Was ist Endometriose?
Das Krankheitsbild Endometriose kennzeichnet gutartige, meist schmerzhafte Wucherungen aus gebärmutterschleimhautartigem Gewebe. Häufig bilden sich die sogenannten Endometriose-Herde im unteren Bauch- und Beckenraum, an den Eierstöcken, in den Eileitern und auch in tieferen Wandschichten der Gebärmutter sowie am oder im Darm. Endometriumartiges Gewebe kann sich überall im Körper bilden. Während des Monatszyklus wachsen die versprengten Endometriose-Herde wie auch die Gebärmutterschleimhaut. Zudem bluten sie bei jeder Menstruation mit. Meist kann das Blut jedoch nicht abfließen und so bilden sich dann oft Blut-Zysten. Die Aktivität der Wucherungen ist abhängig vom Zyklus: Endometriose-Herde werden im Rahmen des Menstruationszyklus abwechselnd aufgebaut und wieder abgestoßen. Jedoch mit einer kleineren Blutung. Mit dem Ende der Wechseljahre gehen sie bei einigen Frauen zurück. Andere haben auch über diese Zeit hinaus Beschwerden.
Die Symptomatik einer Endometriose ist meist sehr unterschiedlich ausgeprägt. Häufig stellen sich nur winzige Auflagerungen dar, aber auch größere, blutgefüllte Zysten können sich bilden, insbesondere an den Eierstöcken. Man spricht dann von sogenannten Schokoladenzysten oder Endometriomen. Zysten sind mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume. Im Fall einer Endometriose beinhalten diese Hohlräume altes, geronnenes Blut. Aufgrund der bräunlichen Farbe, nennt man die Zysten „Schokoladenzysten“. Zudem können die Eileiter verkleben oder sogar Verklebungen zwischen Gebärmutter, Eileitern, Eierstöcken, Harnblase und Darm entstehen.
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In der Medizin unterscheidet man drei große Gruppen von Endometriosen:
- Endometriosis genitalis interna: Die Endometriose-Herde bilden sich bei dieser Form innerhalb der Muskelschicht der Gebärmutterwand. Dies wird auch als Adenomyose bezeichnet. Endometriose-Herde im Eileiter zählen ebenfalls zu dieser Gruppe.
- Endometriosis genitalis externa: Dies ist die häufigste Erkrankungsform. Die Endometriose-Herde zeigen sich im Genitalbereich (im kleinen Becken) sowie außerhalb der Gebärmutter, wie in den Eierstöcken, auf den Haltebändern der Gebärmutter oder im sogenannten Douglas-Raum. Das ist eine Vertiefung zwischen der Gebärmutter und dem Enddarm.
- Endometriosis extragenitalis: Die Endometriose-Herde treten außerhalb des kleinen Beckens auf. Zum Beispiel im Darm (Endometriose-Darm), in den Harnleitern, in der Blase oder sehr selten in Lunge, Gehirn, Milz oder Skelett.
Die starken Schmerzen, die eine Endometriose oft verursacht, kommen durch Blut, das nicht abfließen kann und zu Verklebungen führt. Im Anschluss an die Regelblutung bilden sich Narben, die zyklusabhängig wieder aufbrechen. Zudem reagiert das Immunsystem auf das wuchernde Gewebe. Dadurch kommt es zu Entzündungen. Endometriose ist somit eine chronische Entzündungserkrankung.
In Deutschland leiden, Schätzungen zufolge, 2 Millionen Frauen an einer Endometriose. Bis zu einer Diagnosestellung der chronischen Erkrankung vergehen etwa zehn Jahre. Und das, obwohl Endometriose nach Myomen die zweithäufigste gynäkologische Erkrankung ist. Trotz hoher Verbreitung und massiver Auswirkungen auf die betroffenen Mädchen und Frauen, wird Endometriose gesellschaftlich bislang zu wenig wahrgenommen.
Endometriose – Was sind Ursachen und Risikofaktoren?
