SOS – Was tun bei einer Infektion mit Norovirus?
Bei einer Norovirus-Infektion sollte man Bettruhe halten. Da Durchfall und Erbrechen dem Körper Wasser und Elektrolyte entziehen, muss die Flüssigkeit kontinuierlich ersetzt werden. Entweder durch regelmäßiges Trinken von Wasser beziehungsweise Kräutertee mit etwas Zucker und Salz, verdünntem Saft oder durch eine spezielle Elektrolyt-Mischung aus der Apotheke. – Erkranken Neugeborene, Säuglinge, kleine Kinder sowie ältere oder geschwächte Menschen am Norovirus, sollte umgehend ein Arzt informiert werden. Da Norovirus für diese Patientengruppen lebensgefährlich sein kann, empfiehlt sich meist die Behandlung im Krankenhaus.
Was sind Noroviren?
Noroviren lösen Magen-Darm-Infektionen (Magen-Darm-Grippe, Gastroenteritis) aus. Die Viren sind hochansteckend und verbreiten sich sehr leicht. Am Norovirus Erkrankte leiden an Symptomen wie Durchfall, Erbrechen, Übelkeit und Bauchschmerzen. Der Erreger kommt weltweit vor. Er kann auf Lebensmitteln überleben, auf verschiedenen Oberflächen wie Türklinken, Wasserhähnen oder Toilettenbrillen. Selbst Temperaturen von bis zu 60 Grad kann das Virus mehrere Minuten überstehen. – Für einen Großteil der nicht bakteriell verursachten Magen-Darm-Entzündungen sind laut Robert Koch-Institut Noroviren verantwortlich. Die Ansteckungsgefahr mit dem Erreger besteht über das ganze Jahr hinweg. Wie lange die Infektionserkrankung dauert und wie sie verläuft, hängt vom individuellen Gesundheitszustand des Betroffenen ab.
Wie wird das Norovirus übertragen?
Winzige Mengen von zehn bis 100 Viruspartikeln reichen schon, um sich mit der hoch ansteckenden Krankheit zu infizieren. Bereits eine einzige erkrankte Person kann eine lokale Epidemie auslösen. – Viele der Viren befinden sich im Erbrochenen und im Stuhl von Betroffenen. Werden kleinste Reste der Ausscheidungen mit Noroviren dann über die Hände, zum Beispiel beim Händeschütteln, auf einen anderen Menschen übertragen, kann der sich rasch infizieren. Es reicht schon, wenn man sich mit der Hand an Mund oder Nase fasst. Über die Schleimhäute gelangen die Viren dann in den Körper. Mediziner sprechen dabei von einer fäkal-oralen Ansteckung. Noroviren können mehrere Tage auf Objekten wie Handtüchern, Türklinken, Wasserhähnen, Toilettensitzen und -spülungen überleben. Eine Ansteckung über den Kontakt mit derart verunreinigten Gegenständen wird auch als Schmierinfektion bezeichnet. Ebenso halten sich Noroviren problemlos in Getränken sowie auf Nahrung, selbst wenn diese gut gekühlt oder gar sauer eingelegt ist. Häufig werden die Viren über kontaminierte Lebensmittel wie Salate, Beeren oder rohe Muscheln übertragen. Ein weiterer Ansteckungsweg ist die sogenannte Tröpfcheninfektion: Beim Erbrechen werden Noroviren häufig, eingeschlossen in winzige Tröpfchen, über die Luft verbreitet. Die Viren gelangen so in Mund oder Nase eines anderen Menschen.
An Noroviren kann man das ganze Jahr über erkranken, allerdings häufen sich die Krankheitsfälle während der Winterzeit. Das Immunsystem der meisten Menschen ist dann oft anfälliger und auch die Schleimhäute sind weniger gegen Krankheitserreger geschützt. Sehr rasch breiten sich die Viren an Orten aus, an denen sich viele Menschen aufhalten. Beispielsweise in Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern oder Altenheimen. Grund dafür ist meist mangelndes Hygieneverhalten.
