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Leistenbruch: Ursachen, Symptome, Behandlung

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Text fachlich geprüft von Dr. med. Noelle-Dominique Albrecht
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Beim Leistenbruch wölbt sich Gewebe aus dem Bauchraum durch eine vorhandene Öffnung oder eine Verletzung in der Bauchdecke bis unter die Haut. Meistens muss Leistenbruch durch eine Operation behandelt werden.

SOS – Erste-Hilfe-Tipps bei Leistenbruch

Ein Leistenbruch tritt häufig in Zusammenhang mit einer starken Belastung der Bauchdecke auf. Entweder weil schwer gehoben oder durch Husten beziehungsweise Niesen der Bauch stark angespannt wurde. Wenn Betroffene eine Schwäche des Bindegewebes in der Leistengegend haben, kann sich Gewebe aus dem Bauraum durch die schützende Bauchwand hervordrängen. In diesem Fall treten außer einem leichten Ziehen keine weiteren Beschwerden auf. Das Ziehen lässt in der Regel etwas nach, wenn man sich hinlegt und entspannt. Eine Untersuchung beim Arzt ist erforderlich, muss aber nicht sofort erfolgen.

Anders verhält es sich, wenn sich starke Schmerzen zeigen. Dann besteht die Gefahr, dass in dem hervorgetretenen Bruchsack ein Stück Darm oder Bauchfell eingeklemmt sind und nicht mehr richtig mit Blut versorgt werden. Diese sogenannte Inkarzeration ist ein medizinischer Notfall. Ein Krankenhaus muss auf der Stelle aufgesucht werden. Sonst besteht die Gefahr, dass das eingeklemmte Gewebe abstirbt. Dies kann nur durch sofortige Operation vermieden werden. Mögliche Anzeichen für einen eingeklemmten Bruch sind:

Was ist Leistenbruch?

Der Arzt spricht anstatt von Leistenbruch oft auch von Leistenhernie oder Hernia inguinalis. Gemeint ist damit immer ein Durchbruch von Körpergewebe aus dem Bauchraum in die Unterhaut des Unterleibs.

Darstellung Leistenbruch

Die Bauchdecke hat natürliche Schwachstellen. Dazu zählen unter anderem die Leistenkanäle. Die schlauchartigen Verbindungen zwischen Bauchraum und Unterleib reichen von der Bauchhöhle in die äußere Schamregion. Dieser Übergang vom Körperinneren nach außen ist bei den meisten Menschen nicht so belastbar, wie die übrigen Bereiche der Bauchdecke. Bei starkem Druck durch Anstrengung presst sich unter Umständen Gewebe durch einen Riss oder Durchlass im Leistenkanal. Meist handelt es sich hierbei nur um eine kleine Aussackung des Bauchfells. Zusätzlich kann sich aber auch der Teil einer Darmschlinge oder anderer Eingeweide herausdrücken. Dann ist eine Auswölbung in der Leistengegend oder eine Schwellung am Hodensack beziehungsweise an den Schamlippen zu erkennen. Ein Leistenbruch zeigt sich häufiger auf der rechten Körperseite. Die Wölbung lässt sich in der Regel wieder nach innen drücken. Bei körperlicher Belastung zeigt sie sich aber erneut.

Leistenbruch ist normalerweise eine ungefährliche Erkrankung, die bis auf ein leichtes Ziehen bei Belastung kaum Beschwerden verursacht. Im Ruhezustand ist häufig überhaupt nichts zu spüren. Es besteht aber die Gefahr, dass sich weiteres Gewebe aus dem Bauchraum herausdrückt und so stark eingeklemmt wird, dass es zu einer Behinderung der Blutversorgung kommt. Diese Situation ist ein medizinischer Notfall, der einen sofortigen Klinikaufenthalt unvermeidlich macht. Deswegen wird den Betroffenen bis auf einige Ausnahmen die zeitnahe Behandlung auch eines leichten Leistenbruchs empfohlen. Ein Leistenbruch bildet sich fast nie von allein wieder völlig zurück und kann ohne operative Behandlung der Öffnung im Leistenkanal nur sehr selten vollständig abheilen.

