erhoben. Auch bei häuslicher Krankenpflege gilt die Obergrenze von 280 Euro pro Kalenderjahr. Zuzahlungen für Krankenhausaufenthalte werden bei der Obergrenze der Zuzahlung für häusliche Krankenpflege angerechnet.
Wenn die Kosten für eine Haushaltshilfe von der Krankenkasse übernommen werden, müssen Versicherte eine Zuzahlung in Höhe von 10 Prozent der anfallenden Kosten leisten. Die Grenzen liegen bei mindestens 5 und maximal 10 Euro pro Kalendertag. Diese Zuzahlungspflicht gilt für den gesamten Zeitraum, in dem eine Haushaltshilfe in Anspruch genommen wird.
Bei Hilfsmitteln müssen Versicherte eine Zuzahlung in Höhe von 10 Prozent des Abgabepreises leisten, wobei ebenfalls eine Ober- und Untergrenze von 10 und 5 Euro pro Verordnung gelten.
Die Höhe der Zuzahlungen für Rehabilitationsmaßnahmen hängt von der Maßnahme und vom jeweiligen Kostenträger ab.
Die Kosten für eine Schmerztherapie in einer Schmerzklinik übernimmt in der Regel jede gesetzliche Krankenkasse, da es sich um eine vertragsärztliche Leistung handelt. Allerdings können weitere Kosten (wie z. B. Zuzahlungen für Verordnungen) privat anfallen.
Die Kosten einer klassischen Körperakupunktur werden von allen gesetzlichen Krankenkassen, bei chronischen Schmerzen der Lendenwirbelsäule oder bei Kniegelenkarthrose, übernommen. Der Leistung wird vorausgesetzt, dass die Schmerzen seit mindestens sechs Monaten bestehen. In solchen Fällen haben gesetzlich Versicherte Anspruch auf bis zu zehn Akupunktursitzungen pro Krankheitsfall innerhalb von maximal sechs Wochen. Eine erneute Behandlung kann frühestens zwölf Monate nach Abschluss der letzten Akupunkturbehandlung erfolgen. Die Krankenkasse erstattet die Kosten nur, wenn die Behandlung von einem qualifizierten Arzt durchgeführt wird. Akupunktur bei einem Heilpraktiker wird nicht übernommen. Die Kosten sind dann privat zu leisten.
Gürtelrose – Was übernimmt die DFV?
Die ambulante Krankenzusatzversicherung DFV-AmbulantSchutz erstattet Ihnen gesetzlich vorgesehene Zuzahlungen für Arznei-, Verbands-, Heil- und Hilfsmittel und die Fahrtkosten im Rahmen einer ambulanten Behandlung. Der DFV-AmbulantSchutz bietet Ihnen zudem erweiterte Vorsorgeleistungen und steht Ihnen auch finanziell zur Seite, wenn eine schwere Krankheit festgestellt wird.
Im Falle einer Erkrankung warten Sie mit der Krankenhauszusatzversicherung DFV-KlinikSchutz Exklusiv nicht länger als 5 Tage auf einen Termin bei einem spezialisierten Facharzt.
Sie profitieren zudem von Chefarztbehandlung, Einbettzimmer, freier Krankenhauswahl und Krankenhaustagegeld bei einem stationären Klinikaufenthalt. Der DFV-KlinikSchutz macht Sie zum Privatpatienten im Krankenhaus inkl. Auslandskrankenversicherung.
FAQ zum Thema Gürtelrose
Ist Gürtelrose gefährlich?
Gürtelrose (Herpes zoster) lässt sich gut behandeln. Bei rechtzeitiger Therapie kommt es zu einer schnellen Besserung der Symptome. Allerdings kommt es nicht selten zu Komplikationen, meist durch Schädigung der vom Virus befallenen Nervenbahnen. Anhaltende und starke Nervenschmerzen können sich auch noch nach dem Abklingen der ersten Krankheitssymptome einstellen (postherpetische Neuralgie). Eine postherpetische Neuralgie wird im ungünstigsten Fall chronisch. Manchmal kann eine Gürtelrose auch ein Hinweis auf eine andere Erkrankung sein, an der der Patient leidet. Daher untersucht der Arzt auch etwaige Hintergründe der Gürtelrose.
Wie wird Gürtelrose behandelt?