Norovirus: Symptome
Die ersten Symptome einer Norovirus-Infektion treten meist wenige Stunden nach der Ansteckung auf. Betroffene leiden unter schwallartigem Erbrechen und Durchfall, auch als Brechdurchfall bezeichnet. Hin und wieder kommt es allerdings nur zu einem der beiden Symptome, also entweder zu Erbrechen oder zu Durchfall. Auch eine asymptomatische Infektion ist in seltenen Fällen möglich. Dann zeigen sich überhaupt keine Norovirus-Symptome.
Zusätzlich zu den typischen Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall und Erbrechen, leiden Betroffene häufig unter Kopf-, Bauch- und Gliederschmerzen, unter Übelkeit, leichtem Fieber sowie Abgeschlagenheit.
Dauer der Symptomatik
Die charakteristischen Norovirus-Symptome können sich bereits sechs Stunden nach Infektionsbeginn bemerkbar machen. Es kann aber auch bis zu 50 Stunden dauern, ehe die ersten Beschwerden auftreten. Die Symptome beginnen oft sehr plötzlich und in voller Stärke, obwohl Betroffene sich noch kurz zuvor völlig gesund fühlten. In der Regel halten Durchfall und heftiges Erbrechen zwischen drei und fünf Tagen an. Kraftlosigkeit und Erschöpfung sind oft noch einige Tage nach der Erkrankung spürbar. Bei älteren und geschwächten Menschen können die Symptome auch länger andauern. Es ist oft nötig, die Patienten im Krankenhaus behandeln zu lassen. Dort kann man auf mögliche Komplikationen, wie Kreislaufprobleme, rasch reagieren.
Norovirus – wann zum Arzt?
Treten die typischen Symptome einer Norovirus-Erkrankung auf, sollte umgehend der Hausarzt konsultiert werden. Er kann feststellen, ob es sich tatsächlich um Norovirus oder um eine andere Magen-Darm-Erkrankung handelt. Denn auch andere Ursachen können die Magen-Darm-Probleme hervorrufen. Die baldige Behandlung durch einen Arzt ist insbesondere bei Säuglingen, Kindern, Schwangeren und älteren oder geschwächten Menschen angezeigt. Bei Verdacht auf eine Infektion mit dem Norovirus, sollten die Betroffenen bei Konsultation des Arztes einen Mund-Nasen-Schutz tragen und sich regelmäßig die Hände desinfizieren, um die Ansteckungsgefahr zu verringern.
Norovirus – Diagnose
Der Arzt wird sich im Vorfeld der körperlichen Untersuchung nach den aktuellen Beschwerden und der bisherigen Krankengeschichte erkundigen. Wichtig sind unter anderem Angaben zu Symptomen wie Durchfall und Erbrechen. Gegebenenfalls ist es auch relevant anzugeben, was vor Auftreten der Beschwerden gegessen und getrunken wurde. Bestand erst kürzlich Kontakt zu ebenfalls erkrankten Personen, muss dies ebenfalls mitgeteilt werden. Anschließend wird der Arzt mit dem Stethoskop die Darmgeräusche abhören und vorsichtig den Bauch abtasten. Um eine infektiöse Gastroenteritis, hervorgerufen durch Norovirus, sicher zu diagnostizieren, wird eine Stuhlprobe oder eine Probe des Erbrochenen im Labor untersucht. Konnte der Norovirus nachgewiesen werden, ist insbesondere bei Aufenthalt in Gemeinschaftseinrichtungen wie Altenheimen oder Schulen, rasches Handeln erforderlich. Es gilt nun, die weitere Ausbreitung des Erregers zu stoppen.
Kommt es zu einer Infektion mit dem Norovirus, muss dies entsprechend dem deutschen Infektionsschutzgesetz an das zuständige Gesundheitsamt gemeldet werden. Der reine Verdacht auf eine solche Infektion ist dann meldepflichtig, wenn die betroffene Person mit Lebensmitteln oder in einer Einrichtung mit Gemeinschaftsverpflegung arbeitet. Dies soll dabei helfen, lokale Norovirus-Epidemien früh zu erkennen und aufzuhalten.
