Parodontosebehandlung© Dean Drobot

Parodontose: Ursachen, Symptome, Behandlung

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Text fachlich geprüft von Rumen StanchevZahnarzt mit Behandlungs­schwerpunkte Alters­zahnmedizin, Kiefer­orthopädie, Implantologie, Prothetik
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Paro­don­ti­tis, häufig auch Paro­don­tose genannt, be­zeichnet eine bak­te­rielle Ent­zündung des Zahn­bettes (das den Zahn um­gebende und sta­bi­li­sierende Gewebe und Knochen). Die Krank­heit beginnt oft schlei­chend und vom Patienten un­bemerkt. Bleibt sie lange Zeit un­be­handelt, kann sie zu Lo­cke­rung und Ver­lust der Zähne führen. Ge­schätzt die Hälfte der er­wachsenen Bundes­bürger leidet unter der Er­kran­kung.

Was ist Parodontose?

Parodontose ist eine Ent­zün­dung des Zahn­bettes. Sie beginnt in der Regel mit einer Zahn­fleisch­ent­zün­dung, der sogenannten Gin­gi­vi­tis. Dauert der Zu­stand längere Zeit an, greift die Ent­zün­dung auch auf das um­lie­gende Binde­gewebe und die Kiefer­knochen über. Jahr­e­lang kann sie schmerz­frei und damit un­bemerkt ver­laufen, um dann im fort­ge­schrit­tenen Sta­dium Schmerzen zu ver­ur­sachen. Der Über­gang von der Gin­gi­vi­tis zur Paro­don­tose erfolgt schub­weise: Zahn­fleisch löst sich vom Zahn und bildet Zahn­fleisch­taschen. Diese bieten Bak­te­rien beste Ent­wick­lungs­mög­lich­kei­ten. Die Taschen ver­tiefen sich mit der Zeit und das Zahn­fleisch bildet sich zurück. Gewebe- und Knochen­abbau folgen. Am Ende dieses Pro­zesses wird der Zahn nicht mehr ge­halten und lockert sich.

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Was ist Parodontitis?

Parodontitis
Paro­don­ti­tis ist eine Zahn­bett­ent­zün­dung, die sich in Folge einer nicht be­merkten Zahn­fleisch­ent­zün­dung ent­wickeln kann. Dabei lösen Bak­te­rien eine ent­zünd­liche In­fek­tion im Gewebe rund um den Zahn, bis in den Kiefer­knochen hinein, aus. Oft kommt es vor, dass Paro­don­ti­tis über Jahre hinweg nicht be­merkt wird, da der Ver­lauf anfangs völlig schmerz­frei ist.

Wird die ent­zünd­liche Er­kran­kung nicht be­handelt, führt sie zum Ver­lust des Zahnes oder auch mehrerer Zähne.

Was ist der Unterschied zwischen Parodontitis und Parodontose?

Beide Be­griffe be­zeich­nen dieselbe Er­kran­kung: eine Ent­zün­dung des Zahn­bettes. Die me­di­zi­nisch korrekte Be­zeich­nung lautet „Paro­don­ti­tis“. Im all­ge­meinen Sprach­ge­brauch hat sich aber auch das Wort „Paro­don­tose“ durch­gesetzt.

Ursachen und Verlauf von Parodontitis?

Ist das Im­mun­system intakt, kann es sich gut gegen Bak­te­rien zur Wehr setzen. Bei einer Schwä­chung schafft es die kör­per­eigene Abwehr aller­dings nicht mehr, die an der Zahn­ober­fläche haf­tenden Er­reger zu be­kämpfen. Parodontitis PhasenDie Folge kann eine Zahn­fleisch­ent­zün­dung (Gin­gi­vi­tis) sein. Oft ist das Zahn­fleisch dann ge­schwol­len und blutet beim Zähne­putzen. Schrei­tet die Ent­zün­dung weiter voran und geht auf das Zahn­bett über, hat sich eine Paro­don­tose ent­wickelt. Das Zahn­fleisch geht zu­rück und löst sich vom Zahn. In den sich bil­denden Zahn­taschen finden Bak­te­rien ideale Lebens­be­din­gungen und ver­mehren sich. Sie dringen weiter in das Gewebe ein, bis hin zu Zahn­wurzel und Zahn­halte­apparat. Dort können sie die zahn­stüt­zenden Struk­turen – Zahn­zement und Kiefer­knochen – an­greifen. Sind diese nicht mehr in der Lage, ihre halt­gebende Auf­gabe zu er­füllen, bildet sich um den Zahn herum eine Zahn­fleisch­tasche mit Knochen­schwund im Zahn­bett. Wird der Defekt nicht recht­zeitig be­handelt, lockert sich der Zahn und kann aus­fallen.