Bedingt durch die Anatomie sind Männer häufiger von Leistenbruch betroffen als Frauen. Das Risiko, einen Leistenbruch zu erleiden, nimmt mit dem Alter zu, da die Belastbarkeit des Bindegewebes immer mehr abnimmt. Jugend bietet aber keinen Schutz vor Leistenbruch. Auch Kinder sind betroffen. Für das Auftreten einer Leistenhernie scheint bei ihnen eine angeborene Bindegewebsschwäche mitverantwortlich zu sein.

Ein erhöhtes Risiko für das Auftreten einer Leistenhernie haben:

  • Männer
  • Personen mit familiärer Vorbelastung
  • ältere Menschen
  • Raucher
  • Übergewichtige
  • Menschen mit chronischem Husten
  • ... mit chronischer Verstopfung
  • ... mit Erkrankungen des Bindegewebes
  • ... mit Aszites-Diagnose (Bauchwassersucht)
  • ... mit zurückliegendem Leistenbruch
  • ... mit erlittener Verletzung der Bauchdecke

Indirekter Leistenbruch

Die häufigste Form der Leistenhernie ist der indirekte Leistenbruch. Hier liegt das Problem darin, dass sich der Leistenkanal nicht vollständig geschlossen hat. Dies geschieht normalerweise noch im Kleinkindalter vor Erreichen des dritten Lebensjahres. Der nicht oder nur unzureichend verschlossene Leistenkanal führt dann bei Mädchen und deutlich häufiger bei Jungen zu einem Leistenbruch. Seltener sind auch Erwachsene von einem indirekten Leistenbruch betroffen. Durch eine Bindegewebsschwäche stülpt sich Bauchfell in den Leistenkanal. Reicht der Bruchsack bis hinunter zu den Schamlippen oder in den Hodensack, spricht man von einer Labialhernie beziehungsweise einer Skrotalhernie (Hodenbruch).

Direkter Leistenbruch

Anders als bei dem meist angeborenen indirekten Leistenbruch ist der direkte Leistenbruch erworben. Der Bruchsack dringt hier an einer Schwachstelle des Leistenkanals durch die Bauchwand nach außen. Der Anlass ist meistens eine starke körperliche Anstrengung, die Ursache eine örtliche Gewebeschwäche. Kinder sind vom direkten Leistenbruch selten betroffen. Am häufigsten tritt diese Form der Leistenhernie bei älteren Männern auf.

Leistenbruch – Symptome

Je nachdem, wo die Hernie am Leistenkanal angesiedelt ist, zeigt sich unter der Haut eine Vorwölbung. Entweder in der Leistengegend oder aber im Genitalbereich, am Hoden oder an den Schamlippen. Die Wölbung lässt sich in der Regel zurückdrücken, wenn auch nicht dauerhaft. Die Betroffenen spüren oft ein unangenehmes Druckgefühl oder Ziehen. Manchmal sind die Patienten völlig frei von Beschwerden dieser Art. Allerdings kann eine Leistenhernie sehr wohl schmerzhaft sein. Das gilt besonders bei körperlicher Anstrengung. Im Ruhezustand lassen die Schmerzen dagegen etwas nach.

Ausgeprägte Schmerzen können ein Anzeichen für eine Einklemmung des Inhalts des Bruchsacks sein. Diese Einklemmung ist gefährlich, weil die Blutversorgung des Gewebes eingeschränkt wird. Dadurch kann die eingeklemmte Stelle absterben, was zu einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung oder Bauchfellentzündung führen kann. Ist eine Darmschlinge eingeklemmt, droht ein Darmverschluss. Diese Einklemmung muss sofort operiert werden. Bei einer Hernie, begleitet von starken Schmerzen, sollte man daher sofort ins Krankenhaus fahren oder den Krankenwagen rufen.