Norovirus – Verlauf
Der typische Krankheitsverlauf bei einer Infektion mit dem Norovirus ist recht kurz, dafür aber sehr heftig. Meist klingen die Symptome nach ein bis drei Tagen ab. Norovirus heilt problemlos aus, wenn keine Komplikationen auftreten und sowohl Flüssigkeits- als auch Elektrolythaushalt gut ausgeglichen werden. – Bei älteren oder geschwächten Menschen kann sich die Erkrankung stärker äußern und länger andauern. Auch bei Säuglingen und Kleinkindern fällt der Verlauf öfter schwerer aus. Es kann manchmal nötig sein, den Patienten im Krankenhaus zu behandeln, insbesondere dann, wenn der Verlust von Flüssigkeit und Elektrolyten erheblich ist. Sonst besteht das Risiko, dass innere Organe geschädigt werden. In seltenen Fällen führt eine Norovirus-Infektion zum Tod.
Die Ansteckungszeit mit dem Norovirus ist individuell unterschiedlich. Die meisten Betroffenen leiden bereits wenige Stunden nach der Ansteckung unter ersten Symptomen. In anderen Fällen kann es ein bis zwei Tage dauern, ehe die Erkrankung nach der Infektion ausbricht. Die mögliche Zeitspanne zwischen einer Norovirus-Ansteckung und dem Auftreten erster Symptome liegt zwischen sechs und 50 Stunden. – Für andere Personen sind an Norovirus Erkrankte bereits während der Inkubationszeit ansteckend, somit bevor es zum Ausbruch von Symptomen kommt. Die Ansteckungsgefahr nimmt mit Beginn der Krankheitssymptome noch stärker zu.
Norovirus – Behandlung
Da es gegen eine Norovirus-Infektion keine medikamentöse Therapie gibt, fokussiert man sich bei der Behandlung auf die Linderung der Symptome. Für Patienten ist es wichtig, sich zu schonen. Am besten hält man Bettruhe ein. Abhängig von der individuellen Ausprägung der Symptome, werden unterschiedliche Maßnahmen empfohlen:
Leidet jemand an leichten bis mittelschweren Krankheitssymptomen, reicht es, auf den Ausgleich des Flüssigkeits- und Elektrolytverlustes zu achten. Die durch Erbrechen und Durchfall verlorene Flüssigkeit sowie Mineralsalze wie Natrium, Chlorid und Kalium müssen dem Körper unbedingt wieder zugeführt werden. Ansonsten können Benommenheit, Kreislaufprobleme und Herzrhythmusstörungen die Folge sein. Empfohlen wird das Trinken von Wasser oder Tee mit etwas Salz und Zucker, Brühe oder verdünnten Säften. Kleinkinder und Säuglinge benötigen mehr Muttermilch als üblich oder einen gleichwertigen Ersatz. Wenn möglich, sollte trotz der Beschwerden etwas gegessen werden. Dabei eignen sich unter anderem Zwieback, Knäckebrot oder Butterkekse. So kann sich die Darmschleimhaut rascher erholen. Auf leicht verdauliche Lebensmittel sollte man auch in der ersten Zeit nach der Infektion setzen.
Ist der Verlauf des Infektes schwerer, dann kann man mit einer sogenannten Substitutionslösung aus der Apotheke den Verlust an Flüssigkeit und Elektrolyten ausgleichen. Häufig ist dies sinnvoll, wenn der Erkrankte es nicht schafft, ausreichend viel Flüssigkeit oder etwas Nahrung zu sich zu nehmen. Die Substitutionslösung, häufig auch als orale Rehydratationslösung (ORL) bezeichnet, enthält Traubenzucker und in Wasser gelöste Elektrolyte wie Kochsalz oder Kaliumchlorid. Bei starkem Erbrechen kann der Arzt auch ein Antiemetikum (Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen) verordnen. Eine Wärmflasche hilft vielen gegen Bauchkrämpfe.