In der Statistik zeigt sich, dass auf Frauen die von Endometriose betroffen sind, öfter folgende Merkmale zutreffen:
- kurzer Zyklus und lange Blutungsdauer
- operativer Eingriff an der Gebärmutter
- späte erste Schwangerschaft
- Anzahl der Schwangerschaften und Fehlgeburten
- Familiäre Häufung
Bislang gibt es in der Medizin noch keine Erklärung für die Entstehung der Endometriose. Es existieren jedoch verschiedene Erklärungsansätze.
Dies sind die gängigsten Theorien zum Hintergrund der Krankheit:
Verschleppungs- und Transplantationstheorie:
Hier geht man davon aus, dass Zellen der Gebärmutterschleimhaut an andere Stellen des Körpers verschleppt werden. Dies könne über das Blutkreislaufsystem geschehen oder über eine retrograde (umgekehrte) Menstruation. Das heißt, über einen Rückfluss von Menstruationsblut über die Eileiter hinein in den Bauchraum. – Bekannt ist, dass bei neun von zehn Frauen eine retrograde Menstruation auftritt. Theoretisch ist daher möglich, dass dies der Weg der Schleimhautzellen von der Gebärmutter aus in den Bauchraum ist.
Metaplasie-Theorie:
Vermutet wird bei der Metaplasie-Theorie, dass die Schleimhautzellen der Endometriose-Herde nicht aus der Gebärmutter verschleppt werden, sondern dass sie sich unmittelbar an der jeweiligen Körperstelle bilden. Vertreter der Metaplasie-Theorie gehen davon aus, dass sich aus noch unbekannten Gründen, Zellen vor Ort entwickeln. Sie sollen, während der Entwicklung im Mutterleib, aus der gleichen embryonalen Zelllinie hervorgehen, wie auch die Gebärmutterschleimhautzellen. Dies könnte eine Erklärung dafür sein, dass auch Männer (wenn auch sehr selten) unter Endometriose leiden. Denn das ursprüngliche embryonale Gewebe ist auch bei ihnen vorhanden.
Weitere mögliche Faktoren:
Zur Entstehung einer Endometriose kann auch ein gestörtes Zusammenspiel von Hormonen beitragen. Ebenso ist eine Fehlfunktion des Immunsystems möglich. Üblicherweise sorgt dies dafür, dass sich die Zellen eines Organs nicht an anderen Körperstellen ansiedeln. Es kommt zudem vor, dass sich im Blut einiger Patientinnen Antikörper gegen Gebärmutterschleimhaut nachweisen lassen. Sie lösen im Bereich der Endometriose-Herde Entzündungen aus. Unklar ist allerdings, ob die Antikörper Ursache oder Folge der Endometriose sind. – Ebenfalls könnten genetische Faktoren Einfluss auf die Krankheitsentstehung nehmen. So ist bekannt, dass Endometriose innerhalb einiger Familien gehäuft auftritt. Jedoch fehlen in der Wissenschaft noch Belege für eine Vererbbarkeit der Erkrankung.
Endometriose – Was sind die Symptome?
Die Beschwerden, die eine Endometriose verursacht, können vielfältig sein. Oftmals sind die Symptome schwer zu deuten, denn die Endometriose-Herde zeigen sich in unterschiedlichen Regionen und Organen des Körpers, vor allem jedoch im Becken. Patientinnen können unter diesen starken Beschwerden leiden:
- starke Regelschmerzen, Unterleibschmerzen, heftige Krämpfe im Unterbauch
- verstärkte Monatsblutung, auch Zwischenblutungen
- Bauchschmerzen und Rückenschmerzen, die in die Beine ausstrahlen können
- Übelkeit
- Kreislaufschwäche
- von der Menstruation abhängige Schmerzen an anderen Körperstellen, beispielsweise an Blase, Leiste oder Schulter
- starke Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder danach
- Schmerzen während gynäkologischer Untersuchungen
- Schmerzen beim Wasserlassen oder beim Stuhlgang, auch mögliche Probleme dabei
- Blutungen aus Blase oder Darm
- Blähungen, Durchfall oder Verstopfung
- ständige Schmerzen, unabhängig von der Monatsblutung
- Müdigkeit und Erschöpfung
Nicht jede von Endometriose betroffene Frau leidet unter diesen Symptomen. Die Beschwerden können sich individuell auch anders darstellen. Das Ausmaß der Beschwerden hängt dabei nicht mit dem Krankheitsstadium zusammen. So können wenige oder kleine Endometriose-Herde heftigere Scherzen verursachen als größere Herde. – Eine sehr schwerwiegende Begleiterscheinung dieser Krankheit kann Unfruchtbarkeit sein. Oftmals steht vor der Diagnose einer Endometriose ein unerfüllter Kinderwunsch. Erst im Zuge umfassender Untersuchungen wird dann häufig die Krankheit entdeckt.
