Wundliegen (Dekubitus)© LightField Studios

Wundliegen (Dekubitus): Ursachen, Symptome & Behandlung

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De­ku­bi­tus, auch be­kannt als Wund­lie­gen, ist ein ernstes Pro­blem, das be­son­ders im­mo­bi­le und äl­te­re Men­schen be­trifft. In un­se­rem um­fas­sen­den Rat­ge­ber er­fah­ren Sie al­les Wich­tige über die Ur­sa­chen, Sym­pto­me und Be­hand­lungs­mög­lich­kei­ten von De­ku­bi­tus. Er­hal­ten Sie wert­vol­le Tipps zur Prä­ven­tion und ler­nen Sie, wie Sie ge­fähr­de­te Kör­per­stel­len schüt­zen und Druck­ge­schwü­re ef­fek­tiv be­han­deln kön­nen. Ent­de­cken Sie, wie Sie durch ge­ziel­te Maß­nah­men die Le­bens­qua­li­tät von Be­trof­fe­nen deut­lich ver­bes­sern kön­nen.

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Was ist unter Wundliegen zu verstehen?

De­ku­bi­tus tritt auf, wenn an­hal­ten­der Druck auf eine Ge­we­be­stel­le aus­ge­übt wird und da­durch in die­sen Be­rei­chen kei­ne aus­rei­chen­de Durch­blu­tung statt­fin­det. Die Stel­len fan­gen an zu schmer­zen und das Ge­we­be so­wie die dar­über lie­gen­de Haut wer­den ge­schä­digt.

Wund­lie­gen tritt bei Bett­lä­ge­ri­gen Pa­tien­ten auf, wenn sie sich auf­grund ih­rer Schwä­chung län­ge­re Zeit nicht be­we­gen kön­nen. Das Ri­si­ko des Wund­lie­gens steigt um­so mehr, des­to we­ni­ger sich ein Mensch al­lein mo­bi­li­sie­ren kann. Die Kör­per­stel­len, die durch das Kör­per­ge­wicht den meis­ten Druck auf­neh­men, wer­den schlecht durch­blu­tet und mit zu we­nig Sau­er­stoff ver­sorgt. Klei­ne Blut­ge­fä­ße wer­den da­bei zu­sam­men­ge­drückt. Da­durch wer­den To­xine nicht ab­trans­por­tiert. Das heißt, dass De­ku­bi­tus ei­gent­lich nicht, wie häu­fig an­ge­nom­men, an der Haut ent­steht, son­dern in den Be­rei­chen da­run­ter. Wenn sich ers­te An­zei­chen auf der obe­ren Haut­schicht zei­gen, ist der Scha­den in der Tie­fe be­reits fort­ge­schrit­ten.

Was sind typische Symptome?

De­ku­bi­tus wird in­ter­na­tio­nal in vier De­ku­bi­tus-Grade ein­ge­teilt (nach dem Eu­ro­pe­an Pres­sure Ul­cer Ad­vi­so­ry Pa­nel), die je­weils eine be­stimm­te Schwe­re an Schä­di­gung auf­zei­gen. Da­bei sind ge­ra­de die An­zei­chen des ers­ten Gra­des zur Frü­her­ken­nung im­mens wich­tig. Fol­gen­de sind die vier De­ku­bi­tus-Ka­te­go­ri­en:

Grad I: Be­gin­nen­den De­ku­bi­tus er­kennt man an ro­ten Haut­stel­len, klei­nen Schwel­lun­gen oder Haut­ver­här­tun­gen. Bei De­ku­bi­tus Grad 1 ist die ober­ste Haut­schicht aber noch in Ord­nung. Beim so­ge­nann­ten Fin­ger-Test drückt man kurz auf die ro­te Stel­le. Nimmt man den Fin­ger wie­der weg, wird nor­ma­ler­wei­se die Stel­le kurz weiß. Das lässt sich ganz ein­fach an der ei­ge­nen Haut tes­ten. Bei von De­ku­bi­tus be­trof­fe­nen Stel­len wird die Haut beim Pa­tien­ten nicht weiß, was auf ein An­fangs­sta­di­um hin­weist. Die Be­hand­lung ist be­son­ders wich­tig, denn so kann kein fort­ge­schrit­te­ner De­ku­bi­tus ent­ste­hen.