Bei einem schweren Krankheitsverlauf sollten Betroffene im Krankenhaus behandelt werden. Der erlittene Verlust an Flüssigkeit, Elektrolyten und wichtigen Nährstoffen kann dort über eine Infusion in die Vene schnell ausgeglichen werden. Zudem wird häufig ein Antiemetikum gegeben. – Da Kinder und ältere Menschen meist sehr empfindlich auf hohen Flüssigkeits- und Elektrolytmangel reagieren, werden sie oft von Anfang an im Krankenhaus behandelt.
Homöopathie bei Norovirus
Die Stärkung der Selbstheilungskräfte ist eines der Ziele in der homöopathischen Behandlung. Dies kann auch bei einer Infektionserkrankung mit Norovirus hilfreich sein. Zudem lassen sich häufig die typischen Symptome wie Durchfall und Erbrechen lindern. Bei einem starken Krankheitsverlauf, mit hohem Verlust an Flüssigkeit und Elektrolyten, den man selbst nicht ausgleichen kann, sollte der Patient unbedingt im Krankenhaus therapiert werden.
Bei Übelkeit und Erbrechen werden bevorzugt folgende homöopathischen Mittel empfohlen (Auswahl):
- Arsenicum album
- Nux vomica
- Veratrum album
Akupunktur bei Norovirus
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) arbeitet man mit feinen Nadeln, die je nach individueller Diagnose auf bestimmten Punkten der Haut, entlang den sogenannten Energieleitbahnen, gesetzt werden. So sollen Funktionsstörungen aufgehoben und Energieblockaden gelöst werden. Bei einer Erkrankung mit Norovirus wird unter anderem das Ziel verfolgt, die körpereigene Abwehrschwäche zu stärken und den Organismus besser in die Lage zu versetzen, die körperfremden Eindringlinge im Magen-Darm-Trakt, zu bekämpfen.
Norovirus vorbeugen
Tatsächlich kann man der Infektion mit dem Norovirus nicht vorbeugen, da es keine entsprechende Impfung gibt. Allerdings lässt sich das Ansteckungsrisiko durch Einhaltung einiger Hygiene-Maßnahmen eingrenzen:
- Regelmäßiges Händewaschen. Das gilt besonders vor dem Essen und nach dem Toilettenbesuch.
- Hände desinfizieren. In der Apotheke erhält man ein Norovirus-wirksames Desinfektionsmittel. Es muss mindestens 30 Sekunden lang einwirken. Lebt man zusammen mit einem Erkrankten in einem Haushalt, sollten möglichst Türgriffe, Lichtschalter, Toilette, und weitere gemeinsam genutzte Objekte desinfiziert werden. Am besten trägt man dazu Handschuhe, um seine Haut zu schützen.
- Mundschutz tragen. Ist ein Familienmitglied im gemeinsamen Haushalt erkrankt, kann ein Mundschutz verhindern, dass man Viruspartikel einatmet.
- Wäsche bei 90 Grad waschen. Um Noroviren abzutöten, sollte die Wäsche des Patienten immer sofort und bei 90 Grad gewaschen werden.
- Abstand halten: Erkrankte sollten noch bis zu zwei Tage nach der Infektion mit dem Norovirus zu Hause bleiben, um andere nicht anzustecken.
- Hygienemaßnahmen bis zu einer Woche nach Erkrankung weiter durchführen: Dazu zählt insbesondere gründliches Händewaschen- und desinfizieren.
Norovirus in der Schwangerschaft
Eine Norovirus-Infektion in der Schwangerschaft ist für das Ungeborene in der Regel nicht gefährlich. Allerdings kann sich durch Erbrechen und/oder Durchfall bei der werdenden Mutter sehr viel Druck im Körper aufbauen, so dass ein frühzeitiges Einsetzen der Wehen droht. Für Schwangere ist es außerdem ganz besonders wichtig, dass sie lückenlos mit ausreichend viel Flüssigkeit, Elektrolyten und Nährstoffen versorgt sind.
