Was ist Typhus?
Typhus ist eine durch Bakterien ausgelöste Infektionskrankheit. Die schwere Durchfallerkrankung wird unterschieden in Bauchtyphus (Typhus abdominalis) und die Typhusähnliche Krankheit (Paratyphus). Erreger von Typhus sowie Paratyphus sind Bakterien der Gruppe Salmonella enterica Serotyp typhi beziehungsweise paratyphi A, B und C. Typhus ist weltweit verbreitet, vor allem in Entwicklungsländern, in denen schlechte hygienische Bedingungen herrschen. Besonders viele Menschen sind von der Erkrankung in Afrika, Südamerika und Südostasien betroffen. Hier kommt es immer wieder zu Ausbrüchen von Typhus und zu Epidemien. Jährlich erkranken etwa 22 Millionen Menschen an Typhus, man schätzt die Zahl der Todesfälle auf 200.000. Kinder im Alter zwischen fünf und zwölf Jahren sind am häufigsten betroffen. Rund 5,5 Millionen Menschen infizieren sich jedes Jahr mit Paratyphus.
Zwei Drittel der in Deutschland bekannten Typhus-Infektionen werden durch Reisende mitgebracht, die aus tropischen Ländern oder aus der Türkei kommen. In Indien und Pakistan ist das Risiko, sich mit Typhus anzustecken, am höchsten. Die Krankheitszahlen sind in Deutschland vergleichsweise gering: Im Jahr 2014 haben sich 58 Personen mit dem Erreger von Typhus angesteckt, mit dem Erreger der Typhusähnlichen Krankheit nur 26. Typhus zählt zu den meldepflichtigen Infektionskrankheiten.
Die Krankheitsbezeichnung „Typhus“ ist aus dem Altgriechischen abgeleitet: „typhos“ bedeutet „Dunst, Nebel“. Im übertragenen Sinn kann man auch von „Umnebelung der Sinne“ sprechen. Man vermutet, dass sich dies auf die neurologischen Symptome der Krankheit bezieht, besonders auf Benommenheit und den eingetrübten Bewusstseinszustand der Betroffenen.
Symptome von Typhus
Zwischen der Ansteckung mit dem Erreger Salmonella Typhi, der das schwere typhoide Fieber auslöst, und dem Auftreten erster Symptome vergehen in der Regel acht bis 14 Tage. Die Inkubationszeit kann aber auch nur drei Tage dauern. In Einzelfällen vergehen sogar bis zu 60 Tage. Wird Typhus abdominalis (Bauchtyphus) nicht behandelt, verläuft die Krankheit in vier Stadien:
Typhus abdominalis (Bauchtyphus) – Verlauf:
- Erstes Krankheitsstadium (Stadium prodromale): Unspezifische Beschwerden wie Kopf- und Gliederschmerzen sowie leichtes Fieber treten auf.
- Zweites Krankheitsstadium (Stadium incrementi): Das Fieber steigt nun innerhalb von ein bis zwei Tagen schnell auf 39 bis 41 Grad Celsius an. Patienten leiden unter einem starken Krankheitsgefühl. Kopf- und Gliederschmerzen prägen sich deutlicher aus. Auch unproduktiver Husten kann sich darstellen. Es kommt zudem zu Bauchschmerzen und beginnenden Bewusstseinsstörungen.
- Drittes Krankheitsstadium (Stadium acmes): In den folgenden ein bis drei Wochen bleibt das Fieber konstant auf etwa 40 Grad Celsius. Der Puls beschleunigt sich nicht. Es zeigen sich ein ausgesprochen starkes Krankheitsgefühl mit Appetitlosigkeit sowie Teilnahmslosigkeit. Die kranke Person wirkt ausgetrocknet, erhitzt und auch blass. Oft erscheint auf der Zunge ein gräulicher Belag (Typhuszunge). Bei vielen Patienten kommt es zu Verstopfung. Zusätzlich können eine Milzschwellung und ein rötlich-fleckförmiger Hautausschlag am Oberkörper und an der Bauchhaut (Roseolen) auftreten.
