Affenpocken: Das Wichtigste zusammengefasst
Immer wieder kommt es seit dem ersten Fall 1970 im Kongo zu Ausbrüchen der Affenpocken in West- und Zentralafrika. Seit einigen Jahren treten nun jedoch auch Fälle in zahlreichen Ländern außerhalb Afrikas auf. Seit 2003 kam es immer wieder zu reisebedingten Fällen. Anfang 2022 wurden zunächst mehrere Erkrankungen in Großbritannien bekannt, dann kam es zu einer Pandemie. Seitdem ist das Virus auch bei Personen in Deutschland nachgewiesen worden. Die Affenpocken sind mittlerweile in über 50 Ländern aufgetreten, in denen sie sich üblicherweise nicht verbreiten.
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Was sind Affenpocken?
Affenpocken sind eine seltene Viruserkrankung. Man vermutet, dass sie vor allem von Nagetieren auf den Menschen übertragen wird. Zu Ansteckungen von Mensch zu Mensch kommt es selten. Eine Infektion ist aber möglich, insbesondere bei engem Kontakt. Ausgelöst werden Affenpocken durch das Affenpockenvirus Orthopoxvirus simiae (auch Monkeypox virus, MPXV) aus der Gattung Orthopoxvirus. Verwandt ist dieses Virus mit den klassischen humanen Pockenviren (Variola, Smallpox) sowie mit den als Zoonose bekannten Kuhpockenviren.
Affenpocken zählen ebenfalls zu den Zoonosen. Dies bedeutet, dass Krankheiten von Tieren auf den Menschen übertragen werden. Erstmals wurden sie 1958 in einem dänischen Labor bei Affen nachgewiesen. Daher stammt der Name „Affenpocken“. Experten vermuten allerdings, dass der Erreger eigentlich in Hörnchen und Nagetieren zirkuliert. In schweren Fällen kann diese Zoonose beim Menschen zwar tödlich verlaufen. In der Regel zeigen sich Affenpocken-Symptome allerdings eher mild.
Welche Symptome treten bei Affenpocken auf?
Anfangs leiden Betroffene an Fieber, Kopfschmerzen, Muskel- und Rückenschmerzen sowie an geschwollenen Lymphknoten. Wenige Tage nachdem dass Fieber aufgetreten ist, kommt es zu Hautveränderungen. Dabei zeigen sich die verschiedenen Stadien nacheinander: vom Fleck bis zur Pustel (Macula, Papula, Vesikula und Pustula). Anschließend verkrusten die Pusteln und fallen ab. Der Ausschlag stellt sich in der Regel auf Gesicht, Handflächen und Fußsohlen dar. Zu Haut- und Schleimhautveränderungen kann es ebenfalls am Mund, an den Genitalien und den Augen kommen. Bei einigen der derzeit aktuellen Fälle, traten die krankhaften Hautveränderungen zuerst im Urogenitaltrakt und im Anal-Bereich auf. Nach etwa zwei bis vier Wochen verschwinden die Symptome meist von selbst.
Das sind die ersten Krankheitszeichen:
- Fieber
- Kopfschmerzen
- Muskel- und Rückenschmerzen
- Geschwollene Lymphknoten
- Großflächiger Hautausschlag kann hinzukommen
Wie gefährlich sind Affenpocken?
Eine Erkrankung an Affenpocken verläuft deutlich milder als die an Menschenpocken (Variola). Die meisten Patienten erholen sich innerhalb mehrerer Wochen von der Infektion. Es gibt jedoch auch schwere Verläufe: Laut WHO starben etwa drei bis sechs Prozent der Erkrankten in Zentral- und Westafrika innerhalb der letzten Jahre an Affenpocken. Die westafrikanische Virusvariante scheint mit einer geringeren Fallsterblichkeit einherzugehen als die zentralafrikanische Variante.
Komplikationen bei Affenpocken:
In den bisher von Affenpocken betroffenen afrikanischen Ländern traten Komplikationen wie, Hirnentzündung, bakterielle Hautinfektionen, Flüssigkeitsverlust, Bindehaut-, Hornhaut- und Lungenentzündung auf. Das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) führt zu einem Ausbruch in Nigeria 2017 folgendes aus: Patienten, die gleichzeitig unter einer HIV-Infektion litten, hatten im Vergleich zu HIV-negativen Personen schwerere Krankheitsverläufe mit stärkeren Hautschädigungen und damit verbundenen Genitalgeschwüren. Zu den schweren Krankheitsfolgen zählen unter anderem entstellende Narben und bleibende Hornhautschäden am Auge bis hin zum Sehverlust.
