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Kampf gegen Mobbing: Wie handeln Sie richtig? Wo findet man Hilfe?

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„Neun von zehn Mitarbeitern haben mit Mobbing kein Problem“, sagt ein Geschäftsführer. Mit diesem Satz will er sich aber nicht über die Mobbing-Opfer lustig machen, sondern zeigen, dass etwas nicht zwingend in Ordnung ist, nur weil eine Mehrheit es in Ordnung findet. Dabei gibt es nicht das typische Mobbing-Opfer. Forschungen zeigen, dass es jeden treffen kann, unabhängig von Arbeitsplatz oder persönlichen Merkmalen.

Was ist Mobbing?

Mobbing ist die systematische Ausgrenzung von Personen. Systematisch bedeutet, dass die Ausgrenzung in Form von Beleidigungen, Bloßstellungen, Nichtbeachtung sowie Schikanen mindestens einmal wöchentlich über einen Zeitraum von einem halben Jahr erfolgt.

Hierarchisch betrachtet, bezieht sich der Begriff Mobbing auf Angriffe unter Gleichgestellten. Gehen die Übergriffe von einem Vorgesetzten aus, bezeichnet man dies als Bossing. Andersherum, wenn Mitarbeiter den Vorgesetzten systematisch ausgrenzen, spricht man vom Staffing.

Was sind typische Mobbing-Situationen?

In der Praxis zeigt sich Mobbing unter anderem in Kommunikation, sozialen Beziehungen oder Ansehen. Die Kommunikation wird zum Beispiel verweigert. Das Mobbing-Opfer wird angeschwiegen, ignoriert oder ihm werden Informationen vorenthalten. Innerhalb der sozialen Beziehungen wird jemand beispielsweise in einen anderen Raum gesteckt. Dem Ansehen wird gezielt durch Gerüchte oder Beleidigungen geschadet.

Im Rahmen der beruflichen Tätigkeiten ist eine Ungleichbehandlung zu beobachten. So werden dem Mobbing-Opfer zu viele oder zu wenige Aufgaben zuteil. Oder dem Betroffenen werden sinnlose oder seiner Qualifikation absolut nicht entsprechende Arbeiten überantwortet. Wichtig ist, dass sich dabei das Mobbing nicht ausschließlich auf den Arbeitsplatz beschränkt. Der Großteil der Mobbing-Opfer beschreibt aber Mobbing-Situationen im Arbeitskontext.

Was können die Folgen von Mobbing sein?

Bei Betroffenen zeigen sich seelische und gesundheitliche Folgen wie Schlafmangel, Konzentrationsmängel und sogar Selbstmordgedanken. Das führt unweigerlich zu Fehlern in der Tätigkeit und kann arbeitsrechtliche Auswirkungen wie Abmahnungen und Kündigungen nach sich ziehen, welche die Stress-Belastung am Arbeitsplatz für die Mobbing-Opfer zusätzlich steigern.

An wen kann man sich als Mobbing-Opfer wenden?

Anderen zu helfen, gilt in unserer Gesellschaft als etwas Gutes, aber selbst um Hilfe bitten zu müssen, wird als Schwäche fehlinterpretiert. Zur Erinnerung: Genau das ist das Ziel des Mobbers – zu isolieren und das Gefühl von Schwäche im Betroffenen auszulösen. Es ist aber eine Stärke zu erkennen, dass man ein Problem nicht allein lösen kann, und ja, es braucht Mut zu sagen: „Ich schaffe das nicht allein. Können Sie mir helfen?“

Zuerst innerbetriebliche Problemlösung suchen

Als erstes ist es sinnvoll, mit den Vorgesetzten zu sprechen. Die Geschäftsführung hat auch die Aufgabe, Konflikte zu lösen. Funktioniert das nicht oder ist die Chefetage sogar Teil des Problems, ist es ratsam, sich woanders Verbündete zu suchen, zum Beispiel beim Betriebsrat. Kollegen sollten ebenfalls um Hilfe gebeten werden. Sie können gegebenenfalls Angriffe bestätigen oder im Konfliktfall unterstützen.

Bei Mobbing Hilfe beim Arzt erhalten?

Der Hausarzt kann Betroffene im Bedarfsfall krankschreiben, um sie aus der belastenden Situation zu nehmen und gegebenenfalls an einen Facharzt überweisen. Zudem dokumentiert er die gesundheitlichen und seelischen Folgen des Mobbings.

Beratungsangebote nutzen

Die Mobbing-Beratung hilft beispielsweise, um einfach mal mit jemandem über das Problem zu reden. Natürlich löst das Reden nicht das Mobbing-Problem, aber es schafft Erleichterung und bringt Kraft, um weitere Schritte zu gehen. 

