Sodbrennen© Feyyaz Alacam

Sodbrennen: Ursachen, Symptome & Behandlung

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Text fachlich geprüft von Julian SchauwienoldAssistenz­arzt und Lehr­koordinator am Zen­trum der Chir­urgie (Klinik für Unfall­chirurgie und Ortho­pädie)
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Zwischen 10 und 20 Prozent der westlichen Bevölkerung leidet unter Sodbrennen. Häufigste Ursache ist eine Refluxerkrankung. Dabei kommt es zum Rückfluss der Magensäure in die Speiseröhre, wodurch diese gereizt wird. Brennende Schmerzen in Oberbauch und hinterem Brustbein, bis hinauf zu Hals und Rachen, sind typisch. Oft leiden Betroffene auch unter saurem oder bitterem Aufstoßen.

SOS Tipps: Das hilft bei Sodbrennen

  • Stilles Mineralwasser oder Kräutertee spülen Reste der Magensäure aus der Speiseröhre und können zusätzlich dabei helfen, diese zu verdünnen
  • Kaugummi kauen. Das regt den Speichelfluss an und aufsteigende Magensäure wird verdünnt.
  • Mit hochgelagertem Kopf schlafen (ca. 10-15cm), um den Rückfluss der Magensäure zu erschweren. 
  • Ernährungsumstellung auf kleine, fettarme und kohlenhydratarme Speisen
  • Eiweißreiche Ernährung
  • Mahlzeiten mit ausreichend Abstand zur Nachtruhe einnehmen
  • Gewichtsnormalisierung
  • Vermeiden enger Kleidung, um intraabdominellen Druck zu verringern
  • Vermeiden individuell unverträglicher Auslöser wie häufig Alkohol und Nikotin

Was ist Sodbrennen?

Sodbrennen ist das Leitsymptom der sogenannten gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD) oder auch Rückflusskrankheit.

Sodbrennen

Der Muskelschlauch der säureempfindlichen Speiseröhre transportiert die Nahrung vom Mund in den Magen. Dort wird Magensaft produziert, der unter anderem auch Salzsäure enthält, um Nahrungsbestandteile zu verdauen und einige potentielle Krankheitserreger abzutöten. Die untere Speiseröhre wird beim Gesunden durch eine Vielzahl an Mechanismen gegenüber dem Magen verschlossen. Dazu gehört unter anderem eine spiralig angeordnete Muskelschicht der Speiseröhre, wie auch das Zwerchfell, das sich um die Speiseröhre legt. Liegt eine Fehlfunktion dieses Verschlussmechanismus vor, kann es zu Rückfluss von Magensaft in die Speiseröhre kommen.

Ursachen für Sodbrennen

Sodbrennen ist eng mit der individuellen Ernährung vergesellschaftet und tritt folglich häufig nach dem Genuss bestimmter Speisen auf. Dazu zählen meist besonders fetthaltige Lebensmittel wie Schokolade oder Braten, aber auch sehr kohlenhydratreiche Speisen. Alkohol und Nikotin können Reflux ebenfalls begünstigen. Um Sodbrennen zu unterbinden, empfiehlt sich eine fett- und kohlenhydratarme, aber ballaststoffreiche Diät.

Auch Medikamente können für den Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre verantwortlich sein. Manche Mittel zur Behandlung von Bluthochdruck, Asthma und ebenso Antibiotika, Osteoporose- und Schmerzmittel, besonders aus der Gruppe NSAR, gelten als mögliche Auslöser. Nicht selten führen auch Stress und Ärger zu Sodbrennen. 

Auch übergewichtige Menschen klagen häufig über die für Sodbrennen typischen Beschwerden, denn durch den gesteigerten Druck im Bauchraum kann Magensaft zurück in die Speiseröhre gelangen. Auch Schwangere sind oftmals davon betroffen.

Für den Rückfluss des Magensaftes in die Speisröhre gibt es auch andere Auslöser. Unter anderem können anatomische Faktoren Sodbrennen zur Folge haben. 
 