Norovirus bei Neugeborenen und Säuglingen
Für Neugeborene und Säuglinge kann eine Norovirus-Infektion sehr gefährlich sein. Da das Immunsystem noch nicht voll ausgebildet ist, reagieren sie sehr stark auf das Virus. Zudem kann sich der Flüssigkeitsverlust durch Erbrechen und/oder Durchfall lebensbedrohlich auswirken. Sobald der Verdacht auf eine Norovirus-Infektion besteht, sollte man daher vorsorglich den Arzt informieren. Die Behandlung von Neugeborenen und Säuglingen erfolgt meist im Krankenhaus. Bei Erkrankung älterer Geschwister oder anderer im Haushalt lebender Personen, sollte man darauf achten, dass möglichst kein Kontakt zum Säugling besteht. Die notwendigen Hygienemaßnahmen, wie zum Beispiel regelmäßiges Händewaschen, müssen unbedingt befolgt werden.
Norovirus bei Kindern
Da Antibiotika gegen eine Viruserkrankung nicht wirken, zielt die Behandlung bei einer Norovirus-Infektion auf den Ausgleich des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts ab. Besteht der Verdacht, dass sich ein Kind mit Norovirus infiziert hat, sollte der Kinderarzt verständigt werden. Das kranke Kind muss sich nun schonen und Bettruhe halten. Um einer Dehydrierung (Austrocknung) vorzubeugen, sollten Eltern dem Kind immer wieder etwas zu trinken anbieten. Das kann stilles Wasser sein, Kräutertee oder verdünnter Saft. Auch Elektrolyt-Glukose-Lösungen aus der Apotheke können zum raschen Ausgleich bei hohem Flüssigkeits- und Elektrolytverlust beitragen. Als mögliche Nahrung eignen sich Suppe oder Brühe. Hat sich der Magen etwas beruhigt, können Zwieback, Knäckebrot, Butterkekse sowie Nudeln oder Bananen gegeben werden. Leidet das kranke Kind auch unter Durchfall oder zusätzlichen Symptomen wie Übelkeit und Bauchkrämpfen, kann der Arzt ein altersgerechtes Arzneimittel zur Linderung der Beschwerden verordnen. Um andere Familienmitglieder vor einer Ansteckung zu schützen, sind gründliches Händewaschen und Händedesinfektion wichtig. Falls es im Haushalt zwei Toiletten gibt, sollte während der Virusinfektion auf eine getrennte Toilettennutzung geachtet werden. So kann man die Ausbreitung des Virus eventuell verhindern.
Bei Kindern unter fünf Jahren kann es schnell zu einem gefährlichen Flüssigkeitsverlust kommen. Daher ist oft eine Behandlung im Krankenhaus erforderlich.
Norovirus bei älteren Menschen
Für ältere Menschen kann eine Norovirus-Infektion lebensgefährlich werden, da der Körper durch den Brechdurchfall sehr viel Flüssigkeit und Elektrolyte verliert. Der Verlust muss stets durch die Gabe von Tee, Wasser oder verdünnten Säften ausgeglichen werden. Auch Elektrolyt-Glukose-Lösungen aus der Apotheke sind hilfreich. Gegebenenfalls ist in der akuten Phase eine rasche Behandlung im Krankenhaus sinnvoll. Hier kann der Verlust der lebensnotwendigen Flüssigkeit, von Mineralsalzen und gegebenenfalls auch von Nährstoffen über eine Infusion in die Vene zugeführt werden.
Norovirus – ICD-Code
Jeder Krankheit ist in der Medizin ein eigener ICD-Code zugeordnet. Die Abkürzung ICD (englisch) steht dabei für International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems. Das Klassifizierungssystem ist weltweit anerkannt und eines der wichtigsten für medizinische Diagnosen. So wird beispielsweise eine „Akute Gastroenteritis durch Norovirus“ unter dem ICD-Code „A08.1“ erfasst. Häufig hilft die Eingabe dieses Codes auch bei der Recherche im Internet weiter.
Norovirus – Wie finde ich das richtige Krankenhaus?