Die typischen Symptome eines Leistenbruchs zeigen sich am häufigsten an der rechten Seite des Unterleibs:

  • Vorwölbung in der Leistengegend
  • Vorwölbung im Genitalbereich
  • Druckgefühl
  • Ziehen
  • Fremdkörpergefühl
  • Verstärkung der Symptome bei Anstrengung
  • Nachlassen der Symptome im Liegen

Leistenbruch – Ursachen

Die Eingeweide im Bauchraum üben permanent einen gewissen Druck auf die Bauchwand aus und damit ebenso auf den Leistenkanal. Dieser Druck nimmt bei körperlicher Anstrengung, Husten oder Niesen noch weiter zu. Durch den Leistenkanal verlaufen Gefäße, Nerven und bei Männern auch die Samenstränge vom Körperinneren nach außen. Diese anatomischen Gegebenheiten machen den Leistenkanal zur natürlichen Schwachstelle der Bauchwand. Zu hoher Druck auf den Leistenkanal führt zum Einreißen oder Aufweiten des Gewebes. Es entsteht eine Bruchpforte, durch die sich Bauchfell, manchmal auch Teile von den Eingeweiden hervordrängen. Diese Vorwölbung nennt man Bruchsack. Ohne einen operativen Verschluss der Bruchpforte kann der Bruchsack nicht mehr dauerhaft beseitigt werden. Heute weiß man: Die früher verwendeten Bruchbänder zur Rückbildung des Bruchsacks bringen keinen anhaltenden Erfolg.

Leistenbruch – Verlauf

Eine Leistenhernie stellt meistens keine ernste gesundheitliche Bedrohung dar. Eine gefährliche Komplikation entsteht allenfalls durch die mögliche Einklemmung des Bauchfells und der Eingeweide in der Bruchpforte. Diese sogenannte Inkarzeration ist selten, stellt aber einen lebensbedrohlichen Notfall dar. Auch unauffällige Hernien werden operiert, weil ein Leistenbruch fortschreiten und eine Inkarzeration auch zu einem späteren Zeitpunkt noch auftreten kann. Um dieses Risiko zu vermeiden wird die Bruchpforte wieder verschlossen. Ausnahme sind lediglich leichte Fälle bei jüngeren, männlichen Patienten. Hier ist es bei einem kleinen Bruch möglich, die Hernie nach dem Prinzip "watchful waiting" regelmäßig vom Arzt auf Veränderungen kontrollieren zu lassen. Eine Operation wird dann erst bei einer eintretenden Verschlechterung des Zustands unumgänglich.

Leistenbruch – Diagnose

Der Arzt wird zunächst nach konkreten Beschwerden fragen. Schwellung? Schmerzen? Familiäre Fälle von Leistenbruch? Vorgeschichte? Patienten, die bereits eine Leistenhernie hatten, haben ein hohes Risiko, erneut einen Leistenbruch zu erleiden.


Die körperliche Untersuchung erfolgt meist im Stehen. Ist keine eindeutige Vorwölbung sichtbar, wird der Patient gebeten kräftig zu husten, um das Hervortreten des Leistenbruchs zu provozieren. Der Arzt tastet die Schwellung am Unterleib ab, um mögliche andere Erkrankungen ausschließen zu können. Dabei wird auch vorsichtig geprüft, ob der Bruchsack sich wieder zurück in den Bauchraum schieben lässt. Möglicherweise hört der Arzt die Schwellung mit einem Stethoskop ab, ob Darmgeräusche wahrzunehmen sind. Auch eine Tastuntersuchung des Enddarms wird in manchen Fällen vorgenommen.


Bei Bedarf wird zusätzlich mit einer Ultraschalluntersuchung der Bruchinhalt begutachtet. Andere bildgebende Verfahren werden dagegen nur in Ausnahmefällen zu Rate gezogen.

