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Durchfall beim Hund - Ursachen, Symptome, Behandlung

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Text fachlich geprüft von Sarah Denise Pauly
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Wenn Ihr Hund plötzlich Durchfall hat, ist schnelles Handeln gefragt. In unserem Ratgeber finden Sie hilfreiche Informationen über Ursachen, erste Hilfe und effektive Behandlungsmöglichkeiten, damit es Ihrer Fellnase schnell wieder besser geht.

Wie äußert sich Durchfall beim Hund? 

Durchfall ist die Ausscheidung wässrigen Kots, fachlich auch Diarrhö genannt. Hierbei wird zwischen chronischem und akutem Durchfall unterschieden. Chronischer Durchfall besteht über einen längeren Zeitraum, akuter Durchfall beschreibt kurzzeitigen Durchfall, der oft nur ein paar Tage anhält.

Ursachen

Man kann oft nicht genau wissen, warum der eigene Hund Durchfall bekommt. Es gibt jedoch mögliche Ursachen, die sich in drei Unterkategorien einteilen lassen. Sie sollten unbedingt die möglichen Ursachen von einem Tierarzt abklären lassen, damit der Vierbeiner auch die richtige Behandlung erhält:

Ernährungsbedingte Ursachen

  • Plötzlicher Futterwechsel: Wenn Ihr Hund an nur eine bestimmte Nahrungsform gewöhnt ist, kann es sein, dass der Darm schon einmal rebellisch wird und seinen Schutzmechanismus anschaltet, wenn eine neue Futtersorte oder Ernährungsform eingeführt wird. Aber keine Sorge, dies ist oft nur eine vorübergehende Reaktion, bis sich der Magen-Darm Trakt daran gewöhnt hat.
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Allergien: Mit einer Nahrungsmittelunverträglichkeit geht oft nicht nur Durchfall einher, auch Symptome wie Erbrechen, Blähungen oder Juckreizen geben uns einen Hinweis darauf, dass ihr Hund eine Allergie oder Unverträglichkeit hat.

Infektiöse Ursachen

Darunter fallen Bakterien, Parasiten und Viren. Einer der häufigsten Viren ist das Parvovirus. Das Parvovirus ist ein schwerer Magen-Darm-Infekt. Neben Durchfall können weitere Symptome Fieber, Appetitlosigkeit oder Blut im Kot sein.

WICHTIG: Vor allem bei ungeimpften Hunden kann das Parvovirus gefährlich sein und unbehandelt zum Tod führen. Haben Sie also einen Verdacht auf Parvovirus, gehen Sie bitte umgehend zum Tierarzt.

Andere gesundheitliche Ursachen

  • Krankheiten: Einige Krankheiten können Durchfall bei Ihrer Fellnase verursachen. Hierzu zählen beispielsweise Leber- oder Nierenerkrankungen.
  • Stress und Angst: Stress sorgt für einen höheren Adrenalin- und Cortisolspiegel. Diese Hormone führen zu einer besseren Durchblutung der Muskeln, wodurch der Magen jedoch schlechter durchblutet wird. Dies kann zu Durchfall führen.
  • Medikamente und Toxine: Bestimmte Medikamente können Durchfall verursachen. Daher ist es wichtig, die Einnahme von Medikamenten nur in Absprache mit ihrem Tierarzt zu stoppen, da Durchfall vollkommen normal sein kann.

Was Farbe und Konsistenz über die Ursache verraten

  • Schleimiger Durchfall: Schleimiger Durchfall sagt nicht wirklich etwas über die Ursache aus, da es viele verschiedene Ursachen gibt, die sich größtenteils decken mit den Ursachen für Durchfall generell.
  • Gelber Durchfall: Gelber Durchfall kann auf eine ernstere Krankheit hinweisen, wie beispielweise eine Gallen- oder Lebererkrankung.
  • Blutiger Durchfall: Blutiger Durchfall kann entweder auf eine Verletzung des Anus hindeuten oder eine Verletzung im Verdauungstrakt.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlungsmöglichkeiten können je nach Ursache des Durchfalls variieren und sollten in jedem Fall mit dem Tierarzt abgesprochen werden. 