Auf der Suche nach einem passenden Krankenhaus, das sich mit der Behandlung einer Norovirus-Erkrankung gut auskennt erhält man über die Webseite www.aerzteblatt.de einige hilfreiche Verlinkungen. Unter anderem zu www.weisse-liste.de, www.kliniken.de und www.krankenhaus.de. Eine besonders umfassende Übersicht bietet die Seite www.kliniken.de. Hier sind aktuell 3.846 Krankenhäuser aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gelistet. Zusätzlich gibt es detaillierte Informationen zu Fachabteilungen der Kliniken sowie Qualitätsberichte.
Auf die Startseite von www.kliniken.de gehen: Unter dem Menüpunkt „Top-10“ kann man speziell nach Krankheiten und Diagnosen suchen. Für Erkrankungen durch Norovirus hier in der linken Spalte (unter „Krankheiten und Diagnosen nach ICD10“) auf das Feld „I Bestimmte infektiöse und parasitäre Krankheiten“ gehen. Klickt man darauf, öffnen sich darunter weitere Felder. Nun hierauf klicken: „A00-A09 Infektiöse Darmkrankheiten“ und anschließend noch einmal auf „A08 Virusbedingte und sonstige näher bezeichnete Darminfektionen / Durchfallkrankheit, ausgelöst durch Viren oder sonstige Erreger“ klicken. Dann erscheinen rechts in der Maske die entsprechenden Krankenhäuser, sortiert nach dem Ranking ihrer Fallzahlen. Auf Platz 1 findet sich das Evangelische Klinikum Bethel in Bielefeld, auf Platz 2 das St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus in Ludwigshafen und Platz 3 belegt das Agaplesion Allgemeines Krankenhaus Hagen, usw.
Norovirus – Was bezahlt die Krankenkasse und was muss man selbst bezahlen?
Angehörige einer gesetzlichen Krankenversicherung haben grundsätzlich ein Recht auf stationäre sowie ambulante Versorgung, auf Arzneimittel und weitere Leistungen. In aller Regel sind jedoch bestimmte Eigenleistungen (Zuzahlungen) gesetzlich festgeschrieben. Diese Zuzahlungen betragen 10 Prozent der Kosten, pro Zuzahlung aber maximal 10 Euro. Kostet die Leistung weniger als 5 Euro, hat der Versicherte den tatsächlichen Preis zu entrichten.
Bei Arzneimitteln gelten diese Grenzen ebenfalls. Wenn der Betroffene ein besonders preiswertes Präparat erhält, entfällt die Zuzahlung. Dabei dürfen die Krankenkassen feste Beträge bestimmen, die sie erstatten, sofern mehrere Präparate mit gleichem Wirkstoff erhältlich sind. Arzneimittel, deren Preis 30 Prozent unter diesem Festbetrag liegt, werden von den Krankenkassen ohne Zuzahlung erstattet.
Zudem besteht die Regelung, dass die GKV bei bestimmten Präparaten nicht mehr den Einzelpreis des jeweiligen Arzneimittels erstatten muss, sondern nur den Festbetrag, der für eine Gruppe von vergleichbaren Präparaten festgelegt wurde. Ist das verschriebene Medikament teurer, muss der Patient den Mehrpreis selbst zahlen plus der gesetzlichen Zuzahlung für den erstatteten Kostenanteil.
Zuzahlungen fallen ebenfalls bei einem Krankenhausaufenthalt an. Sie betragen 10 Euro pro Kalendertag, wobei die Zuzahlung nur für maximal 28 Tage pro Jahr geleistet werden muss. Dabei können mehrere Krankenhausaufenthalte in einem Jahr zusammengenommen werden, so dass die maximale Zuzahlung bei stationärer Behandlung 280 Euro pro Kalenderjahr beträgt.