Endometriose kann Beschwerden in allen Regionen des Körpers auslösen. So unter anderem im Brustkorb (Thorax), im Rücken, in den Geschlechtsorganen sowie im Harn- und Verdauungstrakt. Die Symptome können ebenfalls das Immunsystem beeinflussen und zu Nährstoffmangel führen.
Wie wirkt sich Endometriose auf das Leben und den Alltag aus?
Mit ihren starken Beschwerden wirkt sich eine Endometriose auf alle Lebensbereiche der Frau aus, denn die immer wiederkehrenden Unterleibsschmerzen sind sehr belastend. Gerade jungen Frauen fällt es dadurch schwerer, ein positives Verhältnis zu ihrem Körper zu entwickeln. Die Krankheit beeinflusst sowohl Partnerschaft und Beruf, als auch Familien- und Lebensplanung. Um dennoch einen Weg zu finden, mit der Erkrankung umzugehen, sollten Patientinnen sich umfassend über mögliche Therapien informieren. Ziel ist es, das eigene Leben so organisieren zu können, dass die Beschwerden den Alltag möglichst wenig belasten.
Es ist wichtig von Ärzten betreut zu werden, die umfassende Erfahrung in der Diagnose und Behandlung von Endometriose haben. Sie sollten sich mit körperlichen und psychischen Belastungen auskennen, ebenso mit sozialen Auswirkungen der Erkrankung. Bei wichtigen Entscheidungen, zum Beispiel für oder gegen eine Operation, empfiehlt es sich zudem, eine zweite Meinung einzuholen.
Um mit der Endometriose und ihren Folgen umgehen zu können, ist Unterstützung durch Familie und Freunde sehr wertvoll. Verständnis für die Belastung der chronischen Krankheit können Angehörige und Freunde allerdings nur dann aufbringen, wenn sie darüber informiert sind. Vielen Frauen nützt zudem der Austausch in einer Selbsthilfegruppe. Wichtig ist, ganz individuell herauszufinden, was gut tut, um trotz dieser chronischen Erkrankung ein weitgehend normales Leben zu führen.
Diagnose – Wie wird Endometriose festgestellt?
Im Gespräch mit dem Gynäkologen werden zunächst Angaben zu den aktuellen Beschwerden und zur persönlichen Krankengeschichte gemacht. Bei Verdacht auf Endometriose, wird der Arzt außerdem nach Erkrankungen naher Verwandter fragen. Denn sind Mutter oder Schwester bereits an einer Endometriose erkrankt, kann dies ein Hinweis auf eine mögliche familiäre Veranlagung sein. In der anschließenden körperlichen Untersuchung werden zunächst Scheide, Bauchdecke und Enddarm abgetastet.
Ultraschalluntersuchung
Eine Ultraschalluntersuchung durch die Scheide kann Aufschluss über größere Endometriosebereiche geben. Kleinere Stellen lassen sich bei diesem Verfahren jedoch oft nicht darstellen. Auch eine Ultraschalluntersuchung des Bauches ist manchmal angezeigt. So kann der Arzt erkennen, ob Endometrioseherde auf die Harnleiter drücken und dadurch einen Harnstau in der Niere auslösen. Gegebenenfalls wird auch eine Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt. Kommt es aus Darm oder Blase zu Blutungen, kann man diese Organe endoskopisch untersuchen (Spiegelung).