Erste Hilfe zu Hause

Durchfall kommt meist unerwartet und plötzlich. Sie können allerdings einiges tun, um die Beschwerden Ihres Vierbeiners zu lindern und den Durchfall zu bekämpfen:

  1. Fasten: Der Hund sollte bei Durchfall etwa 12-24 Stunden fasten. Dies gibt dem Verdauungstrakt die nötige Ruhe, um sich zu erholen.
  2. Schonkost: Nachdem Ihr Hund gefastet hat, können Sie mit Schonkost starten. Am Anfang eignet sich dafür eine Morosche Karottensuppe. Die lang köchelnde Suppe haftet sich an Keime, damit diese ohne weiteres ausgespült werden können - ohne, dass der Körper dafür Schleim, Wasser und Elektrolyte braucht, welche für Durchfall sorgen.
    Anschließend können Sie mit gekochten Hühnchen und Reis weitermachen. Beachten Sie hier bitte, dass Sie Ihrem Hund nie zu viel auf einmal geben, sondern das Futter in kleinen Portionen füttern. 

Egal ob Schonkost oder Fasten, ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist das A und O bei Durchfall! Geben Sie Ihrem Vierbeiner also immer genügend Wasser. 

WICHTIG: Lassen Sie Ihren Hund niemals länger als 24 Stunden fasten. Dies kann sonst zu Magen-Darm-Problemen, Unterzuckerung oder einer Beschädigung der Darmzotten führen.

Medizinische Behandlung

  • Medikamente in Absprache mit Ihrem Tierarzt
  • Probiotika und Präbiotika für eine gesunde Darmflora
  • Antibiotika und antiparasitäre Mittel

Natürliche und alternative Heilmittel

  • Homöopathische Ansätze: Bei diesem Thema scheiden sich die Geister. Viele schwören aber auf Globuli.
  • Kräuter- und pflanzliche Präparate: So kann zum Beispiel Kamillentee gut verwendet werden, da dieser beruhigend auf den Magen wirkt.

Langfristige Futterumstellung

Hat Ihr Hund Durchfall aufgrund einer Allergie oder Unverträglichkeit können Sie auf ein hypoallergenes Futter umstellen. Dies enthält zerkleinerte Eiweißquellen, die keine Immunreaktion hervorrufen.
Auch probiotische Nahrungsergänzungsmittel können dauerhaft zum Futter ergänzt werden. Sie aktivieren das Immunsystem und können so Magen-Darm-Erkrankungen verhindern.

Wann wird Durchfall gefährlich? 

Durchfall kann dann gefährlich sein, wenn es entweder ein Symptom einer Krankheit ist, welche man unbedingt behandeln muss oder der Hund zu viel Wasser oder Elektrolyte verloren hat.

Achten Sie deshalb auf diese Anzeichen bei Ihrer Fellnase:

  • blutiger Durchfall
  • Häufig langanhaltender Durchfall
  • Starken Durchfall
  • Begleitende Symptome

Welpen und ältere Hunde

Vor allem bei Welpen und alten Hunden droht Dehydrierung bei schwerem Durchfall. Sie können die verlorene Flüssigkeit schlecht regulieren und trocknen so besonders schnell aus und verlieren große Mengen an Elektrolyte, was zu einem Elektrolytungleichgewicht führen kann. Deshalb gilt: Besonders alte und junge Hunde müssen frühzeitig zum Tierarzt geschickt werden.

Wann zum Tierarzt? 

Durchfall kann eine absolut normale Reaktion auf beispielsweise Futterumstellungen sein. Hat Ihr Vierbeiner nur leichten Durchfall über einen kurzen Zeitraum (1-2 Tage), gibt es keinen Grund zur Sorge. Trotzdem sollten Sie Ihren Hund gut beobachten, sobald Ihr Hund Durchfall bekommt. Messen Sie die Körpertemperatur (normalerweise liegt diese zwischen 38 und 39 Grad) und achten Sie auf Verhaltensänderungen.

TIPP: Bei plötzlichem Durchfall können Sie Ihre Bedenken mit einem Tierarzt online abklären. Dafür eignet sich eine First Vet Videosprechstunde, die in all unseren Versicherungstarifen inklusive ist.