Wie steckt man sich bei Affenpocken an?
Die Ansteckung mit dem Affenpockenvirus erfolgt in erster Linie vom Tier auf den Menschen. Eine Krankheit, die auf diesem Weg übertragen wird, bezeichnet man als Zoonose. Der Mensch kann sich anstecken, wenn er in Kontakt kommt mit Blut, Gewebe oder Ausscheidungen infizierter Tiere. Auch durch den Verzehr des Fleisches kranker Tiere ist theoretisch eine Virusübertragung möglich. Zu Übertragungen von Mensch zu Mensch kommt es aktuell laut RKI eher selten. Die Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt fast immer durch direkten Schleimhaut- oder Hautkontakt sowie durch Tröpfcheninfektion von infizierten Körperflüssigkeiten. Hier ist auch eine Übertragung über die Atemwege möglich. Häufig benötigt man engen Körperkontakt für eine Übertragung.
Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen einer Ansteckung bis hin zu den ersten Symptomen, beträgt zwischen sieben und 21 Tagen. Mit dem Affenpockenvirus Infizierte sind während der kompletten Krankheitsdauer ansteckend.
Was tun bei Verdacht auf Affenpocken?
Bemerkt man an sich ungewöhnliche, pockenähnliche Hautveränderungen, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Solange nicht klar ist, um welche Erkrankung es sich handelt: engen Körperkontakt zu anderen Personen unbedingt vermeiden. Ganz wichtig ist gründliches Händewaschen. Hautveränderungen bei sich oder anderen keinesfalls berühren.
Wie werden Affenpocken diagnostiziert?
Zum Nachweis der Affenpocken werden Proben aus nässenden Hautveränderungen, Bläschenflüssigkeit, Pustelinhalt oder Krusten entnommen. Aus dem Abstrich kann eine PCR angefertigt werden oder eine Elektronenmikroskopie erfolgen. Ein Antikörpernachweis aus einer Blutprobe ist nur in seltenen Fällen sinnvoll. Eine wiederholte Bestimmung kann jedoch helfen, die Infektion nachzuweisen.
Wie können Affenpocken behandelt werden?
Affenpocken heilen in der Regel auch ohne Behandlung aus. Die meisten Patienten erholen sich innerhalb mehrerer Wochen. Eine Therapie erfolgt in erster Linie symptomatisch. Bei Bedarf können Fieber und Schmerzen mit Medikamenten gelindert werden. 2022 wurde in der EU das antivirale Medikament Tecovirimat zur Behandlung von Affenpocken zugelassen. Es ist allerdings nicht breit verfügbar und es gibt eine deutliche Resistenzentwicklung, sodass dieses Medikament für schwere Fälle vorbehalten ist. Entwickelt wurde es ursprünglich zur Therapie von Orthopockenvirus-Infektionen. Sehr früh in der Erkrankungsphase besteht zudem die Möglichkeit, den Pockenimpfstoff zu verabreichen.
Wie kann man sich vor einer Übertragung schützen?
Vor einer Ansteckung mit dem Affenpockenvirus kann man sich schützen, indem man Erkrankte nicht an infektiösen Hautveränderungen berührt. Ein Mund-Nasen-Schutz verhindert eine Ansteckung über Tröpfchen, die Infizierte beim Sprechen, Husten oder Niesen an ihre Umgebung abgeben.
Da das Affenpockenvirus über lange Zeiträume, teils Monate, auf Oberflächen von Gegenständen und Stoffen aktiv bleiben kann, sollte man Bettzeug und Haushaltsobjekte nicht mit Erkrankten teilen. Das Robert Koch-Institut empfiehlt, wenn möglich, ein eigenes Badezimmer zu nutzen.