Grad II: In die­sem Sta­di­um sind durch den Druck des Auf­lie­gens be­reits Tei­le der Haut de­fekt, und of­fe­ne Stel­len so­wie Bla­sen­bil­dung sind er­kenn­bar. Die De­fek­te wer­den als fla­ches Ge­schwür der Haut be­zeich­net. Um­ge­ben­des Ge­we­be ist durch den er­höh­ten Druck in Mit­leid­en­schaft ge­zo­gen.

Grad III: In die­sem Sta­di­um sind sämt­li­che Haut­schich­ten zer­stört und dar­un­ter­lie­gen­des Ge­we­be ge­schä­digt oder schon ab­ge­stor­ben. Die Schä­di­gung durch den Druck des Kör­per­ge­wichts wird als of­fe­nes Ge­schwür be­zeich­net.

Grad IV: Tie­fer­lie­gen­des Ge­we­be wie Mus­keln, Seh­nen und so­gar Kno­chen sind durch eine Ent­zün­dung zer­stört. Es ha­ben sich tie­fe, of­fe­ne Ge­schwü­re, so­ge­nann­te Druck­ge­schwü­re, ge­bil­det.

Die Druck­stel­len kön­nen schmerz­haft sein, aber das heißt nicht, dass Be­trof­fe­ne die­se Schmer­zen auch wahr­neh­men. Das gilt zum Bei­spiel dann, wenn sie we­gen an­de­ren Er­kran­kungen wie Krebs ei­ner Be­hand­lung mit Schmerz­mit­teln un­ter­lie­gen. Des­halb ist es um­so wich­ti­ger, dass das Pfle­ge­per­so­nal auf das re­gel­mä­ßi­ge Be­we­gen der Pa­tien­ten und die frü­hen An­zei­chen ach­tet, be­vor sich aus ei­ner Druck­stel­le eine Wun­de ent­wi­ckelt.

Als Faust­for­mel gilt eine ma­xi­ma­le Lie­ge­zeit von Be­trof­fe­nen in ei­ner Po­si­tion von zwei Stun­den. Aber auch das ist sehr in­di­vi­du­ell, da noch mehr Fak­to­ren be­rück­sich­tigt wer­den, wie im nächs­ten Ab­schnitt er­läu­tert wird.

Wer ist besonders gefährdet?

Ex­per­ten spre­chen bei De­ku­bi­tus-Ri­si­ko­grup­pen be­son­ders von im­mo­bi­len äl­te­ren Men­schen; al­so Bett­lä­ge­ri­gen Men­schen, die so schwach sind, dass sie sich nicht selbst be­we­gen kön­nen. Ko­ma-Pa­tien­ten zäh­len eben­falls zur Ri­si­ko­grup­pe. Für die­se Men­schen ver­wen­den Pfle­ge­ein­rich­tun­gen häu­fig Mi­kro­sti­mu­la­tions-Sys­te­me, auch Wech­sel­druck­mat­rat­zen ge­nannt. Das sind Mat­rat­zen, die feins­te Be­we­gun­gen aus­füh­ren und so­mit die Auf­la­ge­punk­te des Pa­tien­ten än­dern und die Bil­dung von Druck­ge­schwü­ren ver­hin­dern hel­fen sol­len.