Sodbrennen als Symotom

Betroffene beschreiben den Schmerz als ein Brennen oftmals hinter dem Brustbein. Verursacht wird es durch aus dem Magen aufsteigenden Magensaft. Fließt der in die Speiseröhre zurück, kommt es zum Sodbrennen. Sod bedeutet von der Wortherkunft „Das Sieden, das Siedende“ und beschreibt damit ganz treffend den Schmerz. Die typischen Beschwerden werden durch den Rückfluss von Magensaft in die Speiseröhre verursacht. Das führt meistens zu einem brennenden Schmerz oder andere unangenehme Empfindungen hinter dem Brustbein. Steigt zusätzlich Mageninhalt bis hinauf in den Mund, können die Zähne geschädigt werden. Auch der Hals und der Rachen können gereizt werden. Die Folge können morgendliche Halsschmerzen, Mundgeruch und oder Husten sein.

Therapie von Sodbrennen

Wer regelmäßig unter Sodbrennen leidet, sollte dies ärztlich abklären lassen. Bei nur gelegentlich auftretenden Beschwerden hilft häufig schon eine Anpassung der Ernährungs- und Trinkgewohnheiten. Treten die Symptome nach einer üppigen Mahlzeit auf, verschafft oft ein Spaziergang an der frischen Luft Erleichterung. Individuell ermittelte Auslöser sollten gemieden und kleinere Portionen leichter, fettarme Kost sollten bevorzugt werden.

Medikamentös werden zur Beschwerdelinderung vor allem Protonenpumpeninhibitoren (PPI) eingesetzt. Diese zählen zu den wirksamsten magensäurereduzierenden Medikamenten und sorgen dafür, dass die Ausschüttung von Magensäure gehemmt wird. Alternativ können bei Unverträglichkeiten gegen diese PPI auch H2-Antihistaminika (H2-Blocker) helfen, indem sie die Säureproduktion im Magen herabsetzen. Erweitert werden ebenfalls Antazida, wie Magnesiumhydroxid eingesetzt, die Magensäure binden und neutralisieren können. Diese sollten allerdings nicht dauerhaft zum Einsatz kommen. Auch Alginate sind eine gute Wahl bei der Behandlung von Sodbrennen. Diese Mittel legen sich als zäher Gel-Film über den Mageninhalt und schützt so die Speiseröhre. 

Welche Hausmittel helfen bei Sodbrennen?

Um Sodbrennen möglichst rasch Einhalt zu gebieten, helfen auch einige Hausmittel, die jeder rasch griffbereit hat. Das Prinzip ist einfach: die Magensäure sollte neutralisiert oder verdünnt werden. Zum Abspülen der Magensaftreste in der Speiseröhre kann man ein stilles Mineralwasser oder ungezuckerten Kräutertee trinken. Auch Kaugummi kauen ist ein probates Mittel, denn durch den angeregten Speichelfluss wird aufsteigende Magensäure verdünnt. Speisenatron, in einem Glas Wasser aufgelöst, kann den Beschwerden entgegenwirken, sollte aber nicht im Übermaß eingesetzt werden. 

Wie kann ich Sodbrennen vorbeugen?

Häufige, aber individuelle Auslöser von Sodbrennen sind fettes Essen, ggf. Kaffee, Alkohol, Fruchtsäfte, Zitrusfrüchte, scharfe Gewürze, Nikotin. Eine individuelle Ernährungsumstellung kann dementsprechend helfen, Sodbrennen vorzubeugen. Zu empfehlen sind mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt und kein zu spätes Abendessen. Hilfreich ist es auch, das Kopfkissen im Bett zu erhöhen, da flaches Liegen den Rückfluss des Magensaftes begünstigen kann. Übergewicht führt zu einer Druckerhöhung im Bauchraum, weshalb eine Gewichtsnormalisierung helfen kann, Sodbrennen einzudämmen. Ebenfalls den Druck im Bauchraum erhöht zu enge Kleidung. Da auch Stress als Auslöser von Reflux gilt, können Betroffene durch Entspannungsübungen Sodbrennen lindern. 