Bei häuslicher Krankenpflege werden einmalig zehn Euro für die Verordnung fällig. Darüber hinaus sind 10 Prozent pro Tag als Eigenanteil zu tragen. Die Zuzahlung ist auf 28 Kalendertage pro Kalenderjahr begrenzt und wird nur bei Erwachsenen über 18 Jahren erhoben. Auch bei häuslicher Krankenpflege gilt die Obergrenze von 280 Euro pro Kalenderjahr. Zuzahlungen für Krankenhausaufenthalte werden bei der Obergrenze der Zuzahlung für häusliche Krankenpflege angerechnet.
Wenn die Kosten für eine Haushaltshilfe von der Krankenkasse übernommen werden, müssen Versicherte eine Zuzahlung in Höhe von 10 Prozent der anfallenden Kosten leisten. Die Grenzen liegen bei mindestens 5 und maximal 10 Euro pro Kalendertag. Diese Zuzahlungspflicht gilt für den gesamten Zeitraum, in dem eine Haushaltshilfe in Anspruch genommen wird.
Bei Hilfsmitteln müssen Versicherte eine Zuzahlung in Höhe von 10 Prozent des Abgabepreises leisten, wobei ebenfalls eine Ober- und Untergrenze von 10 und 5 Euro pro Verordnung gelten.
Die Höhe der Zuzahlungen für Rehabilitationsmaßnahmen hängt von der Maßnahme und vom jeweiligen Kostenträger ab.
Die Kosten für eine Schmerztherapie in einer Schmerzklinik übernimmt in der Regel jede gesetzliche Krankenkasse, da es sich um eine vertragsärztliche Leistung handelt. Allerdings können weitere Kosten (wie z. B. Zuzahlungen für Verordnungen) privat anfallen.
Die Kosten einer klassischen Körperakupunktur werden von allen gesetzlichen Krankenkassen, bei chronischen Schmerzen der Lendenwirbelsäule oder bei Kniegelenkarthrose, übernommen. Der Leistung wird vorausgesetzt, dass die Schmerzen seit mindestens sechs Monaten bestehen. In solchen Fällen haben gesetzlich Versicherte Anspruch auf bis zu zehn Akupunktursitzungen pro Krankheitsfall innerhalb von maximal sechs Wochen. Eine erneute Behandlung kann frühestens zwölf Monate nach Abschluss der letzten Akupunkturbehandlung erfolgen. Die Krankenkasse erstattet die Kosten nur, wenn die Behandlung von einem qualifizierten Arzt durchgeführt wird. Akupunktur bei einem Heilpraktiker wird nicht übernommen. Die Kosten sind dann privat zu leisten.
Norovirus – Was übernimmt die DFV?
Die ambulante Krankenzusatzversicherung DFV-AmbulantSchutz erstattet Ihnen gesetzlich vorgesehene Zuzahlungen für Arznei-, Verbands-, Heil- und Hilfsmittel und die Fahrtkosten im Rahmen einer ambulanten Behandlung. Der DFV-AmbulantSchutz bietet Ihnen zudem erweiterte Vorsorgeleistungen und steht Ihnen auch finanziell zur Seite, wenn eine schwere Krankheit festgestellt wird.
Im Falle einer Erkrankung warten Sie mit der Krankenhauszusatzversicherung DFV-KlinikSchutz Exklusiv nicht länger als 5 Tage auf einen Termin bei einem spezialisierten Facharzt.
Sie profitieren zudem von Chefarztbehandlung, Einbettzimmer, freier Krankenhauswahl und Krankenhaustagegeld bei einem stationären Klinikaufenthalt. Der DFV-KlinikSchutz macht Sie zum Privatpatienten im Krankenhaus inkl. Auslandskrankenversicherung.
FAQ zum Thema: Norovirus
Wie lang ist die Inkubationszeit beim Norovirus?
Der Zeitraum zwischen der Ansteckung mit dem Norovirus und dem Ausbruch der Erkrankung ist individuell unterschiedlich. Bei einigen Menschen vergehen lediglich sechs Stunden, ehe die ersten Symptome der Noroviren-Infektion auftreten. In anderen Fällen kann die Inkubationszeit bis zu 50 Stunden betragen.
Wie gefährlich ist Norovirus?