- Viertes Krankheitsstadium (Stadium decrementi): Das Fieber geht allmählich zurück, insbesondere am Morgen. Aufgrund des Gewichts- und Flüssigkeitsverlusts sind Patienten sehr geschwächt. Anstelle der Verstopfung tritt nun der typische erbsbreiartige Durchfall auf. Mit dem Stuhl werden auch die Typhus-Erreger ausgeschieden, so dass insbesondere zu diesem Zeitpunkt eine hohe Ansteckungsgefahr für andere Personen besteht. Die Schmerzen im Magen-Darm-Trakt verschlimmern sich, ganz besonders bei Druck. Die Krankheitsphase hält bis zu fünf Wochen an. Mögliche Komplikationen wie Darmblutungen, Darmdurchbruch, Knochenmarksentzündungen oder Bildung von Blutgerinnseln (Thrombose, Embolie) können auftreten. – Nach überstandenem viertem Krankheitsstadium lassen die Beschwerden allmählich nach. Der Bewusstseins- und Allgemeinzustand verbessern sich wieder. Bei einigen Betroffenen zeigt sich Haarausfall, der sich jedoch bei den meisten wieder legt. Bis zu einen Monat lang, kann die Krankheit wieder auftreten. Zwei bis fünf Prozent der Infizierten scheidet – trotz überstandener Erkrankung – auf Dauer die Erreger aus. Ärzte sprechen dann von sogenannten Dauerausscheidern.
Typhusähnliche Krankheit (Paratyphus) – Verlauf:
Der Krankheitsverlauf der Typhusähnlichen Krankheit stellt sich ähnlich dar wie der von Typhus abdominalis. Allerdings sind die Symptome meist schwächer ausgeprägt. Die Krankheit zeigt sich vor allem mit Übelkeit und Erbrechen, wässrigem Durchfall, Bauchschmerzen sowie Fieber bis 39 Grad Celsius (paratyphoides Fieber). Die Inkubationszeit beläuft sich auf ein bis zehn Tage. Der Verlauf der Erkrankung mit Paratyphus dauert meist vier bis zehn Tage. Nach überstandener Krankheit sind Betroffene etwa ein Jahr lang immun. Eine hohe Erregerkonzentration kann die Immunität allerdings aufheben.
Ursachen von Typhus
Verursacht wird Typhus durch eine Infektion mit Salmonellen. Dabei löst das Bakterium Salmonella Typhi die Erkrankung mit Typhus abdominalis aus und das Bakterium Salmonella Paratyphi die Erkrankung mit Paratyphus. Beide Erreger findet man weltweit. Die Bakterien werden meist aufgrund unzureichender hygienischer Bedingungen übertragen. Mögliche Infektionsursachen können kontaminiertes Trinkwasser oder Lebensmittel sein. Die betroffenen Nahrungsmittel sind dann mit infektiösen Fäkalien (Stuhl, Urin) verunreinigt. Dazu kommt es, wenn Obst und Gemüse mit Fäkalien gedüngt oder mit verunreinigtem Wasser gesäubert werden. Roh verzehrt, kann man sich darüber mit dem Typhus-Erreger infizieren. Aber auch Schalentiere aus verseuchtem Wasser können die Infektion auslösen. Ebenso kann das Bakterium durch Fliegen auf Lebensmittel übertragen werden. Eine Infektion von Mensch zu Mensch erfolgt in der Regel über die Hände.
Die Inkubationszeit bei Typhus abdominalis beträgt in der Regel zwischen acht und 14 Tagen. Bei Paratyphus etwa ein bis zehn Tage. Die Gefahr, sich anzustecken, besteht für andere ungefähr eine Woche nach Beginn der Krankheit, da dann die Keime mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Es ist ebenso möglich, dass noch Wochen später, nach längst durchgemachter Erkrankung, Bakterien abgesondert werden. Zwei bis fünf Prozent der Infizierten scheiden die Erreger sogar lebenslang aus, leiden dabei aber nicht an Symptomen. Man spricht dann von Dauerausscheidern. Sie können andere Menschen jederzeit mit Typhus anstecken. In Deutschland sind diese Dauerausscheider meist älter als 50 Jahre und öfter weiblichen Geschlechts.