Laparoskopie (Bauchspiegelung)
Eine Endometriose lässt sich meist nur mit Hilfe einer Laparoskopie (Bauchspiegelung) sicher nachweisen. Diese kleine Operation ist jedoch nicht immer erforderlich. Am besten bespricht man die notwendigen Untersuchungen ausführlich mit dem behandelnden Arzt. Während der Spiegelung können eventuell vorhandene Endometrioseherde erkannt werden. Der Arzt wird meist auch gleich eine Gewebeprobe entnehmen und sie anschließend unter dem Mikroskop kontrollieren. Der Endometrioseverdacht kann so bestätigt oder ausgeräumt werden.
Während der Bauchspiegelung ist es dem Arzt möglich, die Durchgängigkeit der Eileiter zu testen. Dies ist für Patientinnen relevant, die noch einen Kinderwunsch haben. Erkrankte Stellen können bei der Untersuchung gleich mitbehandelt werden.
Endometriose-Test
Eine Endometriose wird häufig erst sehr spät diagnostiziert. Wer unter Beschwerden leidet, sollte den Arztbesuch daher nicht lange hinauszögern. Wenn sich eines dieser Symptome im Endometriose-Selbsttest zeigt, sollte man den Arzt oder ein Endometriose-Zentrum konsultieren:
- starke und unregelmäßige Monatsblutungen
- Bauch- und Rückenschmerzen, vor und während der Menstruation. Oft strahlt der Schmerz bis in die Beine aus.
- Schmerzen während und nach dem Geschlechtsverkehr
- Schmerzen bei gynäkologischen Untersuchungen
- Schmerzen beim Stuhlgang oder Wasserlassen
- Veränderungen des Kots: Aufgrund der Endometriose-Herde kann sich das Darmvolumen verkleinern und es bilden sich besonders dünne Kotformen.
- zyklische Blutungen aus Blase oder Darm
- ungewollte Kinderlosigkeit
Endometriose – Behandlung
Eine Endometriose ist eine chronische Erkrankung und nicht heilbar. Wer an der Krankheit leidet, aber symptomfrei ist, muss nichts weiter unternehmen. Allerdings sind regelmäßige Kontrollen durch einen Arzt ratsam. In ärztliche Behandlung sollte man sich begeben bei folgenden Beschwerden: anhaltende Schmerzen, unerfüllter Kinderwunsch und/oder eine durch Endometriose-Herde ausgelöste Störung einer Organfunktion (wie an den Eierstöcken, dem Harnleiter oder dem Darm). Die Endometriose-Beschwerden können operativ und/oder medikamentös behandelt werden. Welche Art der Behandlung im individuellen Fall sinnvoll ist, sollte man mit dem behandelnden Arzt besprechen. Dabei sind Faktoren ausschlaggebend, wie die Lage der Endometriose-Herde, das Ausmaß der Beschwerden und auch das Alter der Frau. Relevant ist zudem ein eventuell bestehender Kinderwunsch.
Da eine Endometriose häufig auch psychosomatische Folgen hat, wird vielen Frauen zusätzlich eine entsprechende Therapie empfohlen. Emotionale Belastungen tragen nämlich nicht selten dazu bei, dass sich Schmerzen verstärken. Eine passende Unterstützung kann durch Psychologen erfolgen, oder durch Schmerztherapeuten oder Sexualberater.
Medikamentöse Behandlung
Gegen die Schmerzen und Krämpfe einer Endometriose kann man Schmerzmittel einnehmen. Um das Wachstum von Endometriose-Herden zu verlangsamen, erhalten Patientinnen Hormonpräparate.
Schmerzmittel
Häufig werden sogenannte nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) verschrieben. Unter anderem Mittel wie Ibuprofen oder Diclofenac. Sind die Schmerzen sehr ausgeprägt, kann der Arzt auch ein Opioid verordnen. Bei längerer Anwendung besteht jedoch die Gefahr einer Abhängigkeit.