Welche Symptome treten bei Parodontose (Parodontitis) auf?

Ty­pische An­zei­chen der Er­kran­kung sind Zahn­fleisch­blu­ten und Mund­geruch. Treten diese Ver­än­de­rungen häu­figer auf, sollte dringend der Zahn­arzt kon­sul­tiert werden. Auch andere Auf­fäl­lig­kei­ten können als be­kannte Symp­tome Paro­don­ti­tis kenn­zeichnen: das Zahn­fleisch bildet sich zu­rück, die Zahn­hälse liegen frei, die Zähne reagieren schmerz­haft auf kalte und heiße Reize, Zähne werden locker, im Körper ent­stehen weitere Ent­zün­dungen, das Im­mun­system ist ge­schwächt. Dies sind Be­gleit­er­schei­nungen, die auf ein fort­ge­schrit­tenes Sta­dium der Krank­heit hin­weisen.

Wie wird eine Parodontitis diagnostiziert?

Der Zahn­arzt kann die Paro­don­ti­tis-Diag­nose mittels einer kleinen Mess­sonde stellen: Dazu misst er an jedem ein­zelnen Zahn die je­wei­lige Taschen­tiefe. Außer­dem er­mit­telt er den so­ge­nannten Blut­index (Pa­ro­don­taler Screen­ing-Index PSI). So er­hält er einen ge­nauen Über­blick über den Zu­stand der Zähne und den Grad einer mög­lichen Ent­zün­dung.

Ist Parodontose (Parodontitis) ansteckend?

Jeder Be­trof­fene sollte wissen, dass Paro­don­tose an­ste­ckend ist. In unserem Mund leben rund 22 Mil­lio­nen Bak­terien. Einige davon können Zähne und Zahn­fleisch schädigen. Wie viele andere In­fek­ti­ons­er­kran­kungen können auch die Bak­terien der Paro­don­tose durch den Speichel über­tragen werden. Die ag­gres­siven Bak­terien können bspw. bei Benutzung desselben Be­stecks oder beim Küssen über­tragen werden. Nicht jeder Mensch, der mit Paro­don­tose-Bak­terien belastet ist, leidet auch zwangs­läufig unter der Zahn­er­krankung. Allerdings ist der Träger der Bak­terien immer an­ste­ckend, auch wenn die In­fek­ti­ons­krank­heit bei ihm nicht ausbricht. Ob sie aus­bricht oder nicht, hängt von weiteren Risiko­faktoren ab wie bspw. in­di­vi­duellen Abwehr­lage, Einnahme von Medi­ka­menten, Rauchen, Stress und Er­nährung. Um eine An­ste­ckung zu ver­meiden, sollten sich Familien­mitglieder von Paro­don­tose-Patienten ebenfalls einer Therapie unter­ziehen, auch wenn sie selbst keine Anzeichen aufweisen.

Welche Behandlung nimmt der Zahnarzt bei Parodontitis bzw. Parodontose vor?

Um die Schä­digung von Zahn­fleisch und darunter liegendem Gewebe durch Paro­don­tose zu stoppen, ist es wichtig, die krank­heits­er­re­genden Bak­terien zu eliminieren und die Ent­zün­dung zu be­kämpfen. Unter ört­licher Be­täu­bung reinigt der Zahn­arzt die Zahn­ober­fläche und be­seitigt die Bak­terien. Kann die Ent­zün­dung dennoch nicht aufge­halten werden, ist ein kleiner chir­urgischer Ein­griff notwendig. Die Zahn­fleisch­ränder werden von Zahn und Knochen gelöst, damit der Zahn­arzt bessere Sicht ins Innere der Zahn­fleisch­taschen bekommt. Beläge und erkranktes Gewebe können nun gründlich entfernt werden.