Al­ler­dings darf das De­ku­bi­tus-Ri­siko nicht al­lein al­ten und im­mo­bi­len Men­schen an­ge­hef­tet wer­den. Über­ge­wicht, Flüs­sig­keits­man­gel oder Fie­ber zäh­len ge­nau­so wie be­stimm­te Krank­hei­ten zu Ri­si­ko­fak­to­ren. Da­zu zäh­len un­ter an­de­rem Dia­be­tes, Ar­thro­se und Rheu­ma. Das heißt auch, dass bei­des ge­mein­sam die De­ku­bi­tus-Ge­fahr er­höht. Wenn al­so ein im­mo­bi­ler Pa­tient auch noch an Dia­be­tes er­krankt ist, ist De­ku­bi­tus­pro­phy­la­xe noch wich­tiger, und er muss bei­spiels­wei­se öf­ter um­ge­la­gert wer­den. Mit der so­ge­nann­ten Bra­den-Ska­la kön­nen sie iden­ti­fi­zie­ren, wie hoch ihr Ri­siko oder das ei­nes An­ge­hö­ri­gen ist De­ku­bi­tus zu be­kom­men.

Was sind besonders gefährdete Körperstellen?

All­ge­mein gilt, dass es sich um Stel­len han­delt, bei de­nen sich zwi­schen Haut und Kno­chen we­nig Ge­we­be wie Fett und Mus­keln be­fin­det. Wel­che kon­k­re­ten Kör­per­stel­len be­son­ders be­trof­fen sind, ist von der La­ge des Pa­tien­ten im Bett ab­hän­gig. Eine Wun­de an ei­ner Kör­per­stel­le mit we­nig Un­ter­haut­ge­we­be heilt in der Re­gel auch schlech­ter als ei­ne Kör­per­stel­le mit mehr Ge­we­be und Blut­ge­fä­ßen.

Wenn die Per­son lan­ge in Rü­cken­la­ge ver­harrt, sind Schul­ter­blät­ter, Fer­sen so­wie El­len­bo­gen be­son­ders ge­fähr­de­te Stel­len. Liegt der Pfle­ge­be­dürf­tige auf der Sei­te, sind un­ter an­de­rem Wan­gen­kno­chen, Hüf­te so­wie der klei­ne Zeh oft be­trof­fe­ne Kör­per­stel­len. Bleibt der Pa­tient sit­zend in ei­ner Po­si­tion, sind das Steiß­bein und die Fer­sen be­son­ders ge­fähr­det.

Wie lassen sich Druckgeschwüre behandeln?

Chro­ni­sche Wun­den, wie De­ku­bi­tus, hei­len nicht von selbst, das heißt, man muss mit An­ti-De­ku­bi­tus-Hilfs­mit­teln die Hei­lung un­ter­stüt­zen. Zu­nächst muss sich um den an­hal­ten­den Druck ge­küm­mert wer­den, da­für sor­gen sie für Druck­ent­las­tung. Bei der Pfle­ge muss al­so für Druck­ent­las­tung ge­sorgt wer­den, zum Bei­spiel mit Kis­sen, Kei­len und La­ge­rungs­tech­ni­ken. Die pfle­ge­be­dürf­tige Per­son muss zu­dem be­wegt wer­den, um die Blut­zir­ku­la­tion zu för­dern. Fer­ner rich­ten sich Be­hand­lung und Pfle­ge nach dem Grad.

Grad I: Bei in­tak­ter Haut wird mit Was­ser-Öl-Emu­si­o­nen ge­pflegt. Die be­trof­fe­ne Per­son soll­te be­wegt wer­den, da­mit sich der De­ku­bi­tus nicht ver­schlim­mert.

Grad II: Druck­ge­schwü­re un­ter der Haut wer­den ge­spült, und of­fe­ne Wun­den mit Ver­bän­den mit feuch­ter Wund­auf­la­ge ver­sorgt, um chro­ni­sche Wun­den vor­zu­beu­gen.

Grad III: Die Druck­ge­schwü­re und Wun­den wer­den ver­sorgt und ge­ge­be­nen­falls eine An­ti­bio­ti­kum-The­ra­pie durch­ge­führt. Ge­gen star­ke Schmer­zen wer­den ggf. Schmerz­mit­tel ver­ab­reicht.