Gegen eine Infektion mit dem Affenpockenvirus gibt es eine wirksame Impfung. Laut WHO (Weltgesundheitsorganisation) wird sie Kontaktpersonen mit einem erhöhten Risiko angeboten. Es handelt sich dabei um eine Weiterentwicklung des Vaccinia-Impfstoffs, der gegen die echten Pocken eingesetzt wurde. Aufgrund der Ähnlichkeit beider Viren, soll die Wirksamkeit gegen die Affenpocken 85 bis 90 Prozent betragen. – 1983 hob man in Deutschland die allgemeine Empfehlung zur Impfung gegen die echten Pocken auf, da der Erreger ausgerottet wurde. Zudem hat der Impfstoff häufig starke Nebenwirkungen ausgelöst. Inzwischen ist ein neuerer Pocken-Impfstoff der dritten Generation entwickelt worden, der zu weniger Nebenwirkungen führt. Der Impfstoff ist auch bereits zugelassen. Die WHO verweist darauf, dass die wichtigste Schutzmaßnahme eine Unterbrechung der Übertragungsketten ist, indem man alle Kontaktpersonen von Infizierten ausfindig macht.
Wer gegen Pocken geimpft ist, verfügt auch über einen gewissen Schutz vor Affenpocken. Da die letzten Pocken-Impfungen in Deutschland schon länger zurückliegen, geht man davon aus, dass der Impfschutz bei den älteren Generationen nach nun etwa 40 Jahren, nachlassen könnte. Jedoch scheint auch eine weit zurückliegende Impfung noch gegen eine aktuelle Infektion mit dem Affenpockenvirus zu helfen. Laut Weltgesundheitsorganisation haben geimpfte Personen eine höhere Wahrscheinlichkeit auf einen milderen Krankheitsverlauf.
Um die Ausbreitung der Affenpocken deutschlandweit aufzuhalten, muss sich die Kontaktperson in Isolation begeben. Die Dauer wird individuell festgelegt und sollte mindestens bis zum Ende der Krustenabheilung anhalten.
Woher kommen Affenpocken?
Das Affenpockenvirus kann viele Tierarten befallen: Unter anderem diverse Säugetierarten, wie Nagetiere oder Affen. Die Mehrheit der Fälle von Affenpocken-Infektionen beim Menschen sind sogenannte Zoonosen. Dabei werden Viren von Tieren auf den Menschen übertragen. Zu den häufigsten Übertragungen des Virus kommt es in bewaldeten Gebieten Zentral- und Westafrikas.
Laut Robert Koch-Institut zählen Affenpocken zu den „re-emerging deseases“. Das bedeutet, dass die Infektionskrankheit sich wieder ausbreitet, nachdem sie bereits auf dem Rückzug war. In den letzten Jahrzehnten nahmen die Ausbrüche der Erkrankung vor allem in West- und Zentralafrika zu. Laut Angaben der Gesundheitsorganisation der Afrikanischen Union, kam es während der Corona-Pandemie zu mehreren Affenpocken-Ausbrüchen. Sie hätten während dieser Zeit aber kaum für Aufmerksamkeit gesorgt, zudem seien sie unter Kontrolle.
Auch außerhalb Afrikas wurden immer wieder Fälle bekannt: 2003 kam es in den USA zum ersten Ausbruch der Affenpocken und damit gleichzeitig zum ersten Ausbruch außerhalb des afrikanischen Kontinents. Vermutet wird, dass Nagetiere aus Ghana, die man in die USA importierte, dort Präriehunde infiziert haben. Das sind Erdhörnchen, die man in den USA auch als Haustiere hält. An den Präriehunden steckten sich anschließend Tierhändler und -besitzer mit dem Virus an (Zoonose Beispiele). Es kam jedoch zu keinem Todesfall und auch nicht zu Übertragungen von Mensch zu Mensch. Seit 2018 treten in Großbritannien immer wieder einzelne Affenpocken-Fälle auf.
Laut einer aktuellen Studie gab es innerhalb der letzten Jahre vor allem in der Demokratischen Republik Kongo, eine deutliche Zunahme an Fällen der Affenpockenkrankheit. Die Verbreitung in andere Länder stieg ebenfalls an. Dies könnte daran liegen, dass immer weniger Menschen gegen Pocken geimpft sind, da die als ausgerottet gelten. Die Impfung bietet aber einen Kreuzschutz auch vor Affenpocken. So nahm die Zahl der Affenpockeninfektionen in der Demokratischen Republik Kongo in den letzten drei Jahrzehnten nach dem Ende der Pockenimpfung um das 20-fache zu. Unklar ist bislang, welchen Einfluss die schwindende Immunität in der Bevölkerung auch auf den Ausbruch in Europa hat.