Typhus – Diagnose
Der Arzt wird sich im Gespräch mit dem Patienten danach erkundigen, ob dieser kürzlich eine Reise, insbesondere in Regionen mit hohem Typhus-Risiko, unternommen hat. Auch unaufgefordert, sollten Betroffene dem Arzt von zurückliegenden Auslandsaufenthalten berichten, denn Typhus und auch Paratyphus-Erkrankungen werden aufgrund der anfangs ähnlichen Symptome oft mit grippalen Infekten verwechselt. Nach einer Reise in die Tropen besteht zudem Verwechslungsgefahr mit Malaria oder anderen Tropenkrankheiten. Von einer Infektion mit Typhus oder Paratyphus muss man dann höchstwahrscheinlich ausgehen, wenn sich die Erkrankung mit hohem Fieber zeigt, das über vier Tage andauert.
Laboruntersuchung bei Verdacht auf Typhus oder Paratyphus
Typhus und auch Paratyphus lassen sich durch eine Untersuchung des Blutes sicher diagnostizieren. So stellen sich im Blutbild spezielle Veränderungen dar, wie eine Verminderung weißer Blutkörperchen. Zudem kann man den Erreger im Blut auch direkt nachweisen. Dauert die Erkrankung bereits einige Zeit an, befinden sich die Bakterien ebenfalls im Stuhl und im Urin Betroffener. Typhus und Paratyphus sind selbst nach ausgeheilter Erkrankung im Knochenmark nachweisbar.
Meldepflicht von Typhus
Wenn bei einer Person Typhus abdominalis oder Paratyphus diagnostiziert wird, muss dies dem zuständigen Gesundheitsamt gemeldet werden. Dies gilt ebenfalls im Todesfall. Meldepflichtig – bei Verdacht auf Typhus abdominalis oder Paratyphus – ist zudem ein Erkrankter, wenn er Umgang mit Lebensmitteln hat oder in Einrichtungen zur Gemeinschaftsverpflegung (wie Küchen oder Gaststätten) arbeitet. Zudem besteht Meldepflicht, wenn zwei oder mehr gleichartige Erkrankungen auftreten, die auf einen epidemischen Zusammenhang schließen lassen. Leiterinnen und Leiter von Gemeinschaftseinrichtungen müssen das zuständige Gesundheitsamt benachrichtigen, wenn in ihrer Einrichtung betreute oder betreuende Personen an Typhus abdominalis erkrankt sind oder bekannt ist, dass jemand die Erreger Salmonella Typhi oder Salmonella Paratyphi ausscheidet. Meldepflicht gilt auch dann, wenn lediglich der Verdacht auf eine Infektion besteht.
Typhus – Behandlung
Erkrankungen an Typhus oder Paratyphus können einen schweren Verlauf nehmen. Daher erhalten Betroffene von ihrem Arzt in der Regel ein Antibiotikum. Für Erwachsene ist der Wirkstoff Ciprofloxacin gut geeignet. Aber auch Ceftriaxon, Cotrimoxazol und Amoxicillin werden häufig verordnet. Das Medikament Chloramphenicol ist heute nicht mehr Mittel der Wahl, da es bei gleicher beziehungsweise geringerer Wirksamkeit mehr mögliche Nebenwirkungen aufweist.
Patienten nehmen das Antibiotikum meist als Tablette ein. Verläuft die Krankheit jedoch schwer, werden sie stationär im Krankenhaus behandelt und erhalten das Antibiotikum meist über eine Infusion. Die Antibiotika-Therapie kann nach etwa zwei Wochen beendet werden. Bereits innerhalb von vier bis fünf Tagen sinkt das Fieber der Patienten. Je eher die medikamentöse Behandlung bei einer Typhus-Erkrankung beginnt, desto besser sind die Heilungsaussichten. Es kommt seltener zu Komplikationen und die Sterblichkeit liegt in der Regel unter einem Prozent.
Da es immer häufiger zu einer Entwicklung resistenter Keime gegen Antibiotika wie Cotrimoxazol oder Amoxicillin kommt, wird vor der Behandlung mit den Mitteln zu einer Prüfung auf Wirksamkeit an isolierten Bakterien geraten.
Betroffene, die zu sogenannten Dauerausscheidern der Erreger werden, kann die vierwöchige Einnahme von Ciprofloxacin helfen. Häufig wird auch eine zweiwöchige Behandlung mit dem Mittel Ceftriaxon durchgeführt.