Grad IV: Ab­ge­stor­be­ne Ge­we­be­zel­len müs­sen chi­rur­gisch ent­fernt wer­den. An­schlie­ßend er­folgt die klas­sische Pfle­ge der Wun­de.

Was sind mögliche Präventivmaßnahmen und Hilfsmittel gegen das Wundliegen?

Die Be­hand­lung ei­nes De­ku­bi­tus ist lang­wie­rig und auf­wen­dig, da die Ge­schwü­re nur lang­sam hei­len. Des­halb ist die De­ku­bi­tus­pro­phy­la­xe, al­so die Vor­beu­gung von De­ku­bi­tus, von gro­ßer Be­deu­tung. Der Schlüs­sel zur Prä­ven­tion liegt da­rin, den Druck von den be­son­ders an­fäl­li­gen Haut­be­rei­chen zu neh­men, be­vor ei­ne Wun­de ent­steht. Hier sind ei­ni­ge wich­tige Prä­ven­tiv­maß­nah­men und Hilfs­mit­tel:

Re­gel­mä­ßi­ge Um­la­ge­rung:

Ei­ne der grund­le­gen­ds­ten und ef­fek­ti­vs­ten Maß­nah­men zur De­ku­bi­tus­prä­ven­tion ist die re­gel­mä­ßi­ge Um­la­ge­rung des Pa­tien­ten. Das Pfle­ge­per­so­nal oder die pfle­gen­den An­ge­hö­ri­gen soll­ten si­cher­stel­len, dass der Pa­tient min­des­tens al­le zwei Stun­den um­ge­la­gert wird, um den Druck von ge­fähr­de­ten Stel­len zu neh­men. Da­bei kön­nen ver­schie­de­ne La­ge­rungs­tech­ni­ken wie die 30-Grad-Po­si­tio­nie­rung oder die V-La­ge­rung an­ge­wen­det wer­den.

Ver­wen­dung von Hilfs­mit­teln:

  1. An­ti-De­ku­bi­tus-Mat­rat­zen: Spe­ziel­le Mat­rat­zen, wie Wech­sel­druck­mat­rat­zen oder Mi­kro­sti­mu­la­tions­sys­te­me, sind dar­auf aus­ge­legt, den Druck gleich­mä­ßig zu ver­tei­len und die Durch­blu­tung zu för­dern. Die­se Mat­rat­zen ver­än­dern au­to­ma­tisch die Auf­la­ge­punk­te des Pa­tien­ten, was die Ent­ste­hung von Druck­ge­schwü­ren ver­hin­dert.
  2. La­ge­rungs­kis­sen und -kei­le: La­ge­rungs­kis­sen und -kei­le hel­fen, den Kör­per in ei­ner sta­bi­len und druck­ent­las­ten­den Po­si­tion zu hal­ten. Sie sind in ver­schie­de­nen For­men und Grö­ßen er­hält­lich und kön­nen in­di­vi­du­ell an­ge­passt wer­den.
  3. Schaf­fel­le: Na­tür­li­che Schaf­fel­le wer­den von ei­ni­gen Pa­tien­ten be­vor­zugt, da sie weich sind und den Druck gut ver­tei­len. Sie sind auch at­mungs­ak­tiv und hel­fen, die Haut tro­cken zu hal­ten.

Haut­pfle­ge:
Die rich­tige Haut­pfle­ge spielt ei­ne ent­schei­den­de Rol­le bei der Vor­beu­gung von De­ku­bi­tus. Die Haut soll­te re­gel­mä­ßig ge­rei­nigt und in­spi­ziert wer­den, um früh­zei­tig An­zei­chen von Druck­stel­len zu er­ken­nen. Ver­wen­den Sie pH-neu­tra­le Rei­ni­gungs­mit­tel, um die Haut nicht zu rei­zen. Feuch­tig­keits­spen­den­de Cre­mes kön­nen hel­fen, die Haut ge­schmei­dig zu hal­ten und die Bar­rie­re­funk­tion zu stär­ken.