Welche Folgen hat Sodbrennen?

Wenn der Mageninhalt bis in den Mund hinaufgelangt, kann dies die Zähne schädigen und zu Erosionen führen. Auch die Schleimhaut des Hals- und Rachenraums kann durch den Reflux gereizt werden. Das kann zu Verletzung dieser Strukturen und Entzündungen führen. Besteht die Entzündung lange Zeit, können dauerhafte Schädigungen der Speiseröhre bis hin zu einer Krebserkrankung (bei etwa 0,1 Prozent der an Reflux erkrankten Patienten) entstehen. Wenn der Mageninhalt bis in den Mund hinaufgelangt, kann dies die Zähne schädigen und zu Erosionen führen. Auch die Schleimhaut des Hals- und Rachenraums kann durch den Reflux gereizt werden. Das kann zu Verletzung dieser Strukturen und Entzündungen führen. Besteht die Entzündung lange Zeit, können dauerhafte Schädigungen der Speiseröhre bis hin zu einer Krebserkrankung (bei etwa 0,1 Prozent der an Reflux erkrankten Patienten) entstehen. 

Sodbrennen bei älteren Menschen

Eine chronische Refluxkrankheit verursacht meistens Schmerzen, da die im Magensaft enthaltene Salzsäure die Schleimhaut der Speiseröhre angreift. Besonders im Alter kann jedoch das Schmerzempfinden reduziert sein, auch das beim Sodbrennen. Wer nun nicht bemerkt, dass er an Sodbrennen leidet, unternimmt auch nichts dagegen. Das kann gefährlich werden und langfristig zu einer dauerhaften Schädigung der Speiseröhre führen. Achten sie neben der klassichen Refluxsymptomatik auf weitere Symptome, wie Blutungen in der Speiseröhre, Schluckbeschwerden, ungewollte Gewichtsreduktion, Atembeschwerden sowie Brustschmerzen, deren Ursache unklar ist.

Bereits beim Auftreten von nur einem dieser Symptome, sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden.

Es gibt auch zahlreiche Medikamente, die Reflux auslösen können. Insbesondere Rheuma- und Schmerzmittel, Antibiotika, Psychopharmaka, Herz-Kreislauf-Medikamente, Anticholinergika, Steroide, Bisphosphate sowie einige Wirkstoffe in der Behandlung von Asthma. Hier sollte der behandelte Arzt bei Beschwerden um Rat gefragt werden.

Mit zunehmendem Alter ist es besonders wichtig, auf das Trinkverhalten zu achten. Das Durstempfinden kann im Alter nachlassen und die Aufnahme von ausreichend viel Flüssigkeit vergessen werden. Denken Sie an regelmäßiges und ausreichendes Trinken.

Leiden bettlägerige Personen unter dem Rückfluss der Magensäure, so hilft oftmals schon eine Höherlagerung des Kopfes.

Sodbrennen bei kleinen Kindern und Babys

Sodbrennen bei kleinen Kindern zu identifizieren, ist nicht immer ganz einfach. Einige Anzeichen weisen auf die Symptomatik hin. Zum Beispiel wenn ein Kind

  • ständig hustet oder heiser ist
  • oft Schluckauf hat
  • an Mundgeruch leidet
  • sich permanent verschluckt
  • stark zunimmt
  • immer wieder schreit.

Ältere Kinder können sich besser mitteilen, wenn Sie gelegentlich an Sodbrennen leiden. Sie berichten dann über Schmerzen beim Essen oder haben nachts Beschwerden, wenn Magensäure in die Speiseröhre fließt. Auch Karies kann eine Folge von Reflux sein.

FAQs zum Thema Sodbrennen

Was tun bei akutem Sodbrennen?

