Leberzirrhose: Ursachen, Symptome, Therapie
Leberzirrhose führt zur allmählichen Vernarbung der Leber. Dadurch kann das Organ seine Entgiftungsfunktion nicht mehr ausreichend erfüllen. Die Krankheit kann man nicht heilen, sie lässt sich jedoch mit ärztlicher Hilfe meist aufhalten.
Was ist Leberzirrhose?
Die lebensbedrohliche Leberschädigung entsteht als Folge übermäßigen Alkoholkonsums, durch Infektionskrankheiten, Vergiftungen, Stoffwechselkrankheiten oder Autoimmunerkrankungen des Organs. Zunächst ohne spürbare Symptome wird in einem längeren Prozess immer mehr funktionstüchtiges Lebergewebe in Bindegewebe umgewandelt. Die Leber schrumpft, das Gewebe vernarbt bis das Organ schließlich die Fähigkeit zur lebenswichtigen Entgiftung des Körpers verliert. Betroffene leiden in der Regel erst dann unter Beschwerden, wenn die Erkrankung bereits fortgeschritten ist. Die entstandenen Leberschäden sind dann nicht mehr rückgängig zu machen sind. Lediglich das Fortschreiten der Zirrhose kann noch aufgehalten werden. Deshalb sollte so früh wie nur möglich eine genaue ärztliche Untersuchung erfolgen.
Leberzirrhose – Symptome
Da die Leber selbst keine Schmerzsignale aussenden kann, lässt sich die schleichende Gewebeveränderung im Zusammenhang mit der Leberzirrhose nur durch eher unspezifische Krankheitszeichen erkennen. Die Betroffenen spüren ein allgemeines Nachlassen der Leistungsfähigkeit. Sie sind ständig müde und schläfrig. Sie nehmen häufig stark ab und neigen verstärkt zum Schwitzen. Oft kommen auch psychische Verstimmungen hinzu. Erst sehr spät können sich Schmerzen und Druckgefühl im Oberbauch zeigen, weil die krankheitsbedingt vergrößerte Leber auf das umgebende Gewebe drückt. In einem späteren Stadium kann die Leber durch die weitgehende Umwandlung in Bindegewebe auch an Volumen verlieren. Druckbeschwerden entstehen in diesem Fall, wenn sich durch die Zirrhose bedingt Flüssigkeit im Bauchraum sammelt (Aszites).
Neben diesen allgemeinen Symptomen sind andere Beschwerden und körperliche Veränderungen ein deutlicheres Anzeichen für eine bestehende oder fortgeschrittene Leberzirrhose:
- Juckreiz auf der Haut
- Ausbildung von feinen, sternförmigen Blutgefäßen an der Hautoberfläche, hauptsächlich an Gesicht und Oberkörper
- blasse, graue Hautfarbe
- Rötung der Handballen, teilweise auch der Fußsohlen
- Verdickte, verhärtete, unbewegliche Handflächen
- rote, glatte, trockene Haut an Lippen und Zunge
- weißlich verfärbte Fingernägel
- Haarausfall am Bauch, Brustvergrößerung und Potenzstörungen bei Männern
- Ausbleiben der Monatsblutung oder Störungen der Regel bei Frauen
Im weiteren Verlauf der Krankheit können weitere Symptome hinzukommen:
- Gelbliche Haut und gelbe Augen
- dunkler Urin
- häufige Bildung blauer Flecken und erhöhte Blutungsneigung
- Schwellungen des Bauches durch Flüssigkeitseinlagerung (Aszites)
- Venen zeichnen sich auf der Bauchoberfläche ab
- geschwollene Beine
- zitternde Hände
- Einschränkungen der Bewegungskoordination
- Bewusstseinsstörungen
Leberzirrhose – Ursachen
Zu einer Leberzirrhose kann es aus ganz unterschiedlichsten Gründen kommen. In etwa der Hälfte aller Fälle führt chronischer Alkoholmissbrauch zu dieser Lebererkrankung. Eine Zirrhose kann sich auch entwickeln, wenn keine Alkoholabhängigkeit besteht. Bei vielen Menschen reagiert der Organismus besonders empfindlich auf Alkoholkonsum. Dann genügen schon kleinere Mengen, um eine gesunde Leber anzugreifen. Auch Schadstoffe am Arbeitsplatz oder eine länger andauernde Belastung mit Umweltgiften können zur Entstehung einer Zirrhose führen. Einige, zum Teil frei verkäufliche, Medikamente und Naturheilmittel können bei unsachgemäßer Anwendung die Leber ebenfalls nachhaltig schädigen. Bestimmte natürliche Giftstoffe, wie das Gift des Knollenblätterpilzes, können schon durch einmalige Aufnahme das Lebergewebe unwiederbringlich zerstören. Eine viel häufigere Ursache für Zirrhose sind allerdings verschiedene Krankheiten, in deren Verlauf die Leber in Mitleidenschaft gezogen werden kann.