Mo­bi­li­sa­tion:
Die Mo­bi­li­sa­tion des Pa­tien­ten, al­so die För­de­rung von Be­we­gung und Ak­tivi­tät, ist eben­falls ein wich­ti­ger Be­stand­teil der De­ku­bi­tus­pro­phy­la­xe. Selbst klei­ne Be­we­gun­gen und Übun­gen kön­nen die Durch­blu­tung ver­bes­sern und das Ri­siko von Druck­ge­schwü­ren ver­rin­gern. Pfle­ge­kräf­te soll­ten Pa­tien­ten er­mu­tigen, sich so viel wie mög­lich zu be­we­gen, sei es durch ein­fa­che Bett­gym­nas­tik, das Auf­ste­hen oder klei­ne Spa­zier­gän­ge.

Er­näh­rungs­un­ter­stüt­zung:
Ei­ne aus­ge­wo­ge­ne Er­näh­rung mit aus­rei­chend Pro­tei­nen, Vi­ta­mi­nen und Mi­ne­ral­stof­fen un­ter­stützt die Haut­ge­sund­heit und die Wund­hei­lung. Be­son­ders wich­tig sind Pro­tei­ne, Vi­ta­min C, Zink und Ei­sen, da sie die Ge­we­be­re­ge­ne­ra­tion för­dern und das Im­mun­sys­tem stär­ken. Bei Man­gel­er­näh­rung soll­ten spe­ziel­le Nah­rungs­ergän­zungs­mit­tel in Er­wä­gung ge­zo­gen wer­den.

Schu­lung und Auf­klä­rung:
Die Schu­lung und Auf­klä­rung von Pfle­ge­per­so­nal, Pa­tien­ten und An­ge­hö­ri­gen ist ein we­sent­li­cher Be­stand­teil der De­ku­bi­tus­pro­phy­la­xe. Wis­sen über die Ri­si­ko­fak­to­ren, die ers­ten An­zei­chen von De­ku­bi­tus und die rich­tigen Prä­ven­tions­maß­nah­men kann hel­fen, Druck­ge­schwü­re zu ver­hin­dern. Re­gel­mä­ßi­ge Fort­bil­dun­gen und Schu­lun­gen soll­ten des­halb in Pfle­ge­ein­rich­tun­gen ob­li­ga­to­risch sein.

Ri­si­ko­be­wer­tung:
Die Ver­wen­dung von Ska­len zur Ri­si­ko­be­wer­tung, wie der Bra­den-Ska­la, hilft, das in­di­vi­du­el­le Ri­siko ei­nes Pa­tien­ten für De­ku­bi­tus ein­zu­schät­zen. Die­se Ska­len be­rück­sich­tigen Fak­to­ren wie Mo­bi­li­tät, Haut­zu­stand, Er­näh­rungs­sta­tus und In­kon­ti­nenz und hel­fen, ge­ziel­te Prä­ven­tions­stra­te­gien zu ent­wi­ckeln. Durch ei­ne Kom­bi­na­tion die­ser Prä­ven­tiv­maß­nah­men und Hilfs­mit­tel kön­nen das Ri­siko für De­ku­bi­tus er­heb­lich re­du­ziert und die Le­bens­qua­li­tät der be­trof­fe­nen Pa­tien­ten ver­bes­sert wer­den. Pfle­ge­kräf­te und An­ge­hö­ri­ge soll­ten stets wach­sam sein und früh­zei­tig Maß­nah­men er­grei­fen, um Druck­ge­schwü­re zu ver­hin­dern.