  • Stilles Mineralwasser oder Kräutertee trinken. Das beruhigt den Magen und spült eventuelle Magensaftrückstände aus der Speiseröhre zurück in den Magen.
  • Kaugummi kauen. Das regt den Speichelfluss an und verdünnt somit die Magensäure.
  • Ggf. Speisenatron in Wasser auflösen und trinken. Hiervon sollte jedoch nicht im Übermaß Gebrauch gemacht werden.

Bei anhaltenden Beschwerden sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Was ist die Ursache von Sodbrennen?

Die Auslöser für den Rückfluss von Magensaft in die Speiseröhre, auch Reflux genannt, sind vielfältig. Gelegentliches Sodbrennen kann aufgrund der individuellen Ernährung auftreten. Häufiger Auslöser ist viel, fettreiches, scharfen und kohlenhydratreiches Essen. Aber auch einige Medikamente können Sodbrennen verursachen. Übergewicht kann zu Sodbrennen führen. 

Was hilft bei starkem Sodbrennen in der Schwangerschaft?

Häufig hilft eine Ernährungsumstellung, die einen Verzicht der Lebensmittel, die bei der Schwangeren das Sodbrennen auslösen, einschließt. Eine Hochlagerung des Kopfes beim Schlafen kann ebenfalls hilfen, den Reflux zu verhindern. Statt großen Mahlzeiten werden mehrere kleinere Mahlzeiten empfohlen, die nicht zu spät am Abend eingenommen werden sollen. 

Sollten Sie dennoch unter Refluxbeschwerden in der Schwangerschaft leiden, stellen Sie sich bei Ihrem Gynäkologen vor.

Welche Lebensmittel sollte man bei Reflux meiden?

Wer unter gelegentlichem Sodbrennen leidet, sollte sich bewusst ernähren. Dazu gehört der Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel bzw. deren maßvoller Genuss, die individuelle das Sodbrennen auslösen können. Zumeist handelt es sich dabei um Alkohol, fettiges, kohlenhydratreiches oder scharfes Essen. Auch Kaffee, kohlensäurehaltige Mineralwasser und Limonaden können ungünstig sein. Nikotin kann ebenfalls ein Auslöser von Reflux sein. Dementsprechend ist ein Rauchstopp auch in Bezug auf Sodbrennen sinnvoll.

Welche Medikamente helfen bei Sodbrennen?

In der Apotheke gibt es Medikamente, die gegen Sodbrennen helfen. Man kann hier unterschiedliche Wirkstoffgruppen voneinander unterscheiden: Protonenpumpenhemmer (PPI), H2-Blocker (H2 Antihistaminika) oder Antazida (wie bspw. Magnesiumhydroxid) und Alginate. Sprechen Sie die Einnahme von Medikamenten unbedingt mit Ihrem Arzt ab. 

Darf man Obst essen bei Sodbrennen?

Der Verzehr säurearmer Obstsorten ist bei Sodbrennen empfehlenswert. Zu den säurearmen Obstsorten zählen dazu: Bananen, Weintrauben, Birnen, Pflaumen, Aprikosen, Pfirsiche und einige säurearme Apfelsorten, wie zum Beispiel Gala, Golden Delicious und Jonagold.

Die Artikel im Ratgeber der Deutschen Familienversicherung sollen Ihnen allgemeine Informationen und Hilfestellungen  rund um das Thema Gesundheit bieten. Sie sind nicht als Ersatz für eine professionelle Beratung gedacht und sollten nicht als Grundlage für eine eigenständige Diagnose und Behandlung verwendet werden. Dafür sind immer Mediziner zu konsultieren.

Unsere Inhalte werden auf Basis aktueller, wissenschaftlicher Studien verfasst, von einem Team aus Fachärzten und Redakteuren erstellt, dauerhaft geprüft und optimiert.

Quellen

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Schlüter, N., Luka, B., Jung, K., & Ganß, C. (2024). Reflux und Erbrechen. Oralprophylaxe & Kinderzahnmedizin, 46(3), 182-189. (Stand: 05.03.2025). 

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