Warum gefriert Wasser in der Leitung?
Während der Dauerfrostperioden mit Nachttemperaturen unter -15 °C und Tageshöchstwerte von -5 °C kann sich leicht ein Eispfropfen im Rohrbogen bilden. Dieser stoppt den Wasserzyklus, die Wasserleitung kühlt ab und friert auf der gesamten Länge ein. In der Folge platzen schlimmstenfalls schlecht gedämmte oder poröse Rohre. Erst wenn der Pfropfen Tage später auftaut und das Wasser wieder durchlaufen kann, wird der Schaden sichtbar. Das geschmolzene Wasser fließt heraus und kann verheerende Wasserschäden anrichten.
In erster Linie sind Altbauten betroffen, die nicht durch Vollwärmedämmung isoliert sind. Aber auch Passivhausbesitzer oder Gebäude mit Vollwärmedämmung sind nicht unbedingt vor eingefrorenen Leitungen geschützt. In diesen Fällen dauert es nur länger. Betroffen sind vor allem Häuser und Wohnungen, die während der Kälteperiode über einen längeren Zeitraum nicht bewohnt sind.
Leitungswasserschäden treten etwa sechs Mal häufiger auf als Feuerschäden.
Wie verhindere ich eingefrorene Wasserleitungen?
Eine gefrorene Wasserleitung verursacht hohe Reparatur-Kosten. Mit diesen Tipps lässt sich das Einfrieren vermeiden:
Räume und Wände nie vollständig auskühlen lassen: Um Wasserleitungen zu schützen, sollten Sie Ihren Wohnraum immer minimal heizen. Dabei gilt: mindestens 15 Grad in unbewohnten und 17 Grad in bewohnten Räumen. Mit dem wiederholten An- und Abschalten des Heizkörpers verbrauchen Sie mehr Energie als mit konstanter Raumtemperatur. Auch bei längerer Abwesenheit gilt: Heizung nie ganz ausgeschaltet, sondern nur drosseln.
Jeden Raum separat heizen und die Türen zu schließen: Das Beheizen mehrerer Zimmer mit nur einem Heizkörper verbraucht mehr Energie. Zwischen unterschiedlich beheizten Räumen, sollte die Tür unbedingt geschlossen bleiben.
Thermostat nie ganz zudrehen: Das Herunterfahren der Heizungsventile aus Spargründen bis auf das Eiskristall-Symbol schützt nur den Heizkörper vor dem Zufrieren, nicht aber die Wasserleitungen. Das Ventil sollte nie vollständig zugedreht werden.
Außenliegende Leitungen isolieren: Die Isolation kann von einem sachkundigen Sanitärbetrieb bereits beim Verlegen der Rohre erledigt werden. Dies geschieht mit Isoliermaterial, Holzwolle, Neoprenschaumstoff, Textilien oder Stroh.
Kurz durchlüften: Lüften Sie mehrmals täglich für etwa fünf Minuten kräftig durch. Gerade im Winter kommt dabei kalte, trockene Luft rein und feuchte, verbrauchte Luft verlässt die Räume. Wenn der Feuchtigkeitsbeschlag an der Außenseite der Fenster verschwunden ist, können diese wieder geschlossen werden. Je kühler ein Raum ist, desto häufiger muss er gelüftet werden.
Fenster nicht kippen: Das Kippen ist nicht effektiv, da es nicht für einen breiten Luftaustausch sorgt, sondern lediglich Fußboden und Möbel auskühlen lässt. Energie geht somit verloren.
Heizkörper nicht mit Möbeln zustellen: Möbel oder Gardinen, die sich direkt vor den Heizkörpern befinden, verursachen einen Wärmestau. Ein Großteil der Energie verpufft somit ungenutzt und in der Folge muss stärker geheizt werden. Ein Deckenventilator kann helfen, größere Temperaturschwankungen zu vermeiden.
Ungenutzte Wasserleitungen absperren und komplett entleeren: Leitungen bspw. für den Garten, die im Winter nicht genutzt werden, sollten Sie absperren und erst im Frühling wieder in Betrieb nehmen. Wird das Wasser auch in den Räumlichkeiten nicht benutzt, weil diese nicht bewohnt werden, kann der Hauptanschluss ebenfalls entleert und gesperrt werden.
Wasser aus den Leitungen laufen lassen: Fließendes Wasser gefriert erst bei niedrigeren Temperaturen als stehendes Wasser. Lassen Sie den Wasserhahn regelmäßig etwas tropfen.