Bei Typhus-Patienten mit Gallensteinen besteht das Risiko, dass sich die Erreger in der Gallenblase ansiedeln. Unter Umständen muss die Gallenblase dann entfernt werden.
Typhus – Das kann man selbst machen:
Wer an Typhus erkrankt ist, sollte regelmäßig trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Zudem ist es sinnvoll, auch den Elektrolythaushalt zu kompensieren. Dazu kann man Elektrolyt-Ersatzlösungen aus der Apotheke nehmen. Um andere Personen vor einer Ansteckung zu schützen, ist es wichtig, sich regelmäßig die Hände zu waschen. Gemeinsam genutzte Objekte, wie Geschirr oder auch Türklinken und Lichtschalter sollten regelmäßig gereinigt werden.
Homöopathie bei Typhus
Wer an einer Infektion mit Typhus leidet, sollte unbedingt den Arzt aufsuchen, da die Erkrankung lebensbedrohlich sein kann. In der Regel werden Typhus abdominalis und Paratyphus antibiotisch behandelt. Charakteristische Beschwerden, wie Bauchschmerzen oder Kopf- und Gliederschmerzen, können bei manchen Patienten durch homöopathische Arzneien gelindert werden. Am besten bespricht man die Einnahme von homöopathischen Wirkstoffen mit seinem Arzt oder Apotheker. Diese homöopathischen Mittel können bei einigen Patienten die Symptome lindern (Auswahl):
- Staphisagria
- Bryonia
- Nux vomica
Akupunktur bei Typhus
Das körpereigene Immunsystem ist nach einer durchgemachten Infektionserkrankung wie Typhus abdominalis oder Paratyphus noch einige Zeit geschwächt. Eine Therapie mit den feinen Akupunktur-Nadeln kann dabei unterstützen, das Abwehrsystem wieder zu stärken. Abhängig von der individuellen Diagnose, setzt der Akupunkteur die Nadeln auf bestimmte Punkte der Haut, entlang den sogenannten Energieleitbahnen. Dies soll unter anderem Energieblockaden lösen und mögliche Funktionsstörungen aufheben. Ziel der Methode ist es, den Organismus wieder in die Lage zu versetzen, schädliche Erreger wie Bakterien oder Viren besser abzuwehren.
Typhus vorbeugen
Wer in Risikogebiete mit schlechten hygienischen Bedingungen reist, sollte sich gegen Typhus impfen lassen. Eine Impfung gibt es allerdings nur gegen Bauchtyphus (Typhus abdominalis), nicht jedoch gegen Paratyphus.
Bei Kontakt mit Typhus-Patienten oder bekannten Dauerausscheidern, sollte man sich regelmäßig die Hände waschen und desinfizieren.
Um sich bei einer Reise in Länder, in denen Typhus häufig vorkommt, vor einer Ansteckung zu schützen, sind einige Maßnahmen in Hinblick auf die Lebensmittelhygiene zu beachten:
- Wasser nur aus Flaschen trinken, die original verschlossen sind. Keinesfalls Leitungswasser trinken und auch sonst keine Getränke, die mit Eiswürfeln aus Leitungswasser gekühlt werden. Dies gilt besonders für Regionen mit unzureichender Abwasserentsorgung.
- Rohe und unzureichend erhitzte Speisen sollten nicht verzehrt werden. Dazu zählen unter anderem ungeschältes Obst und Gemüse, Salate, Meeresfrüchte, Säfte. Die Lebensmittel könnten mit Typhus- und Paratyphus-Erregern belastet sein.
- Folgende Regel beherzigen: Peel it, cook it or forget it. (Schäle es, koche es oder vergiss es.)
Typhus Impfung
Gegen Typhus abdominalis (Bauchtyphus) kann man sich impfen lassen. Dies wird Personen empfohlen, die in Regionen mit einer hohen Zahl an Typhusfällen reisen. Die Impfung mit der Spritze bietet für etwa drei Jahre Schutz vor einer Erkrankung. Die Schluckimpfung verleiht hingegen nur für rund ein Jahr Immunität. Allerdings gewährleisten beide Impfungen keinen absoluten Schutz vor einer Typhus-Erkrankung. Lediglich bei rund zwei Dritteln lässt sich so ein Typhus-Ausbruch vermeiden. Die Impfung kann aber den Krankheitsverlauf mildern. Gegen eine Infektion mit der Typhusähnlichen Krankheit (Paratyphus) existiert keine Impfung.