Diese Krankheiten können Leberzirrhose auslösen:
- Chronische Virushepatitis: Eine Infektion mit Hepatitis B oder dem Hepatitis-C-Virus kann unbemerkt und unbehandelt zu einer chronischen Leberentzündung und einer zirrhotischen Leber führen. Etwa ein Drittel der Leberzirrhosen ist auf Hepatitis-Infektionen zurückzuführen.
- Andere Infektionskrankheiten: Die Tropenkrankheit Billharziose kann zu Leberzirrhose führen, genauso wie ein Befall mit Leberegeln.
- Stoffwechselkrankheiten: Hämochromatose (Eisenspeicherkrankheit), Mukoviszidose, Morbus Wilson (Kupferspeicherkrankheit) und die Erbkrankheit Alpha-1-Antitrypsin-Mangel können zum Auslöser werden.
- Fettleber: Gilt als Vorstufe der Lerberzirrhose. Die Fettleber entsteht durch Alkoholgenuss und Fehlernährung. Dazu kommen weitere Faktoren, die noch nicht restlos erforscht sind.
- Herzschwäche: bei mangelhafter Durchblutung durch zu geringe Pumpleistung des Herzens kann es zu einem Blutstau in der Leber kommen, der das Organ schädigt.
- Autoimmune Leberkrankheiten: eine fehlgelenkte Immunabwehr kann auch das Lebergewebe angreifen und eine Zirrhose begünstigen. Beispiele für diese Entzündungskrankheiten sind Autoimmunhepatitis oder primär biliäre Cholangitis.
- Budd-Chiari-Syndrom: eine Lebervenen-Thrombose mit erhöhtem Blutdruck im Leberkreislauf
Leberzirrhose – Verlauf
Für die Therapie der Zirrhose ist es wichtig, genau einzuschätzen, wie weit die Erkrankung bereits fortgeschritten ist. Dafür hat die Medizin ein Raster entwickelt, das sich Child-Pugh-Klassifikation nennt. Je nachdem, welche Symptome sich bereits eingestellt haben, wird nach den Child-Pugh-Kriterien eine Einstufung von Child-Pugh A (leicht) bis Child-Pugh C (schlechte Prognose) vorgenommen. Anhand dieses Indexes kann der Arzt eine Krankheitsprognose stellen und entscheiden, ob zum Beispiel eine Transplantation erforderlich ist. Die Dringlichkeit der Organtransplantation wird nach einem eigenen Maßstab, dem MELD-Score, festgelegt.
Eine Leberzirrhose kann zu weiteren Krankheiten oder Störungen führen. Durch Beeinträchtigung der Stoffwechselprozesse kommt es möglicherweise zu Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Blutgerinnungsstörungen mit inneren Blutungen oder Hauteinblutungen. Der Körper verliert nicht selten an Gewicht, hier vor allem an Muskelmasse. Weil der Hormonabbau in der Leber eingeschränkt ist, kommt es zu Unregelmäßigkeiten im Hormonhaushalt. Bei Frauen kann sich die Periode verschieben oder ausbleiben. Bei Männern entwickeln sich unter Umständen Potenzstörungen, die Hoden schrumpfen oder die Körperbehaarung fällt teilweise aus.