Leistenbruch – Behandlung

Bei erfolgter Diagnose "Leistenbruch" besteht die folgende Behandlung eigentlich immer aus einer Operation. Wenn ein akuter Notfall vorliegt, muss sogar sofort operiert werden. Ansonsten kann ein regulärer Behandlungstermin in der Klinik vereinbart werden. Der Arzt schreibt eine Einweisung. Für die Operation ist meistens eine kurze stationäre Aufnahme nötig. Während die Operation bei Frauen und Kindern obligatorisch ist, kann bei männlichen Patienten die weitere Entwicklung des Bruchs in leichten Fällen zunächst noch abgewartet werden. Möglich ist das aber nur unter regelmäßiger ärztlicher Kontrolle. Denn es besteht bei jedem Leistenbruch die Gefahr einer Einklemmung des hervorgetreten Körpergewebes.

Leistenbruch-OP

Der Eingriff ist in den meisten Kliniken eine häufig ausgeführte Routine-Operation. Es gibt verschiedene Verfahren. Je nachdem, welche Methode die besseren Heilungsaussichten verspricht, wird entweder nach einem minimalinvasiven Verfahren oder per offenem Verfahren operiert. Meistens wird zur Stabilisierung des Operationsfeldes ein stützendes Netz über die verschlossene Bruchpforte gelegt, um das Risiko eines Rückfalls geringer zu halten. Offene Operationen kommen teilweise auch ohne dieses Netz aus.

Nach der Operation

Die Nacht nach der Operation verbringen die Patienten häufig zur Beobachtung noch in der Klinik. Leichte Kost und Getränke dürfen die Patienten schon nach kurzer Zeit zu sich nehmen. Moderate körperliche Betätigung ist bereits nach wenigen Tagen wieder möglich. Das Heben schwerer Lasten muss hingegen mindesten einen Monat lang unterbleiben. Besonders nach einer offenen Operation können bei Belastung noch Schmerzen auftreten. Ruhe lindert die Beschwerden meist. Blutergüsse am Unterleib können sich ebenfalls zeigen. Eine Entzündung durch Wundinfektion kann als weitere Komplikation auftreten. Selten zeigen Patienten eine Unverträglichkeit gegenüber dem eingesetzten Netz. Auch nach einer erfolgreichen Operation besteht ein erhöhtes Risiko, einen weiteren Leistenbruch zu erleiden.

Was kann man selbst tun bei Leistenbruch?

Gegen einen Leistenbruch kann man nicht vorbeugen. Wer Beschwerden in der Leistengegend bemerkt, sollte zwar zur frühzeitigen Abklärung zum Arzt gehen. Viel mehr als die Empfehlung, auf schweres Heben zu verzichten, kann aber auch der Arzt meistens nicht geben. Sofern möglich, sollten Husten und Niesen vermieden werden. Starkes Pressen beim Stuhlgang ist ebenfalls ungünstig. Kraftsport sowie dauerhaftes Stehen stellen gleichfalls eine starke Belastung für den Leistenkanal dar. Auf Rauchen sollte verzichtet werden, weil es das Bindegewebe schwächt und Husten begünstigt.

Sport bei Leistenbruch

Die Stabilität des Leistenkanals lässt sich nicht durch den Aufbau von Muskeln stärken. Insofern ist Sport keine Hilfe, wenn es darum geht, einen Leistenbruch zu vermeiden. Oft sind es gerade Leistungssportler, die ausgeprägte Leistenprobleme haben. Immer wieder fallen Fußballprofis mit der berühmten "weichen Leiste" vorübergehend für den Spielbetrieb aus. Hier ist es gerade die gut ausgebildete Muskulatur, die zu stark auf den Leistenkanal einwirkt und kleine Verletzungen verursacht. Aus einer weichen Leiste kann in der Folge ein Leistenbruch hervorgehen.