Maßnahmen für Typhus-Patienten und deren Kontaktpersonen
Entsprechend den Empfehlungen des Robert Koch-Instituts (RKI) sollten Personen, die an Typhus oder Paratyphus erkrankt sind, antibiotisch behandelt werden. Meist erfolgt dies im Krankenhaus, es sei denn der Verlauf der Infektionskrankheit ist leicht. Die Pflege von infizierten Personen erfordert strikte hygienische Bedingungen. Dazu zählen eine Unterbringung im Einzelzimmer, wirksame Händehygiene sowie ein Kitteltausch nach jedem Patientenkontakt. Nach Abschluss der Behandlung können Patienten durch das Gesundheitsamt weiter beobachtet werden, bis ein negatives Ergebnis von insgesamt drei Stuhluntersuchungen vorliegt. Die erste Stuhlprobe kann dabei frühestens 24 Stunden nach Abschluss der antimikrobiellen Therapie erfolgen. Der zeitliche Abstand der Proben zueinander sollte ein bis zwei Tage betragen. Erst nach einer klinischen Genesung und dem Vorliegen von drei aufeinanderfolgenden negativen Stuhlbefunden ist laut RKI eine Wiederzulassung zu Schulen und sonstigen Gemeinschaftseinrichtungen sowie zu beruflicher Tätigkeit möglich.
Typhus – ICD-Code
Jeder Krankheit ist in der Medizin ein eigener ICD-Code zugeordnet. Die Abkürzung ICD (englisch) steht dabei für International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems. Das Klassifizierungssystem ist weltweit anerkannt und eines der wichtigsten für medizinische Diagnosen. So wird eine Infektion mit Typhus abdominalis und Paratyphus unter dem ICD-Code „A01.0“ erfasst. Häufig hilft die Eingabe dieses Codes auch bei der Recherche im Internet weiter.
Typhus – Was bezahlt die Krankenkasse und was muss man selbst bezahlen?
Angehörige einer gesetzlichen Krankenversicherung haben grundsätzlich ein Recht auf stationäre sowie ambulante Versorgung, auf Arzneimittel und weitere Leistungen. In aller Regel sind jedoch bestimmte Eigenleistungen (Zuzahlungen) gesetzlich festgeschrieben. Diese Zuzahlungen betragen 10 Prozent der Kosten, pro Zuzahlung aber maximal 10 Euro. Kostet die Leistung weniger als 5 Euro, hat der Versicherte den tatsächlichen Preis zu entrichten.
Bei Arzneimitteln gelten diese Grenzen ebenfalls. Wenn der Betroffene ein besonders preiswertes Präparat erhält, entfällt die Zuzahlung. Dabei dürfen die Krankenkassen feste Beträge bestimmen, die sie erstatten, sofern mehrere Präparate mit gleichem Wirkstoff erhältlich sind. Arzneimittel, deren Preis 30 Prozent unter diesem Festbetrag liegt, werden von den Krankenkassen ohne Zuzahlung erstattet.
Zudem besteht die Regelung, dass die GKV bei bestimmten Präparaten nicht mehr den Einzelpreis des jeweiligen Arzneimittels erstatten muss, sondern nur den Festbetrag, der für eine Gruppe von vergleichbaren Präparaten festgelegt wurde. Ist das verschriebene Medikament teurer, muss der Patient den Mehrpreis selbst zahlen plus der gesetzlichen Zuzahlung für den erstatteten Kostenanteil.
Zuzahlungen fallen ebenfalls bei einem Krankenhausaufenthalt an. Sie betragen 10 Euro pro Kalendertag, wobei die Zuzahlung nur für maximal 28 Tage pro Jahr geleistet werden muss. Dabei können mehrere Krankenhausaufenthalte in einem Jahr zusammengenommen werden, so dass die maximale Zuzahlung bei stationärer Behandlung 280 Euro pro Kalenderjahr beträgt.