Es kann zu Bauchwassersucht (Aszites) kommen. Der Bauch schwillt an, da sich Flüssigkeit im Bauchraum ansammelt. Das geschädigte Lebergewebe wird bei einigen Patienten nicht mehr ausreichend durchblutet. Das Blut staut sich zurück. Der erhöhte Druck auf die Gefäße im Magen-Darm-Trakt führt zu inneren Krampfadern, vor allem in Speiseröhre und Magen. Man spricht bei dieser Form des Bluthochdruckes im Leberkreislauf von portaler Hypertension. Die Krampfadern können sich weiten und platzen. Bei den folgenden Blutungen handelt es sich um eine schwere medizinische Komplikation, die sofort im Krankenhaus behandelt werden muss.
Durch die erheblichen Einschränkungen der Entgiftungsleistung im Lebergewebe können auch neurologische Probleme entstehen, da die im Körper verbliebenen Giftstoffe das Gehirn beeinträchtigen (Hepatische Enzephalopathie). Die Patienten leiden bei dieser Komplikation unter Schlafproblemen, Stimmungsschwankungen und Störungen der Bewegungskoordination. Schließlich kommt es durch die Hepatische Enzephalopathie zu Händezittern, Verwirrtheit und Bewusstlosigkeit. Mit einer fortschreitenden Leberzirrhose erhöht sich zudem für die Patienten das Risiko, an Leberzellkrebs zu erkranken.
Mögliche Folgeerkrankungen einer Leberzirrhose:
- Blutungen durch Mangel an Vitamin-K-abhängigen Gerinnungsfaktoren
- Diabetes mellitus
- hormonelle Störungen
- Aszites (Bauchwassersucht)
- Krampfadern in Speiseröhre und Magen mit Blutungsneigung
- hepatopulmonales Syndrom (eingeschränkte Lungenfunktion)
- neurologische Störungen
- Leberzellkrebs
- Hautveränderungen
Leberzirrhose – Diagnose
In der Praxis erkundigt sich der Arzt nach den Beschwerden. Er fragt den Patienten nach Vorerkrankungen, nach Besonderheiten in der Lebensführung sowie nach einer Belastung durch Lösungsmittel und andere Schadstoffe am Arbeitsplatz. Während der körperlichen Untersuchung tastet er den Bauch des Patienten ab und schaut nach typischen Anzeichen für eine Leberzirrhose auf der Haut. Er nimmt Blut ab und überprüft die Leberwerte und den Bilirubin-Spiegel (Gallenfarbstoff). Durch die chronische Entzündung der Leber ist meist auch die Zahl der weißen Blutkörperchen erhöht.
Eine Ultraschalluntersuchung zeigt, ob die Leber vergrößert oder geschrumpft ist und ob Gewebeveränderungen vorhanden sind. Auf dem Monitor sind auch Flüssigkeitsansammlungen im Bauchraum, Milzvergrößerungen, Tumore und Gefäßveränderungen erkennbar. Per Ultraschall lässt sich in einem besonderen Verfahren ebenfalls die Dichte des Lebergewebes analysieren. Eine Kernspintomografie kann Leber und Gallenwege detailreicher abbilden als die Ultraschalluntersuchung. Für eine zweifelsfreie Diagnose wird zum Teil eine Gewebeentnahme (Biopsie) aus der Leber vorgenommen. Die Untersuchung der Gewebeprobe zeigt präzise, wie weit die Leberzirrhose bereits fortgeschritten ist.
Leberzirrhose – Behandlung
Die Behandlung der Zirrhose orientiert sich an den Ursachen der Leberschäden und dem Stadium der Krankheit. Liegt eine Belastung der Leber durch Alkoholkonsum oder Einnahme bestimmter Medikamente vor, muss dies unterbunden werden. Der Alkoholentzug sollte unter ärztlicher Begleitung erfolgen. Bei einer Alkoholabhängigkeit bieten spezialisierte Therapieeinrichtungen Hilfe an. Auch die Unterstützung in Selbsthilfegruppen kann den Ausstieg erleichtern.