Verhält sich Ihr Hund bis auf den flüssigen Stuhlgang normal, kann der Besuch beim Tierarzt noch etwas warten. Hat Ihr Hund jedoch zusätzlich noch Fieber, Untertemperatur, wenig Appetit oder trinkt sehr wenig, sollten Sie schnellstmöglich einen Tierarzt aufsuchen. Auch bei länger anhaltendem Durchfall oder chronischem Durchfall ist ein Besuch beim Tierarzt nicht nur nicht verkehrt, sondern auch nötig!

Die nächsten Schritte beim Tierarzt

Zu aller erst muss die Ursache geklärt werden, um die richtige Behandlung zu finden. Hierfür führt der Tiermediziner in der Regel folgende Schritte zur Diagnostik durch:

  • Kotuntersuchung: Parasiten und Viren ausschließen
  • Bluttests: Innere Erkrankung (z. B. Bauchspeicheldrüsenprobleme)
  • Bildgebende Untersuchungen wie Röntgen/Ultraschall: Fremdkörper, Darmverschlüsse

Anschließend werden oft Infusionen verabreicht, um dem Flüssigkeitsverlust entgegenzuwirken.

Die Behand­lungs­kosten bei Durch­fall beim Hund

Die Behand­lungs­kosten für Durch­fall beim Hund können stark variieren, je nach Schwere des Falles und den erforder­lichen Maß­nahmen. Hier ist eine Über­sicht der möglichen Kosten­punkte:

  1. Allge­meine Unter­suchung: Eine einfache Unter­suchung beim Tierarzt kostet etwa 23 bis 47 Euro, abhängig vom Abrech­nungs­satz.
  2. Medika­mentöse Behand­lung: Sollte der Hund Medika­mente benötigen, wie etwa Elektro­lyt-Infu­sionen oder spezielle Arznei­mittel zur Stabi­lisie­rung der Darm­flora, können zusätz­liche Kosten anfallen. Für Anti­biotika bei bakteriel­len Infekten (obwohl diese selten für Durch­fall verschrieben werden) oder Wurm­kuren können die Preise je nach Präparat variieren.
  3. Diagnos­tik: Falls eine Kot- oder Blut­unter­suchung nötig ist, um die Ursache des Durch­falls zu bestimmen (etwa bei Parasiten­verdacht oder Organ­erkrankungen), können diese Unter­suchungen zusätz­lich etwa 20 bis 70 Euro kosten. Röntgen oder Ultra­schall zur genauen Diagnose können weitere 36 bis 75 Euro beanspruchen.

Insgesamt können die Kosten für eine einfache Behand­lung bei leichtem Durch­fall, inklusive Unter­suchung und Beratung, bei rund 50 bis 100 Euro liegen. Schwerere Fälle mit längeren Behand­lungs­zeiten und diagnostischen Maß­nahmen können mehrere hundert Euro erreichen. Es ist ratsam, bei anhal­tendem Durch­fall oder zusätz­lichen Symptomen wie Fieber oder Blut im Kot, schnell den Tierarzt aufzusuchen.

Vorbeugung von Durchfall

Damit es soweit gar nicht erst kommt, gibt es ein paar Tipps und Tricks, um Durchfall vorzubeugen:

Ernährungsmanagement

Die richtige Ernährung für Ihren Hund ist essenziell, um die Magen-Darm-Funktion zu unterstützen und somit Durchfall vorzubeugen. Achten Sie vor allem auf diese zwei Punkte, um dies zu garantieren

  • Gradualer Futterwechsel: Das bedeutet, dass Sie das Futter Ihres Hundes nicht schlagartig ändern, sondern langsam umstellen, damit sich das Verdauungssystem an die neue Ernährung gewöhnen kann.
  • Vermeidung von Tischabfällen und schädlichen Lebensmitteln: Diese zwei Punkte gehen Hand in Hand, da Tischabfälle oftmals schädlich für den Hund sein können. Geben Sie Ihrer Fellnase deshalb nur Hundefutter, um möglichen Magen-Darm-Problemen vorzubeugen.

Hygiene und Umgebung

Um die Aufnahme von Parasiten, Bakterien und Viren zu vermeiden, ist ein sauberes Umfeld das A und O für Ihren Hund. Achten Sie deswegen auf sauberes Trinkwasser und eine regelmäßige Reinigung der Fressnäpfe.