Leistenbruch bei älteren Menschen

Das Leistenbruch-Risiko nimmt mit steigendem Lebensalter kontinuierlich zu. Besonders ältere Männer sind von Leistenbruch betroffen. Zu den ohnehin vorhandenen Schwachstellen der männlichen Anatomie entlang der Leistenkanäle kommt im Alter das generelle Nachlassen der Stabilität des Bindegewebes. Einige Alterskrankheiten, wie COPD, können die Entstehung einer Leistenhernie zusätzlich fördern. Auch wer bereits eine Hernie hatte, verzeichnet ein erhöhtes Risiko auf einen erneuten Bruch (Rezidiv).

Leistenbruch bei Kindern

Kinder sind häufiger von Leistenbruch betroffen. Die Auswölbung ist manchmal nicht so gut zu erkennen, wie bei Erwachsenen. Das macht die Diagnose schwieriger. Nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund, dass sich sehr kleine Kinder nur ungenau zu ihren Beschwerden äußern können. Wenn die Kinder unruhig sind, viel schreien oder Essen und Trinken verweigern, kann das für einen eingeklemmten Leistenbruch sprechen. Dann sollten sie so schnell wie möglich in ein Krankenhaus gebracht werden. Ein harmloser Leistenbruch verursacht bei Kindern bis auf die sichtbare Auswölbung keine oder nur geringe Beschwerden. Der Arzt wird aber auch hier zur Operation raten.

Leistenbruch bei Schwangeren

Frauen haben ein geringes Leistenbruch-Risiko. Während der Schwangerschaft steigt jedoch die Gefahr, dass sich eine Leistenhernie entwickelt. Das liegt an dem erhöhten Druck, der durch das Ungeborene auf dem Leistenkanal lastet.

Leistenbruch – ICD-Code

Jeder Krankheit ist in der Medizin ein eigener ICD-Code zugeordnet. Die Abkürzung ICD (englisch) steht dabei für International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems. Das Klassifizierungssystem ist weltweit anerkannt und eines der wichtigsten für medizinische Diagnosen. So wird Leistenbruch (Hernia inguinalis) unter dem ICD-Code „K.40“ erfasst. Häufig hilft die Eingabe dieses Codes auch bei der Recherche im Internet weiter.

Leistenbruch – Was bezahlt die Krankenkasse und was muss man selbst bezahlen?

Angehörige einer gesetzlichen Krankenversicherung haben grundsätzlich ein Recht auf stationäre sowie ambulante Versorgung, auf Arzneimittel und weitere Leistungen. In aller Regel sind jedoch bestimmte Eigenleistungen (Zuzahlungen) gesetzlich festgeschrieben. Diese Zuzahlungen betragen 10 Prozent der Kosten, pro Zuzahlung aber maximal 10 Euro. Kostet die Leistung weniger als 5 Euro, hat der Versicherte den tatsächlichen Preis zu entrichten.

Bei Arzneimitteln gelten diese Grenzen ebenfalls. Wenn der Betroffene ein besonders preiswertes Präparat erhält, entfällt die Zuzahlung. Dabei dürfen die Krankenkassen feste Beträge bestimmen, die sie erstatten, sofern mehrere Präparate mit gleichem Wirkstoff erhältlich sind. Arzneimittel, deren Preis 30 Prozent unter diesem Festbetrag liegt, werden von den Krankenkassen ohne Zuzahlung erstattet.

Zudem besteht die Regelung, dass die GKV bei bestimmten Präparaten nicht mehr den Einzelpreis des jeweiligen Arzneimittels erstatten muss, sondern nur den Festbetrag, der für eine Gruppe von vergleichbaren Präparaten festgelegt wurde. Ist das verschriebene Medikament teurer, muss der Patient den Mehrpreis selbst zahlen plus der gesetzlichen Zuzahlung für den erstatteten Kostenanteil.