Expertenstandard Dekubitusprophylaxe als Grundlage

Als pro­phy­lak­tische Maß­nah­men gel­ten zum Bei­spiel die Mo­bi­li­sa­tion und die Nut­zung von Hilfs­mit­teln zur Druck­ent­las­tung. Un­ter Mo­bi­li­sa­tion ist zum ei­nen die Be­we­gung au­ßer­halb des Bet­tes bei ei­nem klei­nen Spa­zier­gang ge­meint. Zum an­de­ren fällt das Auf­ste­hen, Auf­rich­ten oder nur der La­ge­wech­sel un­ter den Be­griff der Mo­bi­li­sa­tion. Die Art der Mo­bi­li­sie­rung ist auch von den Fä­hig­kei­ten und dem ge­sund­heit­li­chen Zu­stand des je­wei­li­gen Pa­tien­ten ab­hän­gig. Zu­dem muss be­rück­sich­tigt wer­den, dass ein häu­fi­ger La­ge­wech­sel für im­mo­bi­le Men­schen auch mit Stress und Schmer­zen ver­bun­den sein kann. Da­für bie­tet sich im Rah­men der De­ku­bi­tus­pro­phy­la­xe die Ver­wen­dung von Hilfs­mit­teln an.

Zu den Hilfs­mit­teln zäh­len ne­ben den Mi­kro­sti­mu­la­tions­sys­te­men oder An­ti-De­ku­bi­tus-Mat­rat­zen (Wech­sel­druck­mat­rat­zen) für das Bett noch spe­ziel­le Kis­sen, zum Bei­spiel für den Roll­stuhl oder Auf­la­gen, die un­ter­stüt­zen­de Mo­bi­li­sa­tion leis­ten. Äl­te­re Men­schen nut­zen manch­mal auch gern ein Schaf­fell. Wel­ches Hilfs­mit­tel am bes­ten ist, kann von Mensch zu Mensch un­ter­schied­lich sein. Zu­dem darf der Ein­satz von Hilfs­mit­teln bei De­ku­bi­tus-Pro­phy­la­xe die Mo­bi­li­sa­tion durch Pfle­ge­kräf­te oder pfle­gen­de An­ge­hö­ri­ge nicht kom­plett er­set­zen. Au­ßer­dem zählt die Rei­ni­gung der Haut zu De­ku­bi­tus­pro­phy­la­xe. Wich­tig ist, dass sie ein pH-neu­tra­les Rei­ni­gungs­mit­tel ver­wen­den, um die Haut nicht zu rei­zen. Ne­ben all die­sen äu­ße­ren Fak­to­ren ist auch das, was im Kör­per pas­siert, wich­tig. So soll­ten Ri­si­ko­grup­pen oder Pa­tien­ten auf ei­ne aus­ge­wo­ge­ne Er­näh­rung ach­ten.

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FAQ

  • Bei ei­nem De­ku­bi­tus Grad 3 sind sämt­li­che Haut­schich­ten zer­stört, und das dar­un­ter­lie­gen­de Ge­we­be ist ge­schä­digt oder be­reits ab­ge­stor­ben. Die Be­hand­lung und Wund­ver­sor­gung in die­sem Sta­di­um er­for­dert ei­ne um­fas­sen­de und sorg­fäl­tige Pfle­ge, um die Hei­lung zu un­ter­stüt­zen und wei­te­re Kom­pli­ka­tio­nen zu ver­mei­den.