Regelmäßige tierärztliche Untersuchung

Damit Ihr Hund gesund und munter bleibt, sollten Sie folgende Untersuchungen regelmäßig vornehmen:

  • Parasitenprophylaxe
  • Impfungen - wie zum Beispiel die Parvovirus-Impfung
  • Vorsorgeuntersuchungen

Mit Hilfe einer Tierkrankenversicherung sparen Sie bei medizinisch notwendigen Behandlungen beim Tierarzt und können innerhalb des DFV-TierkrankenSchutz die Gesundheitspauschale für wichtige Vorsorgeuntersuchungen nutzen.

Durch­fall beim Hund: Welche Kosten über­nimmt die DFV?

Die DFV Hunde­kranken­ver­sicherung deckt bis zu 100 % der Behand­lungs­kosten bei Durch­fall, abhängig vom gewählten Tarif. Dies umfasst unter anderem tier­ärzt­liche Kosten, die bei der Behand­lung von Erkran­kungen, einschließlich Durch­fall, anfallen können. Dazu gehören ärzt­liche Unter­suchungen, Diagnosen (wie Kot- oder Blut­tests) und die Kosten für Medika­mente oder Infu­sionen. Auch die Notfall­ver­sorgung ist abgedeckt, was relevant sein kann, wenn der Hund aufgrund von Durch­fall starke Dehy­drie­rung erleidet und eine sofortige Behand­lung benötigt.

FAQ

Was hilft sofort gegen Durchfall?

Es gibt leider kein Wunderheilmittel gegen Durchfall, das sofortige Linderung verschafft.

Die beste und schnellste Möglichkeit, Durchfall zu Hause zu behandeln, ist durch Fasten und die Verabreichung von Schonkost. Das Fasten gibt dem Verdauungstrakt Ihres Hundes eine Pause und hilft, die Ursache des Durchfalls aus dem System zu spülen

Wie lange darf ich den Hund bei Durchfall nicht füttern?

Der Hund sollte bei Durchfall ca. 12-24 Stunden fasten.

Der Hund sollte bei Durchfall etwa 12-24 Stunden fasten. Dies gibt dem Verdauungstrakt die nötige Ruhe, um sich zu erholen. Es ist wichtig, dass Ihr Hund in dieser Zeit genügend Wasser zu sich nimmt, um eine Dehydration zu verhindern. Bei älteren Hunden und Welpen sollte jedoch Vorsicht geboten sein, da diese empfindlicher auf Nahrungsentzug reagieren können.

Was soll ich meinem Hund zu fressen geben, wenn er Durchfall hat?

Schonkost eignet sich am besten, wenn Ihr Hund Durchfall hat.

Bei Durchfall ist Schonkost die beste Wahl für Ihren Vierbeiner. Schonkost umfasst leicht verdauliche Lebensmittel, die den Verdauungstrakt schonen und helfen, den Stuhl zu festigen. Zu den empfohlenen Nahrungsmitteln zählen:

  • Morosche Karottensuppe: Diese Suppe ist besonders wirksam, da sie durch langes Kochen von Karotten bestimmte Zucker freisetzt, die helfen, schädliche Bakterien im Darm zu bekämpfen.
  • Gekochter Reis: Einfach zu verdauen und hilft, den Stuhl zu festigen.
  • Gekochtes Hühnchen (ohne Haut und Gewürze): Mageres Protein, das leicht verdaulich ist.

Wie lange darf ein Hund Durchfall haben?

Die Dauer von Durchfall bei Hunden kann stark variieren und hängt von der Ursache sowie der allgemeinen Gesundheit des Hundes ab.

In vielen Fällen kann der Durchfall von selbst innerhalb von ein bis drei Tagen abklingen. Während dieser Zeit ist es wichtig, den Hund genau zu beobachten und sicherzustellen, dass er ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt, um eine Dehydration zu verhindern. Sollte der Durchfall jedoch länger als drei Tage anhalten oder von anderen Symptomen wie Erbrechen, Lethargie oder Blut im Stuhl begleitet werden, ist es dringend ratsam, einen Tierarzt aufzusuchen. 

Quellen

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