Hormonpräparate
Eine Behandlung mit Hormonen kommt für Patientinnen infrage, die keinen Kinderwunsch haben. Die Behandlung führt dazu, dass die Hormonproduktion in den Eierstöcken unterdrückt wird und somit ebenfalls Eisprung und Regelblutung. Insbesondere geht es darum, die Östrogenproduktion im Körper zu hemmen. Denn Endometriose-Herde sind östrogenabhängig und werden so ruhiggestellt. In der Folge lassen auch die Beschwerden nach. Einigen Patientinnen werden bestimmte hormonelle Verhütungsmittel empfohlen, wie die Anti-Baby-Pille oder das Verhütungspflaster. In erster Linie werden Gestagen-Präparate (Gelbkörperhormone) eingesetzt, die Endometriose-Schmerzen lindern können. Sie können jedoch zu Nebenwirkungen führen, wie Kopfschmerzen, Zwischenblutungen, Stimmungsschwankungen und Libidoverlust (vermindertes sexuelles Interesse). Andere Hormonpräparate, die sich für eine Therapie gut eignen, sind sogenannte GnRH-Analoga. Auch sie können Endometriose-Symptome lindern. Nachteil sind jedoch stärkere Nebenwirkungen. Diese ähneln oft typischen Wechseljahres-Beschwerden, wie Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen, Schlafstörungen trockene Schleimhäute. Länger angewendet, können GnRH-Analoga die Knochendichte verringern.
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Endometriose-Operation
Leidet eine Frau unter besonders starken Endometriose-Beschwerden, kann eine Operation angeraten sein. Das ist zum Beispiel der Fall bei Unfruchtbarkeit oder bei „Schokoladenzysten“ an den Eierstöcken. Notwendig ist eine OP auch dann, wenn die Endometriose Darm oder Blase befallen hat und die Organfunktion behindert. Bei einer Operation entfernt der Chirurg die versprengten Gebärmutterschleimhaut-Inseln möglichst komplett. Das erfolgt entweder mit Hilfe eines Lasers, elektrischem Strom oder dem Skalpell. Es kann manchmal notwendig sein, auch einen Teil der befallenen Organe zu entfernen. Die Operation erfolgt in der Regel während der Laparoskopie (Bauchspiegelung). In seltenen Fällen muss ein großer Bauchschnitt (Laparotomie) vorgenommen werden. Halten die Schmerzen nach einer Operation an, kann der Arzt eine Gestagen-haltige Spirale (Hormonspirale mit Levonorgestrel) in die Gebärmutter einsetzen. Bei einigen Patientinnen hilft dies besser gegen die Schmerzen als die Operation allein.
In besonderen Situationen, entscheiden sich einige Frauen für die komplette Entfernung ihrer Gebärmutter (Hysterektomie). Und zwar dann, wenn die Endometriose so extreme Beschwerden auslöst, dass keine andere Behandlung hilft und wenn kein Kinderwunsch besteht. Nicht bei jeder Patientin führt der Eingriff zur Beschwerdefreiheit. Es kann sein, dass zusätzlich auch noch die Eierstöcke entfernt werden müssen. Dadurch wird den Endometriose-Herden das Östrogen entzogen, das sie für ihr Wachstum benötigen. Eine Eierstock-Entfernung versetzt die Patientin unmittelbar in die Wechseljahre. Daher muss ein solch radikaler Eingriff gut überlegt werden. Zudem kann es anschließend zu heftigen Wechseljahresbeschwerden kommen. Eine mögliche Hormonbehandlung gegen diese Wechseljahresbeschwerden könnte jedoch die Endometriose-Symptome reaktivieren.
Eine Endometriose-Operation sollte möglichst von einer Klinik durchgeführt werden, die mit diesen Eingriffen viel Erfahrung hat. Ganz besonders gilt dies, wenn eine Endometriose tief in das Gewebe anderer Organe, wie Blase, Darm oder Scheide, eingewachsen ist.