Medikamentöse Therapie
Da die meisten Medikamente über die Leber verstoffwechselt werden müssen, sollten Betroffene zunächst alle nicht dringend benötigten Medikamente absetzen, um die angeschlagene Leber zu entlasten. Bei Hepatitis B und C (Leberentzündung durch Viren) oder Aszitis (Bauchwassersucht) verschreibt der Arzt bei Bedarf jedoch unter Umständen spezifisch wirksame Päparate.
Ernährungsumstellungen
Erkrankte Menschen sollten während der weiteren Behandlung einer Zirrhose weder Übergewicht (Fettleber) noch Untergewicht (allmählicher Abbau der Muskelmasse) haben. Die Ernährung sollte ausgewogen und vitaminreich sein. Ballaststoffreiche Lebensmittel und ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit fördern einen regelmäßigen Stuhlgang. Das ist für Patienten mit Leberzirrhose sehr wichtig, weil so die Ausscheidung von Giftstoffen durch den Darm verbessert wird. Bei neurologischen Störungen durch Hepatische Enzephalopathie kann es sinnvoll sein, weniger Eiweiß aufzunehmen. Damit sinkt die Produktion von Ammoniak im Körper. Dies mindert die Vergiftungserscheinungen durch die Hepatische Enzephalopathie im Gehirn.
Transplantation
Bei einer vollständigen Zerstörung der Leberzellen bietet nur eine Transplantation des geschädigten Organs noch Perspektiven für ein längerfristiges Überleben. Inzwischen hat die Medizin umfassende Erfahrungen mit der anspruchsvollen Operation und einer erfolgreichen Nachbehandlung sammeln können. Dagegen ist die Versorgung mit geeigneten Spenderorganen noch immer ein großes Problem, das zu langen Wartezeiten bis zum Transplantationstermin sorgen kann.
Leberzirrhose – Vorbeugung
Zurückhaltung beim Konsum von Alkohol senkt das Risiko, an einer Fettleber und in der Folge an Leberzirrhose zu erkranken. Wer nicht gänzlich abstinent leben will, ist gut beraten, zumindest bestimmte Grenzen zu beachten: Alkohol sollte nicht täglich getrunken werden. Männer sollten innerhalb von 24 Stunden nicht mehr als 0,5 l Wein oder zwei kleine Gläser Bier (0,66 l) trinken. Frauen nicht mehr als ein Viertel (0,25 l) Wein beziehungsweise ein großes Glas Bier (0,5) am Tag. Eine weitere Vorsorgemaßnahme gegen Zirrhose ist die Hepatitis-Impfung. Besonders bei Auslandsreisen gibt es ein erhöhtes Infektionsrisiko mit Hepatitis B und Hepatitis C. Wer am Arbeitsplatz Kontakt mit Lösungsmitteln oder giftigen Chemikalien hat, kann sich bei einem Arbeitsmediziner über mögliche Gesundheitsrisiken für die Leber informieren. Die dauerhafte Einnahme von Medikamenten und Vitaminen dient nur dann der Gesundheit, wenn sie richtig dosiert und auch wirklich sinnvoll ist. Das Absetzen von überflüssigen Präparaten, kann eine erhebliche Entlastung für die Leber bedeuten, die einen Großteil der enthaltenen Wirkstoffe im Verlauf des Stoffwechselprozesses umwandeln und abbauen muss.
Homöopathie bei Leberzirrhose
Die Wirksamkeit der in diesem Kapitel dargestellten Methoden aus den Bereichen Alternativmedizin und/oder Naturheilkunde gelten als wissenschaftlich nicht überprüfbar. Bewerten Sie diese Informationen daher mit Vorsicht und konsultieren Sie im Zweifel immer einen Arzt.