Infizieren sich sonst gesunde Menschen, verläuft die Erkrankung in der Regel ohne Komplikationen. Der Magen-Darm-Infekt dauert zwischen einem und drei Tagen an, zeigt sich allerdings meist mit sehr heftigen Symptomen. Typisch sind Erbrechen (auch schwallartiges Erbrechen) sowie Durchfall. Erkranken Säuglinge, Kleinkinder, ältere oder geschwächte Menschen, kann eine Norovirus-Infektion lebensbedrohlich sein. Auch Schwangere sollten bei Verdacht auf Norovirus den Arzt aufsuchen. Da es bei Norovirus zu einem hohen Flüssigkeits- und Elektrolytverlust kommt, ist eine Infusionsbehandlung im Krankenhaus sehr oft hilfreich. In seltenen Fällen führt die Infektion zum Tod.
Was tun bei Norovirus?
Wer an Norovirus erkrankt ist, sollte Bettruhe halten. Bei starkem Erbrechen kann man sich vom Arzt oder Apotheker ein Antiemetikum (gegen Übelkeit und Erbrechen) geben lassen. Der Verlust an Flüssigkeit und Elektrolyten ist bei Norovirus sehr groß, daher muss unbedingt darauf geachtet werden, den Flüssigkeits- und Mineralsalzhaushalt auszugleichen. Am besten trinkt man kontinuierlich stilles Wasser oder Kräutertees mit etwas Zucker und Salz. Auch verdünnte Säfte sind möglich. Vom altbekannten Hausmittel Cola sollte man absehen, denn das Koffein der Cola kann den Flüssigkeitsverlust noch verstärken. Erkranken Säuglinge, Kleinkinder oder ältere beziehungsweise bereits geschwächte Menschen, ist meist eine Behandlung im Krankenhaus mit einer Infusion nötig.
Kann man gegen Norovirus immun werden?
Noroviren bilden unterschiedliche Subtypen aus, die sich zudem ständig verändern. Wer einmal an Norovirus erkrankt war, ist daher nur gegen dieses spezielle Virus immun und nicht gegen andere Subtypen des Norovirus. Daher ist es möglich, sich immer wieder neu anzustecken.
Wie kann ich mich vor Norovirus schützen?
Gegen eine Infektion mit Norovirus gibt es keine Impfung. Daher wird zum Schutz vor Ansteckung auf einige Prophylaxe-Maßnahmen gesetzt. Gesunde Menschen sollten den direkten Kontakt zu Kranken meiden. Lebt man mit einem an Norovirus Erkrankten im selben Haushalt, kann das Tragen eines Mundschutzes sinnvoll sein, denn Noroviren werden auch als Tröpfcheninfektion in der Luft weitergegeben. Regelmäßiges und gründliches Händewaschen ist sehr wichtig. Zudem ist eine Ansteckung über die gemeinsame Nutzung von Gegenständen möglich (Schmierinfektion). Aus diesem Grund sollten Türklinken, Fenstergriffe, Treppengeländer, Lichtschalter und Toiletten desinfiziert werden. Dabei eignen sich nur Mittel mit ausgewiesener Wirksamkeit gegen Viren. Die Wäsche von Patienten ist immer unmittelbar zu waschen, und zwar bei 90 Grad Celsius. Alle Hygienemaßnahmen sollten noch bis zu einer Woche nach dem Ende der Erkrankung beachtet und durchgeführt werden.
Die Artikel im Ratgeber der Deutschen Familienversicherung sollen Ihnen allgemeine Informationen und Hilfestellungen rund um das Thema Gesundheit bieten. Sie sind nicht als Ersatz für eine professionelle Beratung gedacht und sollten nicht als Grundlage für eine eigenständige Diagnose und Behandlung verwendet werden. Dafür sind immer Mediziner zu konsultieren.
Unsere Inhalte werden auf Basis aktueller, wissenschaftlicher Studien verfasst, von einem Team aus Fachärzten und Redakteuren erstellt, dauerhaft geprüft und optimiert.
Quellen
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