Die Pandemie 2022
Im Frühjahr 2022 gerieten Affenpocken weltweit in den Fokus, als es zu einem plötzlichen und unerwarteten Ausbruch in mehreren Ländern kam, die zuvor kaum oder keine Fälle verzeichnet hatten. Besonders auffällig war, dass sich das Virus vor allem in Europa und Nordamerika verbreitete. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden bis Ende 2022 über 85.000 Fälle in mehr als 110 Ländern gemeldet, was den bis dato größten globalen Ausbruch darstellte. Anders als bei früheren Ausbrüchen erfolgte die Übertragung diesmal überwiegend von Mensch zu Mensch, häufig durch engen körperlichen Kontakt. Betroffen waren vor allem Männer, die sexuelle Kontakte mit anderen Männern hatten, was das Virus zusätzlich ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rückte.
Die Pandemie 2022 machte auch auf die schwindende Immunität gegen Pocken aufmerksam, da viele jüngere Menschen nicht mehr gegen Pocken geimpft sind. Dies führte zu verstärkten Impfkampagnen in den betroffenen Regionen, um die Ausbreitung einzudämmen. Trotz der hohen Infektionszahlen waren die Krankheitsverläufe meist mild, mit Symptomen wie Hautausschlägen, Fieber und Lymphknotenschwellungen. Todesfälle blieben die Ausnahme. Die Pandemie unterstrich jedoch die Notwendigkeit, zoonotische Krankheiten stärker zu überwachen und präventiv zu handeln, um künftige Ausbrüche besser zu kontrollieren.
Entdeckt wurde das Affenpockenvirus vor fast 75 Jahren in einer Gruppe von Javaneraffen. Und zwar etwa zwei Monate, nachdem man die Tiere für Laborexperimente nach Dänemark gebracht hatte. Daher stammt der Name: Affenpocken. Allerdings bieten nicht Affen das natürliche Reservoir für das Virus, sondern Nagetiere: unter anderem die afrikanische Riesenhamsterratte sowie verschiedene Hörnchenarten aus West- oder Zentralafrika.
Situation in Deutschland
Aktuell sind in Deutschland 17 Affenpockenfälle aus sieben Bundesländern bekannt (Stand 28.05.2022). Davon wurden acht Krankheitsfälle aus Berlin gemeldet, andere aus Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Der erste in Deutschland nachgewiesene Fall trat am 19. Mai in München auf. Aufgrund der relativ langen Inkubationszeit wird in den nächsten Tagen mit vielen weiteren Krankheitsfällen gerechnet. Zudem ist eine Dunkelziffer von unerkannten und nicht gemeldeten Erkrankungen anzunehmen, da die Symptome selten schwer sind. Zudem ist die Diagnostik allein mit Spezialmikroskopen und einer virusgenetischen Analyse im Labor möglich.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach geht davon aus, dass es keine Pandemie geben wird. Dennoch sei ein entschlossenes Vorgehen gegen die Verbreitung des Affenpockenvirus wichtig. Zudem würden Vorbereitungen für die mögliche Beschaffung von Impfstoffen getroffen. Dabei gehe es aber nicht um die Impfung der allgemeinen Bevölkerung. Nachgedacht werde über eine Impfempfehlung besonders gefährdeter Personen.
Um die Ausbreitung hierzulande aufzuhalten deutschlandweit aufzuhalten, muss sich die Kontaktperson in Isolation begeben. Die Dauer wird individuell festgelegt und sollte mindestens bis zum Ende der Krustenabheilung anhalten.
Situation in Europa
Nach Angaben von EU-Gesundheitsbehörden wurden derzeit mehr als 200 Fälle von Affenpocken außerhalb Afrikas bestätigt (Stand 26. Mai). Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) informiert, dass in insgesamt 19 Ländern, die üblicherweise nicht von Affenpocken betroffen sind, mindestens ein Fall sicher diagnostiziert wurde. Todesfälle gab es noch nicht. Außerdem werden die Verläufe der Affenpocken in der Regel als mild bezeichnet. Die meisten bestätigten Fälle innerhalb Europas traten bislang auf in Großbritannien (71 Fälle). Spanien (51) sowie Portugal (37). Verdachtsfälle sind hier nicht mitgezählt.