Behandlung freiliegender Zahnhälse in Folge von Parodontalerkrankungen

Die Art der ge­wählten Paro­don­tose­be­handlung richtet sich auch nach dem je­wei­ligen Stadium der Er­kran­kung. Bereits durch Zahn­fleisch­schwund freiliegende Zahn­hälse kann der Zahn­arzt oder Paro­don­to­loge mit einem mikro­chir­urgischen Ein­griff unter dem OP-Mikroskop versorgen. Mittels eigenem Gewebe wird dabei eine ästhe­tische Re­ha­bi­li­tation am Zahn­hals vor­genommen. Der Ein­griff erfolgt meist unter Loka­l­an­ä­sthe­sie und ist so für Patienten nicht sehr belastend.

Einsatz von Emdogain bei Parodontitis

Bei recht­zeitiger Diagnostik der Paro­don­tose kann zur Sta­bi­li­sierung des Zahn­betts auf eine Be­handlung mit Emdogain gesetzt werden. Es fördert die Wieder­her­stellung des Zahn­halte­apparates, wenn Paro­don­tose ihn ge­schä­digt bzw. bereits zer­stört hat. Das künstlich her­gestellte Material wird auf die Ober­fläche der Zahn­wurzel auf­gebracht und kann so zur Neu­bildung von Zahn­zement, Fasern und Kiefer­knochen be­tragen. Emdogain besteht aus Proteinen, die vom Körper re­sor­bierbar sind. Für die Be­handlung wird Emdogain in Form von Gel ein­gesetzt. Durch diese – frühzeitige – Sta­bi­li­sierung des Zahn­betts kann einem Zahn­aus­fall vorgebeugt werden.

Parodontosebehandlung mit dem Laser

Ab­hängig von der Tiefe der Zahn­fleisch­taschen können bei der Paro­don­tose­be­handlung Laser ein­gesetzt werden. Üblicher­weise wird diese schonendere, nicht-chir­urgische Be­handlung dann ge­wählt, wenn die Zahn­taschen noch das Niveau mittlerer Tiefe (4-5 mm) auf­weisen. In Ver­bindung mit Scaling und Root planing werden Laser dann bei tiefer Paro­don­ti­tis genutzt und Zahn­fleisch­schmerzen nachhaltig be­seitigt.

Parodontosebehandlung mit Antibiotika 

Parallel zur Be­seitigung der bak­teriellen Be­siedlung in den Zahn­fleisch­taschen kann eine Be­handlung mit Anti­bio­tika an­ge­setzt werden. Die Ein­nahme der Me­di­ka­mente sollte möglichst zeit­gleich mit dem zahn­ärztlichen Ein­griff erfolgen. Durch das Anti­bio­tikum lässt sich in einigen Fällen eine sinn­volle Unter­stützung der Ab­heilung der Ent­zündung er­zielen. Je nach Therapie­konzept werden die Anti­bio­tika in Tabletten­form genommen oder lokal (als Salbe oder Tinktur) in die Zahn­fleisch­tasche gegeben. Für die Auswahl des geeigneten Präparates wird im Vor­feld meist eine Keim­bestimmung vor­genommen.

Wie lange dauert eine Parodontosebehandlung? 

Obwohl die Be­handlungs­erfolge in der Regel sehr gut sind, kann die Therapie lang­wierig sein. Auch nach dem Ab­heilen der Paro­don­ti­tis besteht das Risiko eines Rück­falls. Deshalb spielt auch die kon­sequente Nach­sorge für den anhaltenden Erfolg der Paro­don­tose­behandlung eine wichtige Rolle. Un­behandelt schreitet eine Paro­don­titis in der Regel weiter fort. Die kör­per­eigene Im­mun­ab­wehr erreicht ab einem bestimmten Stadium der Krankheit kaum mehr die Bak­terien­besiedlung in den Zahn­fleisch­taschen. Zahn­ver­lust und weitere Folge­er­krankungen sind somit wahrscheinlich. 