Bei häuslicher Krankenpflege werden einmalig zehn Euro für die Verordnung fällig. Darüber hinaus sind 10 Prozent pro Tag als Eigenanteil zu tragen. Die Zuzahlung ist auf 28 Kalendertage pro Kalenderjahr begrenzt und wird nur bei Erwachsenen über 18 Jahren erhoben. Auch bei häuslicher Krankenpflege gilt die Obergrenze von 280 Euro pro Kalenderjahr. Zuzahlungen für Krankenhausaufenthalte werden bei der Obergrenze der Zuzahlung für häusliche Krankenpflege angerechnet.
Wenn die Kosten für eine Haushaltshilfe von der Krankenkasse übernommen werden, müssen Versicherte eine Zuzahlung in Höhe von 10 Prozent der anfallenden Kosten leisten. Die Grenzen liegen bei mindestens 5 und maximal 10 Euro pro Kalendertag. Diese Zuzahlungspflicht gilt für den gesamten Zeitraum, in dem eine Haushaltshilfe in Anspruch genommen wird.
Bei Hilfsmitteln müssen Versicherte eine Zuzahlung in Höhe von 10 Prozent des Abgabepreises leisten, wobei ebenfalls eine Ober- und Untergrenze von 10 und 5 Euro pro Verordnung gelten.
Die Höhe der Zuzahlungen für Rehabilitationsmaßnahmen hängt von der Maßnahme und vom jeweiligen Kostenträger ab.
Die Kosten für eine Schmerztherapie in einer Schmerzklinik übernimmt in der Regel jede gesetzliche Krankenkasse, da es sich um eine vertragsärztliche Leistung handelt. Allerdings können weitere Kosten (wie z. B. Zuzahlungen für Verordnungen) privat anfallen.
Die Kosten einer klassischen Körperakupunktur werden von allen gesetzlichen Krankenkassen, bei chronischen Schmerzen der Lendenwirbelsäule oder bei Kniegelenkarthrose, übernommen. Der Leistung wird vorausgesetzt, dass die Schmerzen seit mindestens sechs Monaten bestehen. In solchen Fällen haben gesetzlich Versicherte Anspruch auf bis zu zehn Akupunktursitzungen pro Krankheitsfall innerhalb von maximal sechs Wochen. Eine erneute Behandlung kann frühestens zwölf Monate nach Abschluss der letzten Akupunkturbehandlung erfolgen. Die Krankenkasse erstattet die Kosten nur, wenn die Behandlung von einem qualifizierten Arzt durchgeführt wird. Akupunktur bei einem Heilpraktiker wird nicht übernommen. Die Kosten sind dann privat zu leisten.
Typhus – Was übernimmt die DFV?
Die ambulante Krankenzusatzversicherung DFV-AmbulantSchutz erstattet Ihnen gesetzlich vorgesehene Zuzahlungen für Arznei-, Verbands-, Heil- und Hilfsmittel und die Fahrtkosten im Rahmen einer ambulanten Behandlung. Der DFV-AmbulantSchutz bietet Ihnen zudem erweiterte Vorsorgeleistungen und steht Ihnen auch finanziell zur Seite, wenn eine schwere Krankheit festgestellt wird.
Im Falle einer Erkrankung warten Sie mit der Krankenhauszusatzversicherung DFV-KlinikSchutz Exklusiv nicht länger als 5 Tage auf einen Termin bei einem spezialisierten Facharzt.
Sie profitieren zudem von Chefarztbehandlung, Einbettzimmer, freier Krankenhauswahl und Krankenhaustagegeld bei einem stationären Klinikaufenthalt. Der DFV-KlinikSchutz macht Sie zum Privatpatienten im Krankenhaus inkl. Auslandskrankenversicherung.
FAQ zum Thema Typhus
Was sind die typischen Typhus-Symptome?
Beim Bauchtyphus (Typhus abdominalis) zeigen sich anfangs Kopf- und Gliederschmerzen und nach zwei bis drei Tagen bekommen Erkrankte Fieber (zwischen 39°C und 41°C). Weitere Symptome sind: allgemeines Krankheitsgefühl, Benommenheit, Bauchschmerzen, manchmal Husten, Verstopfung und anschließend ein erbsbreiartiger Durchfall. Seltener stellen sich juckende rötliche Flecken auf Bauch, Brust und Rücken dar. Häufig bekommen Patienten eine sogenannte Typhuszunge. Auf dem Hauptteil der Zunge bildet sich ein dicker grau-weißer Belag, Zungenspitze und -ränder färben sich himbeerrot. – Bei der Typhusähnlichen Krankheit (Paratyphus) ist der Verlauf ähnlich, allerdings prägen sich die Symptome meist milder aus.