Leichte Formen von Gürtelrose kommen zum Teil ohne jede Behandlung aus. Ansonsten verschreibt der Arzt meist antivirale Medikamente, die sieben bis zehn Tage lang eingenommen werden müssen. Starke Schmerzen werden ebenfalls mit der Gabe von Tabletten gelindert. Der juckende Hautausschlag kann mit beruhigenden Gels und Lotionen behandelt werden. Auch antibakterielle Mittel sind häufig sinnvoll, da die offene Gürtelrose zusätzlich von Bakterien befallen werden kann. Unter Umständen müssen weitere Krankheiten behandelt werden, die für die Schwächung des Immunsystems verantwortlich sind und die Ausbildung einer Gürtelrose erst ermöglichen. Als Prophylaxe gegen Gürtelrose bietet sich eine Impfung an. Die Ständige Impfkommission empfiehlt älteren Menschen und chronisch Kranken eine Impfung mit abgetöteten Erregern.
Welches Virus verursacht Gürtelrose?
Menschen, die schon einmal Windpocken hatten, können im späteren Leben auch an einer Gürtelrose erkranken. Ursache dafür ist die Reaktivierung und Vermehrung des Windpocken-Virus im Körper. Dazu kommt es meist nach einer längeren Ruhephase, oft von mehreren Jahrzehnten, in der keine Krankheitszeichen mehr zu erkennen sind. Die Gürtelrose (Herpes zoster) entwickelt sich erst bei geschwächtem Immunsystem, wenn das Windpocken-Virus nicht mehr vollständig vom Körper unterdrückt wird. Stress, Krankheit und hohes Alter können zu dieser Immunschwäche beitragen. Eine antivirale Behandlung ist die häufigste Herpes-zoster-Therapie.
Welcher Arzt behandelt Gürtelrose?
Bei Verdacht auf Gürtelrose (Herpes zoster) kann man sich an einen praktischen Arzt oder an einen Hautarzt (Dermatologen) wenden. Eine Ausnahme besteht dann, wenn das Auge von Gürtelrose befallen ist. Dann sollte man zum Augenarzt gehen, weil eine umfassendere Behandlung notwendig werden kann. Ist hingegen das Ohr betroffen, sollte man sich in einer Hals-Nasen-Ohren-Praxis vorstellen.
Kann man sich an Gürtelrose anstecken?
Ja, Gürtelrose ist ansteckend. Das gilt zumindest für die Zeit, in der sich die Herpes-zoster-Bläschen des Hautauschlages öffnen. Das austretende Sekret ist virushaltig und der direkte oder auch indirekte Kontakt mit dem Sekret kann ansteckend sein. Die Infektionsgefahr endet erst nach der Verkrustung der Bläschen und dem Abheilen des Hautausschlages, meist nach fünf bis sieben Tagen. Von einer Herpes-Zoster-Infektion sind allerdings nur Personen betroffen, die nie eine Windpockenerkrankung oder eine Impfung gegen Windpocken hatten. Man geht davon aus, dass dies hierzulande nur etwa sechs Prozent der Menschen betrifft.
Die Artikel im Ratgeber der Deutschen Familienversicherung sollen Ihnen allgemeine Informationen und Hilfestellungen rund um das Thema Gesundheit bieten. Sie sind nicht als Ersatz für eine professionelle Beratung gedacht und sollten nicht als Grundlage für eine eigenständige Diagnose und Behandlung verwendet werden. Dafür sind immer Mediziner zu konsultieren.
Unsere Inhalte werden auf Basis aktueller, wissenschaftlicher Studien verfasst, von einem Team aus Fachärzten und Redakteuren erstellt, dauerhaft geprüft und optimiert.
Quellen
- Bauer, E. (2024). Anhaltend hoher Schutz vor Gürtelrose. MMW-Fortschritte der Medizin, 166(11), 64-64. (Stand: 17.09.2024).
- Deutsche Hirnstiftung. Gürtelrose: Symptome, Ursachen und Behandlung. (Stand: 17.09.2024).
- Hubert, M. (2022). Jetzt gegen Gürtelrose impfen. MMW-Fortschritte der Medizin, 164(15), 63-64. (Stand: 17.09.2024).
- Kaye, K.M. (2023). Gürtelrose. MD, Harvard Medical School. (Stand: 17.09.2024).
- Malteser in Deutschland. Gürtelrose: Ursachen, Symptome und Behandlung. (Stand: 17.09.2024).
- NDR (2023). Gürtelrose: Ansteckung, Symptome, Behandlung und Impfung. (Stand: 17.09.2024).
- Oliver, E., & Horlemann, J. (2022). Antworten auf Fragen zur Gürtelrose. Schmerzmedizin, 38(1), 36-37. (Stand: 17.09.2024).
- Robert Koch Institut (RKI). Gürtelrose (Herpes zoster): Antworten auf häufig gestellte Fragen. (Stand: 17.09.2024).
- Universitätsspital Zürich (USZ). Gürtelrose – Herpes zoster. (Stand: 17.09.2024).