Parodontose schmerzfrei behandeln

Wichtigstes Ziel bei der Paro­don­tose­behandlung ist die Ent­fernung des sogenannten Bio­films (Plaque) und damit der Paro­don­ti­tis-Bak­terien. Nachdem die Zahn­fleisch­taschen gereinigt wurden, folgt die Wurzel­glättung. Bei dieser noch tiefer­gehenden Reinigung werden die Wurzeln ge­säu­bert, ge­glättet und poliert. Belege können sich hier künftig kaum noch bilden. Dank örtlicher Be­täu­bung ist eine schmerz­freie Paro­don­tose­behandlung heute die Regel. Im Anschluss an diese kon­ventionelle Säuberung der Zahn­fleisch­taschen wird oftmals noch Laser­therapie für eine zu­sätzliche Des­in­fektion ein­gesetzt. Als al­ternative Paro­don­tose­behandlung ist eine alleinige natur­heil­kundliche Heran­gehens­weise nicht aus­reichend. Wichtig ist – neben gründlichen Hygiene­maßnahmen – eine Stärkung des Im­mun­systems, so dass die Bak­terien im Mund­raum be­kämpft werden können.

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Welche Risiken und Folgeerkrankungen kann eine nicht behandelte Parodontitis verursachen?

Parodontose Gesundheitsrisiko

Paro­don­ti­tis ist eine Ent­zün­dungs­krank­heit, die Aus­wir­kungen auf den gesamten Or­ga­nismus hat. Über die offenen Wund­flächen der erkrankten Zahn­taschen können Bak­terien ins Blut und damit an weit entfernte Stellen im Körper gelangen. Für Patienten erhöht sich damit das Risiko, Folge­er­krankungen aus­zu­bilden.

Dazu zählen athe­ro­sklero­tische Ge­fäß­er­kran­kungen, die zu Herz­infarkt und Schlag­anfall führen können, wie auch Atem­wegs­er­krankungen. Für Schwan­gere erhöht sich das Risiko, eine Früh­geburt zu erleiden.

Parodontose und Osteoporose / Parodontose und Diabetes

Es gibt aber auch Er­kran­kungen, die die Aus­bil­dung einer Paro­don­tose be­güns­tigen: Zum Bei­spiel kann Os­teo­po­rose den Abbau des Kiefer­knochens ver­ur­sachen und somit Aus­löser einer Zahn­fleisch­ent­zün­dung sein. Eine ge­schwächte Im­mun­ab­wehr, durch Diabetes mel­litus, schafft ebenfalls ein für die Paro­don­tose günstiges Umfeld. Die Zucker­krankheit schränkt die Durch­blu­tung des Gewebes ein, und Paro­don­ti­tis-Bak­terien können sich leichter ein­nisten.

Gibt es Parodontose (Parodontitis) auch bei Kindern?

Es kommt vor, dass auch Kinder an Paro­don­tose erkranken. Die Ur­sachen sind viel­fältig. So können einige Me­di­ka­mente die Paro­don­ti­tis aus­lösen. Haupt­grund ist in der Regel ein schwaches oder nicht intaktes Im­mun­system, das es nicht schafft, Bak­terien abzuwehren. Dann ist mit einem be­sonders ag­gres­siven Krank­heits­ver­lauf zu rechnen, der schnellen und um­fang­reichen Knochen­ver­lust mit sich bringt. Tritt Paro­don­tose bei Kindern in einer schweren Form auf, kann sie auch auf sys­te­mische Ur­sachen oder Im­mun­de­fekte zu­rück­zu­führen sein.

Was kostet eine Parodontosebehandlung?

Der Preis für die Be­handlung bewegt sich meist zwischen 80 und 150 Euro und variiert bei be­handelnden Zahn­ärzten und Paro­don­to­logen. Die ge­setz­lichen Kranken­kassen übernehmen bei einer Paro­don­tose­be­handlung Kosten in Höhe von 30 bis 40 Euro.

Die genauen Be­handlungs­kosten können sich von Patient zu Patient stark unter­scheiden. Sie hängen ab vom Grad der Zahn­bett­ent­zün­dung, von der Be­handlungs­technik und der ge­wählten Art der Therapie (offen oder geschlossen). Der be­handelnde Arzt erstellt zunächst einen Heil- und Kosten­plan, der mit einem Antrag auf Kosten­übernahme bei der Kranken­kasse eingereicht wird. Daraus ergibt sich für die Patienten die Höhe der Eigen­be­tei­ligung. 

Ge­setz­lich Kranken­ver­sicherte müssen in der Regel Labor­unter­suchung und Be­stimmung der Paro­don­ti­tis­bak­terien, Anti­bio­tika-Einlage, Laser­behandlung, Knochen­rekon­struk­tion sowie die pro­fes­sionelle Zahn­reinigung selbst bezahlen.