Wie gefährlich ist Typhus?
Typhus ist eine meldepflichtige Infektionskrankheit. Werden Typhus abdominalis oder Paratyphus nicht behandelt, kann die Krankheit einen tödlichen Verlauf nehmen. Zudem ist es möglich, dass schwere Komplikationen auftreten. Je eher jedoch eine Antibiotika-Behandlung beginnt, desto besser ist die Prognose für den Krankheitsverlauf. Da einige Patienten trotz durchgestandener Erkrankung zu sogenannten Dauerausscheidern werden, obwohl sie keine Symptome mehr haben, können sie andere Personen weiterhin anstecken. Die Betroffenen müssen daher entsprechend weiterbehandelt werden.
Wie steckt man sich mit Typhus an?
Typhus wird meist aufgrund schlechter hygienischer Bedingungen übertragen. Ursache von zwei Dritteln der in Deutschland auftretenden Infektionsfälle sind Reisen in Länder mit hohen Krankheitszahlen. Eine Ansteckungsgefahr besteht durch das Trinken von kontaminiertem Wasser oder den Verzehr von verunreinigten Lebensmitteln. Es kommt vor, dass Gemüse und Obst mit infektiösen Fäkalien gedüngt oder mit verseuchtem Wasser gereinigt wurden. Daher sollte man diese Nahrungsmittel entweder immer schälen oder gut durchgaren. Auch das Essen von Schalentieren aus verunreinigten Gewässern kann Typhus auslösen. Zudem ist es möglich, dass Fliegen die Bakterien auf Lebensmittel übertragen. Die Ansteckung von Mensch zu Mensch erfolgt meist über die Hände.
Wo kommt Typhus vor?
Typhus ist auf der ganzen Welt verbreitet, besonders häufig jedoch in Entwicklungsländern mit schlechten hygienischen Bedingungen. Hohe Erkrankungszahlen sind aus Afrika, Südamerika und Südostasien bekannt. Hierzulande bringen oft Reisende, die aus tropischen Ländern oder der Türkei kommen, die Krankheit mit. Das höchste Risiko für eine Ansteckung mit Typhus besteht jedoch in Indien und Pakistan.
Wie lange hält die Typhus-Impfung an?
Eine Impfung gibt es nur zum Schutz vor Typhus abdominalis (Bauchtyphus), nicht jedoch vor der Typhusähnlichen Krankheit (Paratyphus). Wird die Impfung per Spritze verabreicht, hält der Schutz für etwa drei Jahre. Im Fall der oralen Impfung (Schluckimpfung) besteht für etwa ein Jahr Immunität. Allerdings bieten beide Impfungen keinen hundertprozentigen Schutz vor der Erkrankung. Sie lässt sich nur in etwa zwei Dritteln der Fälle verhindern. Jedoch kann eine Impfung den Verlauf der Infektionskrankheit mildern.
Quellen
- Herold, Gerd: Innere Medizin, Gerd Herold, Ausgabe 2019
- Marre, Reinhard et al: Klinische Infektiologie, Urban & Fischer Verlag/Elevier, 2. Auflage 2007
- Hofmann, Friedrich et al: Praktische Infektiologie: Erreger-Diagnose-Therapie-Prävention, ecomed Medizin, 3. Auflage 2011
- Robert Koch-Institut (RKI): Typhus abdominalis, Partyphus/RKI-Ratgeber, www.rki.de (Abruf 17.08.2020)
- Privates Tropeninstitut Dr. Gontard GbR, „Typhus“, www.tropeninstitut.de (Abruf 18.08.2000)
- HalloVita Verlag, www.hallo-homoeopathie.de (Abruf 18.08.2020)
- Deutsche Akupunktur Gesellschaft: www.deutsche-akupunktur-gesellschaft.de (Abruf 18.08.2020)
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