    1. Wund­rei­ni­gung: Zu­nächst muss die Wun­de gründ­lich ge­rei­nigt wer­den, um Schmutz, ab­ge­stor­be­nes Ge­we­be und mög­li­che In­fek­tions­er­re­ger zu ent­fer­nen. Dies ge­schieht häu­fig durch Spü­len mit ste­ri­ler Koch­salz­lö­sung oder spe­ziel­len Wund­rei­ni­gungs­mit­teln.
    2. De­bride­ment: Ab­ge­stor­be­nes Ge­we­be (Ne­kro­sen) muss ent­fernt wer­den. Dies kann chi­rur­gisch, me­cha­nisch, en­zy­ma­tisch oder au­to­ly­tisch er­fol­gen. Das De­bride­ment för­dert die Hei­lung und ver­hin­dert In­fek­tio­nen.
    3. Wund­auf­la­gen: Die Wun­de wird mit ge­eig­ne­ten Wund­auf­la­gen ver­sorgt, die Feuch­tig­keit spen­den und das Wund­mi­lieu op­ti­mal hal­ten. Ge­eig­ne­te Ma­te­ri­a­lien sind Hy­dro­ge­le, Hy­dro­kol­lo­i­de oder al­gi­nat­hal­tige Ver­bän­de, die den Hei­lungs­pro­zess un­ter­stüt­zen und die Wun­de feucht hal­ten.
    4. In­fek­tions­kon­trol­le: Bei An­zei­chen ei­ner In­fek­tion kön­nen an­ti­bio­tische Sal­ben oder sys­te­mische An­ti­bio­ti­ka er­for­der­lich sein. Re­gel­mä­ßi­ge Über­wa­chung der Wun­de ist wich­tig, um früh­zei­tig auf Ver­än­de­run­gen re­agie­ren zu kön­nen.
    5. Druck­ent­las­tung: Es muss un­be­dingt für Druck­ent­las­tung ge­sorgt wer­den. Der Ein­satz von spe­ziel­len La­ge­rungs­tech­ni­ken, Kis­sen und An­ti-De­ku­bi­tus-Mat­rat­zen ist ent­schei­dend, um den Druck auf die be­trof­fe­ne Stel­le zu re­du­zie­ren und die Durch­blu­tung zu för­dern.
    6. Schmerz­ma­na­ge­ment: Schmer­zen soll­ten ef­fek­tiv be­han­delt wer­den, um das Wohl­be­fin­den des Pa­tien­ten zu ver­bes­sern und die Hei­lung zu un­ter­stüt­zen. Dies kann durch sys­te­mische Schmerz­mit­tel oder lo­ka­le An­wen­dun­gen er­fol­gen.
    7. Er­näh­rung: Ei­ne aus­ge­wo­ge­ne Er­näh­rung ist es­sen­zi­ell, um die Wund­hei­lung zu för­dern. Pro­tei­ne, Vi­ta­mi­ne und Mi­ne­ral­stof­fe spie­len ei­ne wich­tige Rol­le in der Ge­we­be­re­ge­ne­ra­tion und Im­mun­ab­wehr.
    8. Re­gel­mä­ßi­ge Kon­trol­len: Die Wun­de soll­te re­gel­mä­ßig von me­di­zi­ni­schem Fach­per­so­nal kon­trol­liert wer­den, um den Hei­lungs­fort­schritt zu über­wa­chen und die Be­hand­lung bei Be­darf an­zu­pas­sen.
  • Die The­ra­pie ei­nes De­ku­bi­tus be­ginnt mit der Druck­ent­las­tung durch re­gel­mä­ßi­ge Um­la­ge­rung und spe­ziel­le Mat­rat­zen oder Kis­sen. Die Wun­de wird gründ­lich ge­rei­nigt, um Schmutz und ab­ge­stor­be­nes Ge­we­be zu ent­fer­nen. Ab­ge­stor­be­nes Ge­we­be wird durch De­bride­ment ent­fernt, um die Hei­lung zu för­dern. Feuch­te Wund­auf­la­gen wie Hy­dro­ge­le oder Hy­dro­kol­lo­i­de hal­ten das Wund­mi­lieu op­ti­mal. Bei In­fek­tio­nen kom­men an­ti­bio­tische Sal­ben oder sys­te­mische An­ti­bio­ti­ka zum Ein­satz. Schmer­zen wer­den mit Schmerz­mit­teln be­han­delt. Ei­ne aus­ge­wo­ge­ne Er­näh­rung un­ter­stützt die Wund­hei­lung. Re­gel­mä­ßi­ge Kon­trol­len durch me­di­zi­ni­sches Fach­per­so­nal ge­währ­leis­ten ei­ne op­ti­ma­le An­pas­sung der Be­hand­lung.