Zuzahlungen fallen ebenfalls bei einem Krankenhausaufenthalt an. Sie betragen 10 Euro pro Kalendertag, wobei die Zuzahlung nur für maximal 28 Tage pro Jahr geleistet werden muss. Dabei können mehrere Krankenhausaufenthalte in einem Jahr zusammengenommen werden, so dass die maximale Zuzahlung bei stationärer Behandlung 280 Euro pro Kalenderjahr beträgt.

Bei häuslicher Krankenpflege werden einmalig zehn Euro für die Verordnung fällig. Darüber hinaus sind 10 Prozent pro Tag als Eigenanteil zu tragen. Die Zuzahlung ist auf 28 Kalendertage pro Kalenderjahr begrenzt und wird nur bei Erwachsenen über 18 Jahren erhoben. Auch bei häuslicher Krankenpflege gilt die Obergrenze von 280 Euro pro Kalenderjahr. Zuzahlungen für Krankenhausaufenthalte werden bei der Obergrenze der Zuzahlung für häusliche Krankenpflege angerechnet.

Wenn die Kosten für eine Haushaltshilfe von der Krankenkasse übernommen werden, müssen Versicherte eine Zuzahlung in Höhe von 10 Prozent der anfallenden Kosten leisten. Die Grenzen liegen bei mindestens 5 und maximal 10 Euro pro Kalendertag. Diese Zuzahlungspflicht gilt für den gesamten Zeitraum, in dem eine Haushaltshilfe in Anspruch genommen wird.

Bei Hilfsmitteln müssen Versicherte eine Zuzahlung in Höhe von 10 Prozent des Abgabepreises leisten, wobei ebenfalls eine Ober- und Untergrenze von 10 und 5 Euro pro Verordnung gelten.

Die Höhe der Zuzahlungen für Rehabilitationsmaßnahmen hängt von der Maßnahme und vom jeweiligen Kostenträger ab.

Die Kosten für eine Schmerztherapie in einer Schmerzklinik übernimmt in der Regel jede gesetzliche Krankenkasse, da es sich um eine vertragsärztliche Leistung handelt. Allerdings können weitere Kosten (wie z. B. Zuzahlungen für Verordnungen) privat anfallen.

Die Kosten einer klassischen Körperakupunktur werden von allen gesetzlichen Krankenkassen, bei chronischen Schmerzen der Lendenwirbelsäule oder bei Kniegelenkarthrose, übernommen. Der Leistung wird vorausgesetzt, dass die Schmerzen seit mindestens sechs Monaten bestehen. In solchen Fällen haben gesetzlich Versicherte Anspruch auf bis zu zehn Akupunktursitzungen pro Krankheitsfall innerhalb von maximal sechs Wochen. Eine erneute Behandlung kann frühestens zwölf Monate nach Abschluss der letzten Akupunkturbehandlung erfolgen. Die Krankenkasse erstattet die Kosten nur, wenn die Behandlung von einem qualifizierten Arzt durchgeführt wird. Akupunktur bei einem Heilpraktiker wird nicht übernommen. Die Kosten sind dann privat zu leisten.

Leistenbruch – Was übernimmt die DFV?

Die ambulante Krankenzusatzversicherung DFV-AmbulantSchutz erstattet Ihnen gesetzlich vorgesehene Zuzahlungen für Arznei-, Verbands-, Heil- und Hilfsmittel und die Fahrtkosten im Rahmen einer ambulanten Behandlung. Der DFV-AmbulantSchutz bietet Ihnen zudem erweiterte Vorsorgeleistungen und steht Ihnen auch finanziell zur Seite, wenn eine schwere Krankheit festgestellt wird.

Im Falle einer Erkrankung warten Sie mit der Krankenhauszusatzversicherung DFV-KlinikSchutz Exklusiv nicht länger als 5 Tage auf einen Termin bei einem spezialisierten Facharzt.

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FAQ

Muss eine Leistenhernie immer operiert werden?