Die Weltgesundheitsorganisation warnt vor einer Ausbreitung der Affenpocken in Europa. Hans Kluge, Europachef der WHO, äußerte seine Besorgnis, dass sich die Ausbreitung des Virus in den Sommermonaten durch Massenveranstaltungen wie Festivals und Partys beschleunigen könnte.
Affenpocken – Was übernimmt die DFV?
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FAQ zum Thema: Affenpocken
Gibt es eine Meldepflicht bei Affenpocken?
Bei einer Erkrankung an Affenpocken besteht in Deutschland Meldepflicht. Laut Robert Koch-Institut (RKI) besteht die Meldepflicht seitens der behandelnden Ärzte. Die Informationen müssen an das jeweils zuständige Gesundheitsamt weitergegeben werden.
Was haben Affenpocken und HIV gemeinsam?
Affenpocken und HIV sind nicht vergleichbar. Im Gegenteil: beide Erkrankungen sind virologisch komplett verschieden und verursachen jeweils ein anderes Krankheitsbild. Zudem sind Affenpocken deutlich weniger infektiös als die echten Pocken (Variola). Die Erkrankung zeigt sich meist mit einem milderen Verlauf. In der Regel heilen Affenpocken von selbst aus.
Was ist der Unterschied zwischen dem Affenpocken-Virus und dem Corona-Virus?
Laut Pockenexperte Gerd Sutter (Interview mit Zeit online) muss derzeit keine neue Pandemie befürchtet werden, denn Affenpocken sind wesentlich schlechter von Mensch zu Mensch übertragbar als das Coronavirus. Corona kann sich durch Aerosole auch über weite Distanzen ausbreiten. Eine Infektion mit Affenpocken zu vermeiden, sei dagegen einfacher, da es fast immer einen physischen, direkten Kontakt zu den Pockenläsionen braucht – also Kontakt zu dem Sekret aus den Pusteln oder einen Schleimhautkontakt mit Infizierten. Virologe Björn Meyer (Universität Magdeburg) sagt, dass es eine derart rasche Ausbreitung wie im Fall von Corona bei Affenpocken nicht gibt. Affenpocken seien zwar auch durch Tröpfchen übertragbar, aber nicht durch winzige, wie bei Covid-19, sondern über große, wie sie beim Husten oder Sprechen entstehen. Die Ansteckung erfolgt dann über die Schleimhäute von Mund, Nase oder Auge. Affenpocken übertragen sich deutlich weniger gut von Mensch zu Mensch als Sars-CoV-2. Da die meisten an Affenpocken erkrankten Menschen oft klare Krankheitsanzeichen zeigen, wie Fieber und Hautausschläge, lässt sich zudem rasch erkennen, wenn jemand ansteckend ist. So kann man die Infektionskette leichter verfolgen. – Virologin Sandra Ciesek (Universitätsklinik Frankfurt am Main) verweist auch darauf, dass Affenpocken über ein DNA-Virus übertragen werden. Dies sei wesentlich weniger mutationsfreudig als der RNA-Typ, der Covid auslöst. Bisher seien zudem keine größeren Veränderungen im Vergleich zu dem vor vier Jahren festgestellten Affenpockenvirus in Nigeria erkennbar.
Was sind Zoonosen?
Zoonosen sind Infektionskrankheiten, die durch Viren, Bakterien, Pilze oder Prionen (entartete Proteine) verursacht werden. Die Erreger können wechselseitig zwischen Tieren und Menschen übertragen werden. Möglich ist eine Erkrankung durch direkten Kontakt mit einem infizierten Tier, tierischen Produkten (Milch, Eier, Fleisch) oder über sogenannte Vektoren. Diese verursachen die Krankheit nicht selbst, sondern übertragen sie, ohne selbst zu erkranken. So fungiert zum Beispiel eine Zecke als Vektor, wenn sie die Viren von FSME durch einen Stich auf den Menschen überträgt. Weitere Zoonose-Beispiele sind: Tuberkulose, Schweinegrippe, HIV, Toxoplasmose, Corona und Affenpocken.
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