Leberprobleme lassen sich häufig mithilfe homöopathischer Arzneimittel unterstützend behandeln. Dies gilt auch für die verschiedenen Symptomen einer Leberzirrhose. Ebenso eignet sich Homöopathie für die begleitende Therapie von Hepatitis und Gelbsucht. Sie erfolgt in der Regel im Rahmen einer umfassenden Behandlung, die auch schulmedizinische Maßnahmen und Ernährungsumstellungen einschließt. Diese homöopathischen Mittel werden je nach Ursache der Zirrhose und den konkreten vorliegenden Krankheitszeichen empfohlen:
- Carduus marianus: zur Alkohol- und Medikamenteentgiftung, bei Zirrhose, Fettleber, Ikterus, trockenem Juckreiz der Haut.
- Flor de piedra: bei Spannungsgefühl im rechten Oberbauch durch eine geschwollene Leber, bei chronischer Hepatitis.
- Ceanothus americanus: begleitend bei Leberzirrhose und Lebervergrößerung.
- Manganum sulfuricum: begleitend bei chronischer Hepatitis und anderen Lebererkrankungen.
- Dolichos: Juckreiz im Zusammenhang mit Lebererkrankungen, Gelbfärbung der Haut und Schleimhäute, heller Stuhl.
Akupunktur bei Leberzirrhose
Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) setzt Heilkräuter und Akupunktur für die Behandlung von Leberzirrhose ein. Die Krankheit wurde in einem chinesischen Standardwerk bereits vor 2200 Jahren beschrieben. In der TCM sieht man einen engen Zusammenhang zwischen Leber und Seele. Demnach führen seelische Konflikte langfristig zu einer sogenannten Leber-Qi-Stagnation, die Störungen der Leberfunktion und weitere Komplikationen verursachen kann. Ob Akupunktur bei der jeweiligen Grunderkrankung, die zu einer Leberzirrhose geführt hat, als Therapie geeignet ist, bespricht man am besten mit einem erfahrenen Akupunkteur.
Leberzirrhose – ICD-Code
Jeder Krankheit ist in der Medizin ein eigener ICD-Code zugeordnet. Die Abkürzung ICD (englisch) steht dabei für International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems. Das Klassifizierungssystem ist weltweit anerkannt und eines der wichtigsten für medizinische Diagnosen. So wird eine „Fibrose und Zirrhose der Leber“ unter dem ICD-Code: „K47“ erfasst. Häufig hilft die Eingabe dieses Codes auch bei der Recherche im Internet weiter.
Leberzirrhose – Was bezahlt die Krankenkasse und was muss man selbst bezahlen?
Angehörige einer gesetzlichen Krankenversicherung haben grundsätzlich ein Recht auf stationäre sowie ambulante Versorgung, auf Arzneimittel und weitere Leistungen. In aller Regel sind jedoch bestimmte Eigenleistungen (Zuzahlungen) gesetzlich festgeschrieben. Diese Zuzahlungen betragen 10 Prozent der Kosten, pro Zuzahlung aber maximal 10 Euro. Kostet die Leistung weniger als 5 Euro, hat der Versicherte den tatsächlichen Preis zu entrichten.
Bei Arzneimitteln gelten diese Grenzen ebenfalls. Wenn der Betroffene ein besonders preiswertes Präparat erhält, entfällt die Zuzahlung. Dabei dürfen die Krankenkassen feste Beträge bestimmen, die sie erstatten, sofern mehrere Präparate mit gleichem Wirkstoff erhältlich sind. Arzneimittel, deren Preis 30 Prozent unter diesem Festbetrag liegt, werden von den Krankenkassen ohne Zuzahlung erstattet.
Zudem besteht die Regelung, dass die GKV bei bestimmten Präparaten nicht mehr den Einzelpreis des jeweiligen Arzneimittels erstatten muss, sondern nur den Festbetrag, der für eine Gruppe von vergleichbaren Präparaten festgelegt wurde. Ist das verschriebene Medikament teurer, muss der Patient den Mehrpreis selbst zahlen plus der gesetzlichen Zuzahlung für den erstatteten Kostenanteil.
Zuzahlungen fallen ebenfalls bei einem Krankenhausaufenthalt an. Sie betragen 10 Euro pro Kalendertag, wobei die Zuzahlung nur für maximal 28 Tage pro Jahr geleistet werden muss. Dabei können mehrere Krankenhausaufenthalte in einem Jahr zusammengenommen werden, so dass die maximale Zuzahlung bei stationärer Behandlung 280 Euro pro Kalenderjahr beträgt.