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Komplementäre Therapie
Wer an Endometriose erkrankt ist und alternative Therapieformen anwenden möchte, sollte am besten ausprobieren, welche Behandlung im individuellen Fall guttut. Einige Frauen profitieren von Entspannungsmethoden, wie Autogenem Training, Muskelrelaxation nach Jacobson oder Meditation, andere ändern ihre Ernährungsgewohnheiten und setzen auf eine entzündungshemmende Kost. Wissenschaftlich belegen lässt sich dies bislang nicht. Allerdings deuten Studien darauf hin, dass Bewegungstherapien und Sport Schmerzen lindern können. Anderen Studien zufolge kann dies auch auf Akupunktur sowie manuelle Therapieverfahren zutreffen. Manchmal ist es jedoch nötig, eine fundierte Schmerztherapie durchzuführen. Auch ein Austausch mit anderen Betroffenen in einer Selbsthilfegruppe kann Patientinnen helfen, besser mit ihrer Erkrankung umgehen zu lernen.
Welche möglichen Folgen hat Endometriose?
Viele von Endometriose betroffene Frauen leiden stark unter den immer wiederkehrenden Unterleibsschmerzen. Die manchmal extremen Beschwerden wirken sich dann auf alle Lebensbereiche aus. So kann es oftmals schwer fallen, alltägliche Aufgaben zu erledigen oder gar den Beruf auszuüben. Auch die Freizeitgestaltung mit Freunden und Familie leidet häufig. Die chronischen Schmerzen können zu Müdigkeit, Reizbarkeit oder depressiven Verstimmungen führen. Eine lustvolle Sexualität wird oft durch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr erschwert. Bei vielen Frauen ist die Endometriose zudem Ursache eines unerfüllten Kinderwunsches. Das kann auch die Partnerschaft deutlich belasten.
Endometriose und Schwangerschaft
Eine leichte Endometriose ist sehr selten der Grund für einen unerfüllten Kinderwunsch. Bei einer ausgeprägten Endometriose hingegen können Eileiter und Eierstöcke derart verkleben oder geschädigt sein, dass es zu einer Unfruchtbarkeit kommt. In diesen Fällen kann eine Operation angezeigt sein. Durch die operative Entfernung von versprengter Gebärmutterschleimhaut, kann sich die Chance auf eine Schwangerschaft erhöhen. Eine medikamentöse Behandlung reicht in der Regel nicht aus. Ebenso kann eine Hormonbehandlung mit GnRH-Analoga im Anschluss an den chirurgischen Eingriff die Fruchtbarkeit nicht weiter verbessern. Zudem bilden sich bei einigen Frauen nach einer Operation neue Endometriose-Herde, die dann ihrerseits eine Schwangerschaft verhindern. Von weiteren Operationen wird dann abgeraten. Allerdings wird betroffenen Patientinnen in solchen Fällen, eine künstliche Befruchtung empfohlen.
Endometriose – Was übernimmt die DFV?
Die ambulante Krankenzusatzversicherung DFV-AmbulantSchutz erstattet Ihnen bei einer Endometriose-Erkrankung gesetzlich vorgesehene Zuzahlungen für Arznei-, Verbands-, Heil- und Hilfsmittel und die Fahrtkosten im Rahmen einer ambulanten Behandlung. Der DFV-AmbulantSchutz bietet Ihnen zudem erweiterte Vorsorgeleistungen und steht Ihnen auch finanziell zur Seite, wenn eine schwere Krankheit festgestellt wird.
Im Falle einer Erkrankung an Endometriose warten Sie mit der Krankenhauszusatzversicherung DFV-KlinikSchutz Exklusiv nicht länger als 5 Tage auf einen Termin bei einem spezialisierten Facharzt.
Sie profitieren zudem von Chefarztbehandlung, Einbettzimmer, freier Krankenhauswahl und Krankenhaustagegeld bei einem stationären Klinikaufenthalt. Der DFV-KlinikSchutz macht Sie zum Privatpatienten im Krankenhaus inkl. Auslandskrankenversicherung.
FAQ zum Thema Endometriose
Wie gefährlich ist eine Endometriose?
Eine Endometriose gilt zwar als gutartig, dennoch ist es in seltenen Fällen möglich, dass Endometrioseherde metastasieren und bleibende Schäden an Organen verursachen. Die Herde können zudem invasiv wachsen und beispielsweise zu Verwachsungen am Darm oder den Eileitern führen. Die Krankheit wirkt sich auch auf den Hormonhaushalt und das Immunsystem aus. Daher bezeichnen Mediziner Endometriose als systemische Erkrankung, die interdisziplinär behandelt werden sollte. Endometriose ist bei 40 bis 60 Prozent aller Frauen der Grund für einen unerfüllten Kinderwunsch.