Frostschutzheizkabel: Diese sind im Baumarkt erhältlich und bewahren Rohre vor dem Einfrieren. Sie werden direkt unterhalb der Leitung verlegt. Das Gefrieren des Wassers in den Leitungen wird so auch bei anhaltendem Frost verhindert.
Eingefrorene Wasserleitungen auftauen
Wasserhähne leicht öffnen: Öffnen Sie sowohl den Wasserhahn der eingefrorenen Wasserleitung als auch die naheliegenden Wasserhähne. Diese sollten tropfen, denn laufendes Wasser friert nicht so schnell ein wie stehendes. Wenn laufendes Wasser direkt an oder in der Nähe des gefrorenen Bereiches entlangfließt, kann es zudem helfen, das Eis innerhalb von 2 bis 3 Stunden aufzutauen. Sollten Sie Risse an der Leitung entdecken, drehen Sie umgehend die Hauptwasserversorgung und alle Wasserhähne ab.
Föhn oder Heißluftpistole: Führen Sie einen laufenden Föhn vorsichtig an der gefrorenen Rohrleitung entlang. Lassen Sie diesen immer in Bewegung und halten Sie ihn nicht direkt gegen die Leitung, da ungleichmäßiges oder plötzliches Erhitzen, die Leitung zum Platzen bringen kann. Ist die Rohrleitung aus Metall, können Sie ebenso eine Heißluftpistole anwenden.
Heizband: Elektrische Heizbänder können Sie im Baumarkt erwerben. Wickeln Sie einmal eine Schicht um die ganze Länge der gefrorenen Leitung (oder im Spiralmuster) und schließen es dann an den Strom an. Die darin befindlichen Heizelemente wärmen sich auf, sobald das Heizband angeschaltet wird.
Umgebende Luft erhitzen: Stellen Sie Heizgeräte, Wärmelampen oder nackte Glühbirnen in den Raum mit der gefrorenen Leitung. Diese sollten nah an der Leitung stehen, sie jedoch nicht direkt berühren. Hängen Sie Decken oder Planen auf, um die Hitze in einem kleineren Bereich festzuhalten. Auch hier gilt: kein direkter Kontakt mit der Hitzequelle! Benutzen Sie bei großen Räumen am besten mehrere Hitzequellen, so dass die Rohre gleichmäßig und sicher erwärmt werden.
Salz: Schütten Sie einen Teelöffel Salz in den gefrorenen Abfluss und lassen Sie es einwirken. Salz verringert den Schmelzpunkt von Eis, so dass es bei kälteren Temperaturen schmilzt.
Heiße Handtücher: Tauchen Sie Handtücher in heißes Wasser, wringen sie aus und wickeln sie dann um den gefrorenen Bereich der Wasserleitung. Wechseln sie die Handtücher alle 5 bis 10 Minuten, bis die Leitung auftaut. Lassen Sie keine kalten, feuchten Handtücher an den Wasserleitungen.
Eingefrorene Wasserleitungen in Wänden auftauen
Heizlüfter: Lassen Sie einen Heizlüfter in die Lüftungsschlitze im Außenbereich blasen. Verwenden Sie zusätzlich einen Karton oder eine Plane, so dass möglichst wenig Hitze in der Umgebungsluft verlorengeht.
Heizung aufdrehen: Stellen Sie die Heizung im Haus für etwa 2 bis 3 Stunden auf 24 bis 27 °C. Öffnen Sie zusätzlich die Türen von Wandschränken und Vitrinen, damit die warme Luft so nah wie möglich an die Wände kommt.
Loch in der Wand: Sägen Sie mit einer Stichsäge ein Loch in die Wand, um eine gefrorene Wasserleitung zu erreichen, bevor sie platzt. Zuvor sollten Sie die Leitung jedoch genau lokalisieren. Danach lassen sich die Methoden zum Auftauen anwenden.
Was und wann zahlen Versicherungen?
Entsteht ein Frostschaden leisten je nach Schadensfall die Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung.
Für Schäden am Gebäude ist die Wohngebäudeversicherung zuständig. Damit wird das Haus und alle fest eingebauten Gegenstände geschützt, einschließlich Einbauküche, Heizungsanlage und Sanitärinstallation.
Bei Schäden an der Inneneinrichtung greift die Hausratversicherung. Sie ersetzt Schäden am Inventar wie beispielsweise Möbel und Gardinen.
Beim DFV-HausratSchutz sind auch Frostschäden an sanitären Anlagen und Leitungswasser führenden Installationen versichert.
Quellen
www.energie-fachberater.de (Abruf: 13.11.2018)
www.focus.de (Abruf: 13.11.2018)
www.mietrecht.com (Abruf 13.11.2018)