Bei häuslicher Krankenpflege werden einmalig zehn Euro für die Verordnung fällig. Darüber hinaus sind 10 Prozent pro Tag als Eigenanteil zu tragen. Die Zuzahlung ist auf 28 Kalendertage pro Kalenderjahr begrenzt und wird nur bei Erwachsenen über 18 Jahren erhoben. Auch bei häuslicher Krankenpflege gilt die Obergrenze von 280 Euro pro Kalenderjahr. Zuzahlungen für Krankenhausaufenthalte werden bei der Obergrenze der Zuzahlung für häusliche Krankenpflege angerechnet.
Wenn die Kosten für eine Haushaltshilfe von der Krankenkasse übernommen werden, müssen Versicherte eine Zuzahlung in Höhe von 10 Prozent der anfallenden Kosten leisten. Die Grenzen liegen bei mindestens 5 und maximal 10 Euro pro Kalendertag. Diese Zuzahlungspflicht gilt für den gesamten Zeitraum, in dem eine Haushaltshilfe in Anspruch genommen wird.
Bei Hilfsmitteln müssen Versicherte eine Zuzahlung in Höhe von 10 Prozent des Abgabepreises leisten, wobei ebenfalls eine Ober- und Untergrenze von 10 und 5 Euro pro Verordnung gelten.
Die Höhe der Zuzahlungen für Rehabilitationsmaßnahmen hängt von der Maßnahme und vom jeweiligen Kostenträger ab.
Die Kosten für eine Schmerztherapie in einer Schmerzklinik übernimmt in der Regel jede gesetzliche Krankenkasse, da es sich um eine vertragsärztliche Leistung handelt. Allerdings können weitere Kosten (wie z. B. Zuzahlungen für Verordnungen) privat anfallen.
Die Kosten einer klassischen Körperakupunktur werden von allen gesetzlichen Krankenkassen, bei chronischen Schmerzen der Lendenwirbelsäule oder bei Kniegelenkarthrose, übernommen. Der Leistung wird vorausgesetzt, dass die Schmerzen seit mindestens sechs Monaten bestehen. In solchen Fällen haben gesetzlich Versicherte Anspruch auf bis zu zehn Akupunktursitzungen pro Krankheitsfall innerhalb von maximal sechs Wochen. Eine erneute Behandlung kann frühestens zwölf Monate nach Abschluss der letzten Akupunkturbehandlung erfolgen. Die Krankenkasse erstattet die Kosten nur, wenn die Behandlung von einem qualifizierten Arzt durchgeführt wird. Akupunktur bei einem Heilpraktiker wird nicht übernommen. Die Kosten sind dann privat zu leisten.
Leberzirrhose – Was übernimmt die DFV?
Die ambulante Krankenzusatzversicherung DFV-AmbulantSchutz erstattet Ihnen gesetzlich vorgesehene Zuzahlungen für Arznei-, Verbands-, Heil- und Hilfsmittel und die Fahrtkosten im Rahmen einer ambulanten Behandlung. Der DFV-AmbulantSchutz bietet Ihnen zudem erweiterte Vorsorgeleistungen und steht Ihnen auch finanziell zur Seite, wenn eine schwere Krankheit festgestellt wird.
Im Falle einer Erkrankung warten Sie mit der Krankenhauszusatzversicherung DFV-KlinikSchutz Exklusiv nicht länger als 5 Tage auf einen Termin bei einem spezialisierten Facharzt.
Sie profitieren zudem von Chefarztbehandlung, Einbettzimmer, freier Krankenhauswahl und Krankenhaustagegeld bei einem stationären Klinikaufenthalt. Der DFV-KlinikSchutz macht Sie zum Privatpatienten im Krankenhaus inkl. Auslandskrankenversicherung.
FAQ zum Thema Leberzirrhose
Was ist eine Leberzirrhose?