Damit eine Paro­don­tose­be­handlung keine Kostenfrage ist, empfiehlt sich der Ab­schluss einer privaten Zahn­zu­satz­ver­sicherung. Mit dieser Ab­sicherung können die hohen Zu­zah­lungen auf­gefangen werden. Am besten ist eine Zahn­ver­sicherung, die alle relevanten Zahn­behandlungen abdeckt, also neben zahn­er­haltenden Maßnahmen auch Zahn­ersatz und die Zahn­pro­phy­laxe versichert.

Wie kann man Parodontose (Parodontitis) am besten vorbeugen?

Vorbeugung durch den Patienten

Wer einige wichtige Regeln be­achtet, kann effektiv Paro­don­tose vor­beugen.

  • Durch re­gel­mäßiges Zähne­putzen werden Speise­reste entfernt und Säure­bildung wird ver­hindert. Mindestens zweimal täglich putzen, jedoch nach den Mahl­zeiten eine halbe Stunde warten. Sonst kann der Zahn­schmelz ge­schädigt werden.
  • Zahn­seide und In­ter­dental­bürstchen un­ter­stützen dabei, Zahn­belag gründlich zu entfernen.
  • Die richtige Putz­technik an­wenden (ohne Druck mit kreisenden Be­we­gungen vom Zahn­fleisch weg und zum Zahn hin)
  • Mit einem Zungen­schaber re­gel­mäßig Bak­terien auf der Zunge entfernen.
  • Für Raucher ist es ganz besonders wichtig, auf eine gründliche Mund­hygiene zu achten. Sie haben das fünf- bis sechs­fach erhöhte Risiko, an Paro­don­tose zu erkranken.

Vorbeugende Maßnahmen durch den Zahnarzt

Zu einer um­fassenden Paro­don­tose-Pro­phy­laxe gehören auch re­gel­mäßige Zahn­arzt­besuche.

  • Pro­fes­sionelle Zahn­reinigung beim Zahn­arzt be­freit die Zähne sehr gründlich von Plaque. Der Zahn­arzt erreicht auch Stellen, die der Patient selbst nicht säubern kann. Emp­fohlen werden zwei pro­fes­sionelle Zahn­reinigungen im Jahr.
  • Vor­sorge-Un­ter­suchungen – jedes halbe Jahr – er­mög­lichen eine früh­zeitige Er­kennung von Paro­don­ti­tis.

Parodontose - welche Zahnpasta?

Paro­don­tose-Patienten wird empfohlen, mit sogenannten sanften Zahn­cremes zu putzen. Da ihr Anteil an Putz­körpern zur Zahn­belags­entfernung gering ist, schonen sie Zahn­fleisch und das evtl. frei­liegende Zahn­bein. Je geringer der angegebene RDA/REA-Wert ist, desto feiner sind die Putz­körper in der Zahn­creme. Auch wenn die Wahl der Paro­don­tose-Zahn­pasta keinen maß­geblichen Einfluss auf die Be­kämpfung der Er­kran­kung hat, kann sie die Be­handlung doch un­ter­stützen.

Im Fall einer zu­sätz­lichen Zahn­fleisch­ent­zün­dung (Gin­gi­vi­tis) können Zahn­cremes mit ent­zün­dungs­hemmender und ad­strin­gierender Wirkung an­ge­wandt werden.

Vorbeugung bei erblicher Vorbelastung

Patienten mit erblicher Vor­be­lastung einer Er­kran­kung an Paro­don­ti­tis wird eine sehr eng­ma­schige Kontrolle durch den Zahn­arzt empfohlen. Dazu zählt auch die strikte Wahr­nehmung der Pro­phy­laxe-Möglichkeiten, wie mindestens zweimal jährlich die pro­fes­sionelle Zahn­reinigung. Die ver­erb­bare Paro­don­ti­tis verläuft deutlich ag­gres­siver als andere Formen. Sie kann trotz bester Mund­hygiene auftreten.

Wie sieht die richtige Ernährung bei einer Parodontitiserkrankung aus?

Zahl­reiche Studien belegen, dass eine aus­ge­wogene Ernährung großen Einfluss auf die Ge­sundheit der Zähne haben kann. Wichtig auf dem Er­nährungs­plan sind viel frisches Obst und Gemüse sowie Milch­produkte. Rotes Fleisch gehört nicht bzw. möglichst selten zu einer günstigen Paro­don­tose-Ernährung.