Selbsthilfegruppe für Mobbing-Opfer als Austauschplattform

Zudem ist eine Mobbing-Selbsthilfegruppe eine gute Möglichkeit zum Austausch mit anderen Betroffenen. Es hilft zu sehen, dass man mit dem Problem nicht allein ist. Die Gruppe bringt das meiste Verständnis entgegen, weil die Mitglieder sich am besten in die jeweilige Lage versetzen können. Sie sind eine Plattform zum Austausch von Anti-Mobbing-Maßnahmen.

Rechtliche Hilfe beanspruchen

Es mag vielleicht etwas drastisch klingen, aber ein Anwalt kann zunächst beratend helfen, die nächsten Schritte zu klären. Ist zum Beispiel eine Klage zu diesem Zeitpunkt sinnvoll oder nicht? Mobbing am Arbeitsplatz sollte nicht unterschätzt werden und betroffene Arbeitnehmern können in schweren Mobbing-Fällen mit juristischem Beistand oft finale Problem-Lösungen erreichen (außerordentliche Kündigung, Freistellung bei Gehaltsfortzahlung).

Mobbing in der Schule

Für von Mobbing betroffene Schüler ist es am besten, sich an Vertrauenslehrer, Schulpsychologen oder Eltern zu wenden. Lehrer sollten klar Stellung beziehen, ein Bewusstsein für die Mobbing-Opfer schaffen und für weitere Vorfälle ansprechbar sein. Eltern sollten auf Anzeichen von Mobbing achten und darauf reagieren. Weigert sich das Kind, zur Schule zu gehen, hat Alpträume oder kommt mit beschädigten Schulsachen nach Hause, liegt ein Mobbing-Vorfall nahe. Bei einem Mobbing-Verdacht sollten Eltern zuerst mit der Schule Kontakt aufnehmen.

Wie kann man sich gegen Mobbing wehren?

Frühzeitig reagieren

Ein professioneller Umgang erfordert Sachlichkeit. Das gilt vor allem für Kritik und die Klärung von Missverständnissen. Setzen Sie sofort Grenzen gegen alles, was von der Professionalität abweicht, denn es hört nicht von allein auf.

Nicht mit gleicher Münze heimzahlen

Lassen Sie sich nicht auf dieses Niveau herunterziehen, indem Sie zurückmobben oder eine Gegenpartei um sich bilden. Das löst das Problem nicht; das macht es nur schlimmer.

Frust nicht weitergeben

Geben Sie Ihren Frust nicht innerhalb der „Hack-Ordnung“ an Schwächere innerhalb oder außerhalb der Firma weiter. Ziel ist es, Frustration durch Mobbing-Gegenmaßnahmen vermeiden.

Mobbing-Tagebuch

In einem Mobbing-Tagebuch können Sie alle Vorfälle festhalten. Wann ist wo und was passiert? Wer war beteiligt oder anwesend? Wie erging es Ihnen dabei? Halten Sie es – wenn möglich – mit einem Foto fest. Die Dokumentation hilft, um den Verlauf genau nachvollziehen zu können.

Es ist nicht Ihre Schuld

Häufig schämen sich Mobbing-Opfer, aber es ist nicht Ihre Schuld. Die Schuld liegt bei den Mobbern. Fordern Sie Hilfe bei Kollegen, beim Chef und Betriebsrat ein und suchen Sie als Betroffener die Öffentlichkeit.

Ich-Botschaften

Im Gespräch mit Kollegen, Vorgesetzten und Betriebsrat vermeiden Sie am besten Sätze wie: „Warum tun Sie nichts?“, „Machen Sie Ihren Job!“ oder ähnliches. Damit stoßen Sie das Gegenüber vor den Kopf, statt Unterstützung zu gewinnen. Ich-Botschaften mit sachlicher Schilderung sind besser wie: „Ich fühle mich allein gelassen.“

Mobbing-Auswirkungen schildern

Schildern Sie die Auswirkung des Mobbings wie: „Ich kann nachts nicht mehr schlafen.“ Oder: „Ich fürchte mich deshalb, zur Arbeit zu kommen.“

Nicht zu schnell urteilen

Urteilen Sie jemanden nicht zu schnell als Mobber ab. Das kommt auf Sie als üble Nachrede zurück. Von Mobbing wird erst gesprochen, wenn die Angriffe mindestens einmal wöchentlich über einen Zeitraum von sechs Monaten stattfinden.

Quellen

  • Bundesregierung: www.bundesregierung.de (Abruf: 14.05.2018)
  • Stoppt Mobbing: www.stoppt-mobbing.de (Abruf: 13.05.2018)
  • Tagesspiegel: www.tagesspiegel.de (Abruf: 14.05.2018)
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