Im Prinzip ja. Einzige Ausnahme sind junge Männer, bei denen die Hernie keine Schmerzen bereitet. Auch darf keine Gefahr bestehen, dass es zu einer Einklemmung des Bruchsackes kommt. In diesem Fall beschränkt sich der Arzt darauf, bei regelmäßigen Kontrollterminen, den Zustand der Hernie zu überprüfen. Wenn die Auswölbung nicht weiter hervortritt und sich keine Beschwerden einstellen, kann auf eine Operation verzichtet werden. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es nur bei einem Prozent der Männer zu Komplikationen kommt und eine Leistenbruch-Operation notwendig wird. Sowohl bei Kindern als auch bei Frauen wird eine Leistenhernie allerdings fast ohne Ausnahme zeitnah operiert.

Kommt Leistenbruch häufig vor?

Leistenbruch ist eine verbreitete Erkrankung. Zwanzig Prozent aller Männer entwickeln irgendwann im Leben eine Leistenhernie. In manchen Familien ist Leistenbruch noch verbreiteter. Teilweise ist jede Generation vom Großvater bis zum Enkel betroffen. Frauen haben dagegen ein erheblich geringeres Risiko, an Leistenbruch zu erkranken.

Warum sind Männer öfter von Leistenbruch betroffen?

Die Ursache reicht in die Kindheit zurück. Bei den kleinen Jungen entwickeln sich die Hoden zunächst im Körper und wandern erst später durch den Leistenkanal in den Hodensack. Dadurch schließt sich der Leistenkanal später als bei den Mädchen. Die Leistengegend bleibt aus diesem Grund auch im späteren Leben eine Schwachstelle.

Wie entsteht ein Leistenbruch?

Die Bauchwand schirmt den Bauchraum von der Außenwelt ab. In Höhe der Leistenkanäle reichen Blutgefäße, Nerven und bei Männern die Samenstränge aus der Bauchhöhle in den Schambereich hinaus. Dadurch ist die Bauchwand an dieser Stelle weniger belastbar als im Umfeld. Durch das Tragen von schweren Gegenständen, das Anheben schwerer Lasten, starkes Husten oder Niesen kann ein Bruch im Leistenbereich entstehen. Aus der entstandenen Lücke drückt sich in der Folge oft ein Bruchsack heraus. Diese Hervorwölbung in der Leistengegend oder tiefer, am Hodensack beziehungsweise an den großen Schamlippen, ist das typische Symptom eines Leistenbruchs. Leistenbruch tritt besonders häufig bei Männern in höherem Alter auf, aber auch junge Menschen können betroffen sein.

Was wird bei einer Leistenbruch-Operation gemacht?

Der häufig vorgenommene Eingriff ist die Standardbehandlung für Leistenbruch. Als besonders schonend gilt das Minimal-invasive Verfahren. Mittels Schlüsselloch-Chirugie wird der Bruchsack in die Bauchhöhle zurückgeschoben und die Öffnung in der Bauchwand verschlossen. Anschließend wird die operierte Stelle mit einem Kunststoffnetz verstärkt (extraperitoneale Netzplastik). Die minimalinvasive Operation vermeidet länger anhaltende Schmerzen nach dem Eingriff. Die Leistenbruch-Operation wird alternativ auch als offenes Verfahren durchgeführt. Bei diesem Eingriff ist der Schnitt größer, aber dafür gibt es andere Vorteile. Die am besten geeignete Methode ist immer abhängig vom jeweiligen Krankheitsbild.

Die Artikel im Ratgeber der Deutschen Familienversicherung sollen Ihnen allgemeine Informationen und Hilfestellungen  rund um das Thema Gesundheit bieten. Sie sind nicht als Ersatz für eine professionelle Beratung gedacht und sollten nicht als Grundlage für eine eigenständige Diagnose und Behandlung verwendet werden. Dafür sind immer Mediziner zu konsultieren.

Unsere Inhalte werden auf Basis aktueller, wissenschaftlicher Studien verfasst, von einem Team aus Fachärzten und Redakteuren erstellt, dauerhaft geprüft und optimiert.

Quellen

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