Bei Zahn­fleisch­ent­zün­dungen können sich nitrat­reiche Lebens­mittel positiv auswirken. Das sind u.a. Blatt- und Wurzel­gemüse wie Kopf- und Feld­salat, Spinat, Rettich, rote Beete oder Radieschen. Eine wichtige Rolle spielen auch An­tioxi­dan­tien wie die Vitamine C und E, ebenso Omega-3-Fett­säuren. Auch pro­bio­tische Milch­produkte werden empfohlen: Sie tragen zur Stärkung des Im­mun­systems bei und un­ter­stützen den Körper so bei der Be­kämpfung schädlicher Bak­terien.

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FAQs zum Thema Parodontose

Wie lange dauert eine Parodontosebehandlung?

Für die Be­handlung einer Paro­don­ti­tis sind meist mehrere Termine in der Zahn­arzt- oder Paro­don­to­logie­praxis notwendig. Zu­sätzlich zur Be­fund­erhebung kommen die Ent­fernung des Zahn­steins sowie eventuell weitere Sitzungen für Kontrolle und Nach­sorge. Pauschale Angaben zur Therapie­dauer sind kaum möglich, weil es unter­schiedliche Formen und Stadien der Paro­don­ti­tis gibt, die jeweils einer an­ge­passten Be­handlung bedürfen.

Wie schmerzhaft ist eine Parodontosebehandlung?

Er­reichen die Zahn­fleisch­taschen eine Tiefe von mehr als sieben Milli­metern, müssen sie chir­urgisch gereinigt werden. Der Ein­griff ist mit leichten Schmerzen verbunden. Aber die Be­handlung erfolgt unter örtlicher Be­täu­bung, so dass die Schmerz­ent­wicklung ver­mieden werden kann. Einige Zahn­arzt­praxen bieten al­ternativ eine Be­handlung mit "kaltem Plasma" an. Hierfür wird der Zahn­stein in den Zahn­fleisch­taschen per Ultra­schall entfernt. Danach erfolgt eine zehn­minütige Be­kämpfung der Bak­terien­be­siedlung durch kaltes Plasma (sauer­stoff­an­ge­reicherte Luft). Bei dieser Therapie entfällt der Ope­ra­tions­schmerz des chir­urgischen Ein­griffes. Aller­dings müssen die Kosten von circa 45 Euro pro Sitzung meist voll­ständig selbst übernommen werden. 

Ist eine Zahnfleischtaschenreinigung schmerzhaft?

Der Kontakt der zahn­ärztlichen In­stru­mente mit den em­pfindlichen Zahn­hälsen ist den meisten Menschen un­an­genehm und manchmal auch mit leichten Schmerzen verbunden. Eine örtliche Be­täu­bung sorgt zu­ver­lässig für eine be­schwerde­freie Be­handlung. Nach der Zahn­fleisch­taschen­reinigung be­ruhigen sich die be­handelten Partien meist rasch wieder, so dass auf die Ein­nahme von weiteren Schmerz­mitteln in der Regel ver­zichtet werden kann.

Wie sinnvoll ist ein neuer Zahnersatz bei Parodontose?

Hat ein Patient seinen Zahn aufgrund einer Paro­don­tose verloren, ist es sinnvoll, ihn bald zu ersetzen. Dafür sprechen sowohl me­di­zinische als auch ästhe­tische Gründe. So sorgt ein Paro­don­tose-Zahn­ersatz dafür, dass der Kiefer­knochen durch Kauen wieder be­lastet wird. Dies ist wichtig, denn das wirkt Knochen­schwund entgegen.
Vor der Ver­sorgung mit einem Zahn­ersatz sollte die Paro­don­tose­behandlung möglichst ab­ge­schlossen bzw. fort­ge­schritten sein. Denn wenn noch während der akuten Paro­don­ti­tis und vor dem Aus­heilen einer Zahn­fleisch­ent­zündung Zahn­ersatz ein­gefügt wird, kann dies zu sichtbaren Über­gängen zwischen Zahn­ersatz und Zahn­hals führen. Dann ent­stehen häufig schwarze Ränder.
Wurde das Gebiss mit einem Zahn­implantat oder einer Brücke ver­sorgt, sollten an­schließend re­gel­mäßige Pro­phy­laxe-Termine beim Zahn­arzt wahr­ge­nommen werden.