Was ist eine Endometriose OP?
Das ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem versprengte Gebärmutterschleimhaut-Inseln entfernt werden. Es kann auch nötig sein, einen Teil der betroffenen Organe zu entnehmen. In der Regel erfolgt die Operation im Rahmen einer Bauchspiegelung. Manchmal muss jedoch ein großer Bauchschnitt vorgenommen werden.
Was passiert, wenn eine Endometriose nicht behandelt wird?
Manchmal bilden sich Endometriose-Herde ohne Behandlung spontan zurück. Es kann auch bei leichten Beschwerden bleiben, oftmals werden sie mit der Zeit jedoch stärker. Bei den meisten Frauen klingen die Symptome nach der letzten Regelblutung, der Menopause, ab. Endometriose kann zudem zu Unfruchtbarkeit führen. In der Regel sind Endometriose-Herde gutartig. Allerdings wachsen sie und können andere Organe beeinträchtigen. In sehr seltenen Fällen entwickelt sich daraus Krebs.
Warum ist die Diagnose bei Endometriose so schwierig?
Für Unterleibsbeschwerden kann es viele Ursachen geben. Daher wird eine Endometriose oft erst nach längerer Zeit erkannt. Bei symptomlosem Verlauf ist die Diagnose häufig ein Zufallsbefund. Oft wird eine Endometriose im Rahmen einer gynäkologischen Untersuchung, aufgrund einer ausbleibenden Schwangerschaft, entdeckt. Manchmal zeigt sich das Beschwerdebild auch sehr diffus und es ist eine ausführliche Anamnese nötig. Um eine Endometriose zu erkennen, ist zudem viel Erfahrung notwendig. Oft kommt es vor, dass Frauen Beschwerden haben, aber einen unauffälligen Untersuchungsbefund. Dann bleiben weitere Kontrollen erst einmal aus.
Wen betrifft Endometriose?
Schon ab der ersten Menstruation können sich die Symptome einer Endometriose zeigen. Die höchste Wahrscheinlichkeit, daran zu erkranken, haben Frauen zwischen 35 und 45 Jahren.
Wie und wo finde ich Endometriose-Spezialisten?
Am besten wendet man sich an ein zertifiziertes Endometriose-Zentrum. Solche Einrichtungen existieren bundesweit. Außerdem gibt es auf Endometriose spezialisierte Kinderwunschzentren und Reha-Kliniken. Adressen erhält man unter anderem bei der Stiftung Endometriose Forschung: www.endometriose-sef.de oder bei der Endometriose-Vereinigung Deutschland: www.endometriose-vereinigung.de
Wie kann ich einen Termin im Endometriose-Zentrum bekommen?
Wenn man ein Endometriose-Zentrum in der Nähe vom Wohnort gefunden hat, lässt man sich telefonisch oder per Mail einen Termin in der dortigen Endometriose-Sprechstunde geben. Adressen und Telefonnummern von Endometriose-Zentren sind beispielsweise erhältlich bei der Endometriose-Vereinigung Deutschland (www.endometriose-vereinigung.de) oder bei der Stiftung Endometriose Forschung (www.endometriose-sef.de). Oftmals bittet die medizinische Einrichtung darum, vorab einen Fragebogen auszufüllen, um so einen ersten Überblick zur vorliegenden Symptomatik zu erhalten.
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Die Artikel im Ratgeber der Deutschen Familienversicherung sollen Ihnen allgemeine Informationen und Hilfestellungen rund um das Thema Gesundheit bieten. Sie sind nicht als Ersatz für eine professionelle Beratung gedacht und sollten nicht als Grundlage für eine eigenständige Diagnose und Behandlung verwendet werden. Dafür sind immer Mediziner zu konsultieren.
Unsere Inhalte werden auf Basis aktueller, wissenschaftlicher Studien verfasst, von einem Team aus Fachärzten und Redakteuren erstellt, dauerhaft geprüft und optimiert.
Quellen
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