  • Un­be­han­del­ter De­ku­bi­tus kann zu schwe­ren Kom­pli­ka­tio­nen füh­ren. Zu­nächst ver­schlim­mern sich die Haut- und Ge­we­be­schä­den, was zu tie­fen, in­fi­zier­ten Wun­den füh­ren kann. Die In­fek­tio­nen kön­nen sich auf be­nach­bar­te Ge­we­be, Mus­keln und Kno­chen aus­brei­ten, was zu ei­ner Os­teo­my­e­li­tis (Kno­chen­in­fek­tion) oder ei­ner Sep­sis (Blut­ver­gif­tung) füh­ren kann. Die­se Zu­stän­de sind le­bens­be­droh­lich und er­for­dern in­ten­sive me­di­zi­ni­sche Be­hand­lung. Au­ßer­dem kann un­be­han­del­ter De­ku­bi­tus star­ke Schmer­zen ver­ur­sa­chen und die Mo­bi­li­tät wei­ter ein­schrän­ken, was die Le­bens­qua­li­tät er­heb­lich be­ein­träch­tigt. Letzt­end­lich kann der ge­sam­te Hei­lungs­pro­zess er­heb­lich ver­zö­gert wer­den, und es kön­nen dau­er­haf­te Schä­den und Be­hin­de­run­gen ent­ste­hen.

  • Die Ver­sor­gung ei­nes De­ku­bi­tus Grad 2, bei dem be­reits Tei­le der Haut de­fekt sind und of­fe­ne Stel­len oder Bla­sen­bil­dung auf­tre­ten, um­fasst meh­re­re wich­tige Schrit­te:

    1. Druck­ent­las­tung: Re­gel­mä­ßi­ge Um­la­ge­rung des Pa­tien­ten und Ver­wen­dung von spe­ziel­len Kis­sen oder Mat­rat­zen, um den Druck auf die be­trof­fe­ne Stel­le zu re­du­zie­ren.
    2. Wund­rei­ni­gung: Die Wun­de soll­te sanft mit ste­ri­ler Koch­salz­lö­sung oder ei­nem ge­eig­ne­ten Wund­rei­ni­gungs­mit­tel ge­spült wer­den, um Ver­un­rei­ni­gun­gen und ab­ge­stor­be­ne Haut zu ent­fer­nen.
    3. Wund­auf­la­gen: Feuch­te Wund­auf­la­gen wie Hy­dro­ge­le, Hy­dro­kol­lo­i­de oder schaum­stoff­ba­sier­te Ver­bän­de wer­den auf die Wun­de auf­ge­bracht. Die­se Auf­la­gen hal­ten die Wun­de feucht, för­dern die Hei­lung und schüt­zen die Wun­de vor In­fek­tio­nen.
    4. In­fek­tions­kon­trol­le: Bei An­zei­chen ei­ner In­fek­tion kann ei­ne an­ti­sep­tische Sal­be oder ein an­ti­bak­te­ri­el­ler Ver­band not­wen­dig sein. Re­gel­mä­ßi­ge Über­wa­chung der Wun­de ist wich­tig, um In­fek­tio­nen früh­zei­tig zu er­ken­nen und zu be­han­deln.
    5. Schmerz­ma­na­ge­ment: Falls er­for­der­lich, soll­ten Schmerz­mit­tel ver­ab­reicht wer­den, um die Schmer­zen zu lin­dern und das Wohl­be­fin­den des Pa­tien­ten zu ver­bes­sern.
    6. Er­näh­rung: Ei­ne aus­ge­wo­ge­ne Er­näh­rung, reich an Pro­tei­nen, Vi­ta­mi­nen und Mi­ne­ral­stof­fen, un­ter­stützt die Wund­hei­lung und stärkt das Im­mun­sys­tem.
    7. Re­gel­mä­ßi­ge Kon­trol­len: Die Wun­de soll­te re­gel­mä­ßig von me­di­zi­ni­schem Fach­per­so­nal über­wacht wer­den, um den Hei­lungs­pro­zess zu ver­fol­gen und die Be­hand­lung ge­ge­be­nen­falls an­zu­pas­sen.

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