Pflegeantrag stellen© Halfpoint

Pflegeantrag: So wird er richtig gestellt

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Ei­ne Pfle­ge­be­dürf­tig­keit kann je­der­zeit durch ei­nen Un­fall, ei­ne schwe­re Krank­heit oder das ho­he Al­ter ein­tre­ten. Wer pfle­ge­be­dürf­tig ist, kann ei­ne Un­ter­stüt­zung durch die ge­setz­li­che Pfle­ge­ver­si­che­rung be­an­tra­gen. Das An­trags­for­mu­lar aus­zu­fül­len ist die ei­ne Sa­che. Noch wich­ti­ger ist es, sich rich­tig auf den Be­such des Gu­tach­ters vor­zu­be­rei­ten.

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Pflegebedürftigkeit: Vom Antrag bis zur Begutachtung

Die An­trags­stel­lung darf for­mlos ge­sche­hen. D.h. der Pfle­ge­be­dürf­tige, oder ei­ne Per­son mit Voll­macht wen­det sich an die ent­spre­chen­de Kran­ken­kasse und be­an­tragt ei­ne „Hil­fe zur Pfle­ge“. Das kann per­so­n­lich, te­le­fo­nisch, schrift­lich oder bei eini­gen Kas­sen auch per Mail ge­sche­hen. Die Kas­se sen­det dann dem An­trag­stel­ler ein For­mu­lar für den Pfle­ge­an­trag zu. Bei der An­trags­stel­lung bzw. beim Aus­fül­len des For­mu­lars darf der An­trag­stel­ler sich selbst­ver­ständ­lich Un­ter­stüt­zung ho­len – z. B. von An­ge­hö­ri­gen, Pfle­ge­diens­ten oder dem So­zi­al­dienst des Kran­ken­hau­ses.

Nach der An­trags­stel­lung er­folgt ein Be­such des Me­di­zi­nischen Diens­tes der Kran­ken­kasse (MDK). Für die Pfle­ge­kassen be­gut­achtet der MDK, ob je­mand wir­klich pfle­ge­be­dürf­tig ist. Die Ein­schät­zung des MDK bil­det die Grund­la­ge für die Be­stim­mung des Pfle­ge­gra­des und des Pfle­ge­geldes. Der MDK teilt dem An­trag­stel­ler schrift­lich ei­nen Ter­min mit, an dem ei­ner der dort an­ge­stell­ten Ä­rzte oder Pfle­ge­fach­kräf­te einen Be­such zu Hau­se ab­stattet.

Un­ser Tipp: Für den Gut­ach­ter­min­ter­min­dermin darf man sich Un­ter­stüt­zung ho­len. Es ist dem An­trag­stel­ler er­laubt, bei dem Ter­min ei­ne Per­son zur Sei­te zu ha­ben. Die­ses Recht soll­te un­be­dingt ge­nutzt wer­den, denn die Si­tu­a­ti­on mit dem frem­den Gut­ach­ter ist un­ge­wohnt und auf­re­gend. Ei­ne Un­ter­stüt­zung, z. B. durch ei­nen An­ge­hö­ri­gen, be­stärkt den Pfle­ge­be­dürf­tigen bei die­sem wich­tigen Ter­min.

Dokumentation über die persönlichen Einschränkungen erstellen

Ist der MDK zur Be­gut­ach­tung vor Ort, tritt oft­mals ein Phä­no­men auf: Der Pfle­ge­be­dürf­tige möch­te sich sei­ne kör­per­li­chen oder kog­ni­tiven De­fi­zi­te nicht vor ei­nem Frem­den ein­ge­ste­hen und schwächt sei­ne Ge­bre­chen ab und wächst auch bei kör­per­li­chen Auf­ga­ben wie Auf­ste­hen aus dem Bett und Trep­pen­lau­fen über sich hi­n­aus. Wird der Pfle­ge­be­dürf­tige dann vom MDK „fit­ter“ ein­ge­stuft, als er im nor­ma­len All­tag ist, so er­hält er mit­un­ter ei­nen zu nied­ri­gen Pfle­ge­grad und da­mit auch we­ni­ger Pfle­ge­geld als ihm ei­gent­lich zu­steht.

Des­halb ist es wich­tig vor­ab, über meh­re­re Ta­ge oder Wo­chen, ei­ne un­ge­schön­te Do­ku­men­ta­ti­on über kör­per­li­che und kog­ni­tive Ein­schrän­kungen im All­tag zu er­stel­len. Auch Kran­ken­be­rich­te und Be­fun­de soll­ten dem Me­di­zi­nischen Dienst bei sei­nem Be­such un­be­dingt vor­ge­legt wer­den.

Die Finanzierungslücke im Pflegefall schließen

Nach dem Be­such des MDK er­hält der Pfle­ge­be­dürf­tige ei­nen Be­scheid von sei­ner Kran­ken­kasse. Die Leis­tun­gen wer­den rück­wir­kend – ab dem Tag der An­trags­stel­lung – ge­zahlt. Wich­tig: Das staat­li­che Pfle­ge­geld deckt in der Re­gel nur ei­nen klei­nen Teil der tat­säch­li­chen Pfle­ge­kos­ten. Der gro­ße Rest muss vom Pfle­ge­be­dürf­tigen aus der ei­ge­nen Ta­sche ge­leis­tet wer­den. Um die­se Fi­nan­zie­rungs­lücke zu schlie­ßen, ist der recht­zei­tige Ab­schluss ei­ner er­gän­zen­den Pfle­ge­zu­satz­ver­si­che­rung drin­gend zu emp­feh­len.

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