Welcher Zahnersatz ist die beste Lösung bei Parodontose?

Bevor ein Zahn ersetzt wird, sollte die Zahn­fleisch­ent­zündung idealerweise aus­ge­heilt sein. Verläuft der Heilungs­prozess nicht wie ge­wünscht, hängt die geplante Ver­sorgung mit dem Zahn­ersatz vom Status des restlichen Gebisses ab. Der Zahn­arzt ent­scheidet über das spezielle Vor­gehen dann aufgrund der Lockerung, Anzahl und Position der restlichen Zähne.
Grund­sätzlich empfehlen sich bei wenig ge­lockerten Zähnen und nur leicht ge­schä­digtem Knochen sowohl das Ein­setzen einer Brücke als auch das eines Zahn­implantates. Ist der Knochen schon stärker betroffen und sind die Zähne nicht mehr nachhaltig belastbar, sollte genau geprüft werden, ob der Einsatz eines Implantates noch sinnvoll ist. Ist das Gebiss bereits sehr stark durch die Zahn­fleisch­ent­zündung ge­schä­digt, bietet sich als meist­gewählte Lösung ein heraus­nehmbarer Zahn­ersatz an.

Kommt eine Implantatversorgung nach einer Parodontosebehandlung in Frage?

Im Anschluss an eine Paro­don­tose­be­handlung und Verlust des Zahns kann die ent­standene Lücke in der Zahn­reihe durch ein Im­plan­tat ersetzt werden. Wichtig sind dann eine re­gel­mäßige Pro­phy­laxe durch den Zahn­arzt und die gründliche, tägliche Reinigung durch den Patienten. Denn das Vor­kommen von Zahn­fleisch­ent­zündung ver­ur­sachenden Bak­terien erhöht auch das Risiko einer Im­plan­tat­ent­zündung. Kommt es trotz re­gel­mäßiger Reinigung der Fix­turen wieder zu einer Ent­zündung im Zahn­fleisch, kann die Paro­don­tose­be­handlung wie am natürlichen Zahn erfolgen.

Unsichtbare Zahnspange (Invisalign) bei Parodontose?

Trägt ein Patient eine un­sichtbare Zahn­spange (Invisalign) zur Be­gradigung seiner Zähne, hat dies keinen negativen Einfluss auf den Verlauf einer Paro­don­tose.

Ist Parodontose erblich?

Wis­sen­schaftliche Studien der Charité belegen, dass Paro­don­tose auch durch die Genetik bedingt sein kann. Demnach gehen zwei bestimmte DNA-Sequenzen eindeutig mit einem erhöhten Risiko für verschiedene Formen der Paro­don­ti­tis einher. Somit gibt es tatsächlich Patientengruppen, bei denen die Entstehung einer Paro­don­ti­tis durch Ver­an­lagung und damit ver­erbbar ist. Um hier eine schrittweise Aus­bildung der Paro­don­tose zu verhindern, ist eine enge, pro­fes­sionelle Begleitung durch den Zahn­arzt und eine lückenlose Zahn­pflege notwendig.

Ist Parodontose heilbar?

Paro­don­ti­tis ist eine chro­nische Er­kran­kung, die man zwar stoppen, aber nicht vollständig heilen kann. Mit der richtigen Be­handlung lässt sich ein Fort­schreiten der Er­kran­kung auf­halten und der damit ver­bundene Zahn­verlust ver­hindern. Patienten, die unter der chro­nischen Zahn­fleisch­ent­zündung leiden, müssen lebens­länglich be­handelt werden. Nach Ab­schluss der eigentlichen Be­handlung beginnt die Er­hal­tungs­therapie. So wird eine Rückkehr der Paro­don­ti­tis auf Dauer ver­hindert. Im Zuge der Nach­sorge werden die Zahn­fleisch­taschen in re­gel­mäßigen Abständen kontrolliert und gereinigt. Gründliche Mund­hygiene hat oberste Priorität, und pro­fes­sionelle Zahn­reinigungen sollten zwei Mal im Jahr durch­geführt werden. Nach­sorge-Un­ter­suchungen finden alle 3 bis 12 Monate statt.