Leberzirrhose ist eine lebensbedrohliche chronische Erkrankung des Lebergewebes. Durch Entzündungsprozesse sterben immer mehr Leberzellen ab und werden durch funktionsuntüchtiges Bindegewebe ersetzt. Die häufigsten Ursachen sind Alkoholmissbrauch, Hepatitis-Infektionen (chronische Hepatitis B und C), Autoimmunkrankheiten und Herzschwäche. Die Erkrankung ist behandelbar, aber nur in einem sehr frühen Stadium auch heilbar. Durch die Einschränkung der Entgiftungsleistung in der Leber aufgrund der Zirrhose, können sich weitere Komplikationen und Krankheiten einstellen.
An welchen Symptomen erkennt man Leberzirrhose?
Bei der chronischen Leberkrankung treten über eine lange Zeit hinweg kaum Beschwerden auf. Die typischen Symptome sind Druckgefühl im rechten Oberbauch, allgemeines Nachlassen der Leistungsfähigkeit, Müdigkeit, Hautveränderungen, geschwollene Beine, Juckreiz der Haut, Flüssigkeitsansammlungen im Bauchraum (Aszites), Hauteinblutungen, hormonelle Störungen, Koordinationsprobleme, gelbliche Haut und gelbe Augen. Diese Symptome können jedoch auch bei anderen Erkrankungen auftreten. Zur Abklärung sollte in jedem Fall ein Arzttermin vereinbart werden.
Wer hat ein erhöhtes Risiko, an Leberzirrhose zu erkranken?
Neben den wichtigsten Risikofaktoren, wie übermäßiger Alkoholkonsum und Hepatitis-Virus-Infektion, gibt es noch weitere Risiken: Der Umgang mit Lösungsmitteln und Giftstoffen am Arbeitsplatz oder im privaten Umfeld. Auch bei einem metabolischen Syndrom scheint ein erhöhtes Risiko vorzuliegen. Darunter versteht man eine gesundheitlich ungünstige Kombination von Übergewicht, Bluthochdruck, Störungen im Zucker- und Fettstoffwechsel. Das Zusammentreffen kann zu einer Fettleber führen, die als Vorstufe einer Zirrhose gilt. Auch eine Erkrankung an Herzschwäche kann die Wahrscheinlichkeit erhöhen, an Zirrhose zu erkranken.
Kann man gegen Leberzirrhose vorbeugen?
Der zurückhaltende Umgang mit Alkohol ist sicher ein guter Tipp, wenn man nicht vollständig auf Wein und Bier verzichten will. Vor vielen Auslandsreisen wird eine Hepatitis-Impfung empfohlen. Ein gesunder Lebenswandel trägt ebenfalls zu einer gesunden Leber bei. Übergewicht sollte kontinuierlich abgebaut werden. Moderat betriebener Sport beugt hohem Blutdruck vor und verbessert insgesamt die Durchblutung. Einige frei verkäufliche Medikamente, Vitamine und Naturheilmittel können bei längerfristiger Einnahme die Stoffwechselprozesse in der Leber belasten. Wenn es möglich ist, auf die Einnahme künftig zu verzichten, tut man der Leber in den meisten Fällen etwas Gutes.
Quellen
- Herold, Gerd: Innere Medizin, Gerd Herold, Ausgabe 2019
- Berufsverband Deutscher Internisten e.V., www.internisten-im-netz.de (Abruf 7. April 2021)
- Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS): S2-Leitlinie „Komplikationen der Leberzirrhose“, Stand 2018, www.awmf.org (Abruf 7.04.2021)
- Deutsche Rentenversicherung: Leitlinien zur sozialmedizinischen Beurteilung bei chronischen nicht-malignen Leber- und Gallenwegskrankheiten, Stand 2012/2013, www.deutsche-rentenversicherung.de (Abruf 8.04.2021)
- Deutsche Leberhilfe e.V., www.leberhilfe.org (Abruf 6.04.2021)
- HalloVita Verlag: www.hallo-homoeopathie.de (Abruf 8.04.2021)
- Dr. Chaichenets, F. S.: Leberzirrhose in der TCM, www.chinesische-medizin-oldenburg.de (Abruf 8.04.2021)
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