Was essen bei Parodontitis?

Er­nährungs­empfehlungen können zu einer Linderung der Symptome bei Paro­don­ti­tis beitragen und für gesunde Personen vor­beugend wirken. Um die Er­kran­kung erfolgreich zu therapieren, ist jedoch eine pro­fes­sionelle Be­handlung durch einen Zahn­arzt sowie sorgfältige Mund­hygiene nötig.

Das sollten Sie essen und trinken:

  • 1,5 - 2 Liter Mineral­wasser oder un­ge­süßten Tee pro Tag
  • 2 Portionen Obst und 3 Portionen Gemüse pro Tag
  • Voll­korn­produkte (wie Hirse, Amaranth, Hafer)
  • 1 Portion See- und Fettfisch pro Woche
  • Natur­belassene Milch- und Sauer­milch­produkte
  • Hoch­wertige Öle (wie Walnuss-, Raps- oder Lein­samen­öl)
  • Nüsse, Kürbis­kerne, Sesam

Darauf sollten Sie ver­zichten:

  • Zucker
  • Extremer Fleisch­konsum (maximal 2 Mal pro Woche)
  • Harte, zähe und klebrige Speisen
  • Sehr heiße oder kalte Nahrungs­mittel

Welche Keime verursachen Parodontitis?

Bak­terien­stämme, die in der Lage sind, eine Paro­don­tose aus­zulösen, nennt man auch Paro­don­ti­tis-Marker­keime oder –Leit­keime. Sind diese Bak­terien­stämme in re­le­vanter Anzahl vorhanden, ist eine Paro­don­ti­tis sehr wahrscheinlich.

Die Iden­tifikation dieser Bak­terien spielt u.a. für die ge­zielte an­ti­bio­tische Paro­don­ti­tis­be­handlung eine wichtige Rolle. Mittels eines Bak­terien­tests wird nach folgenden Marker­keimen ge­fahndet:

  • Porphyromonas gingivalis (P.g.)
  • Tannerella forsythia (T.f.)
  • Treponema denticola (T.d.)
  • Aggregatibacter actinomycetemcomitans (A.a.)
  • Prevotella intermedia (P.i.)

Woher/Warum bekommt man Parodontose?

Zunehmende Plaque-/Zahn­belags­bildung führt zur Ent­stehung von Zahn­stein. In der Folge werden die Zahn­ober­flächen rau und bieten Bak­terien so einen idealen Nistplatz. Die Plaque­bak­terien erzeugen Giftstoffe, die dann in das Zahn­fleisch gelangen. Die kör­per­eigene Abwehr­reaktion äußert sich dann in einer Zahn­fleisch­ent­zündung. Wird diese nicht recht­zeitig be­handelt, entsteht die chro­nische Ent­zündung Paro­don­titis.

Die chro­nische Zahn­fleisch­ent­zündung ist vor allem auf mangelnde Mund­hygiene zu­rück­zuführen. Weitere Risiko­faktoren sind eine ge­schwächte natürliche Abwehr, Rauchen, Stress, Allgemein­er­kran­kungen wie Diabetes, die Ein­nahme von bestimmten Me­di­ka­menten wie z. B. blut­druck­senkende, ge­fäß­er­weiternde Mittel.

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Die Artikel im Rat­geber der Deutschen Familien­ver­sicherung sollen Ihnen allgemeine In­for­ma­tionen und Hilfe­stellungen rund um das Thema Zahn­gesundheit bieten. Sie sind nicht als Ersatz für eine pro­fes­sionelle Beratung gedacht und sollten nicht als Grundlage für eine eigen­ständige Diagnose und Be­handlung verwendet werden. Dafür sind immer Mediziner zu kon­sul­tieren.

Unsere Inhalte werden auf Basis aktueller, wissen­schaftlicher Studien verfasst, von einem Team aus Fach­ärzten und Re­dakteuren erstellt, dauerhaft geprüft und optimiert.

Quellen

Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV): Parodontitis, in: Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (Stand: 29.01.2024).

Dannewitz, Bettina, Holtfreter, Birte & Eickholz, Peter (2021): Parodontitis – Therapie einer Volkskrankheit, in: Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz (Stand: 29.01.2024).

Deutsche Gesellschaft für Pardodontologie e.V.: Parodontitis, in: DG Paro (Stand: 29.01.2024).

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